Winterraffinessen

Die kalten Monate läuten für mich die Zeit der Raffinessen ein. Wenn unsere Zielfische durch die sinkenden Wassertemperaturen den Stoffwechsel herunterfahren und die Nahrungsaufnahme spürbar reduziert wird, schlägt das Herz des Tüftlers ein wenig höher. Die Möglichkeiten zu experimentieren sind nahezu unbegrenzt, wir können durch farbliche Aspekte und/oder durch hohe Attraktivität, unter Vorbehalt der passenden Location, dafür sorgen unsere Bissfrequenz zu steigern. Ich habe hier um eure Kreativität anzukurbeln mal 2 Möglichkeiten um Attraktivität ins Wasser zu bringen, einmal mit und einmal ganz ohne Futter.

Pimp my Dough – Das Teig hervorragende Eigenschaften für die Angelei im Winter hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Die offenporige Struktur und starke Wasserlöslichkeit sorgt selbst bei kältesten Wassertemperaturen für eine erstklassige Freigabe aller beinhalteten Attraktoren. Doch wie wäre es mal mit etwas Extremeren? Hier zeige ich euch mal 2 meiner beliebtesten Arten, meinem Teig etwas an zusätzlichen Reizen zu verleihen:

Gelb, Pink oder doch lieber Weiß? Ausrangierte Pop Ups eignen sich hervorragend, um die Löslichkeit des Teiges noch etwas zu beschleunigen. Im gecrushten Zustand, knete ich eine mir beliebige Menge Pop-Up-Crush in meinen Teig und sorge dafür, dass sich die freigesetzten Fressignale zügig durch alle Schichten des Wassers verbreiten und durch die natürliche Wasserzirkulation in einem breiten Areal verteilen. Gerne spiele ich mit der Auswahl der Farbe und sorge so für einen großartigen visuellen Reiz.  Durch vorheriges, mehrtägiges Soaken der Pop Ups, lässt sich dieser tolle Effekt noch etwas verstärken. Hierfür verwende ich gerne Bait Aktivator oder Liquids.

Eine weitere Komponente die ich gerne in meinen Teig knete sind fein gecrushte Halibutt Pellets. Hochwertige Pellets auf Fischmehlbasis haben durch ihre Ölhaltigkeit und das wasserlösliche Fischprotein eine langanhaltende Wirkung unter Wasser. Durch das Crushen wird dieser Effekt noch ein wenig beschleunigt. Gerne knete ich etwas von diesem Teig um meinen Hakenköder und um das Blei, um die freigesetzte Attraktion möglichst nah an meiner Angelstelle zu präsentieren.

Soaked Stones – An kleinen Weihern oder Parkteichen, meist unter drei Hektar Wasserfläche, verzichte ich im Winter häufig gänzlich auf Beifutter. An Gewässern dieser Art liegen die sogenannten „Holding Areas“ unserer Zielfische meist in unmittelbarer Wurfweite und können mit ein wenig Gewässerkenntnis gut lokalisiert werden. Um hier jedoch nicht völlig auf Attraktoren zu verzichten, verwende ich oftmals eine einfache, aber sehr effektive Variante, um zusätzliche Fressingnale in den Einzugskreis meiner Hakenköder zu bringen.

Eine mittlerweile immer geläufigere und bei einigen Herstellern erhältliche Alternative zu herkömmlichen Bleien sind aufbereitete Natursteine. Je nach Beschaffenheit der Steine, können wir einen großen Nutzen aus deren natürlichen Eigenschaften ziehen. Neben der Möglichkeit, unsere Rigs absolut unauffällig präsentieren zu können und dem Aspekt der Nachhaltigkeit, weisen besagte Natursteine eine interessante grobporige Oberflächenstruktur auf. Diese Eigenschaft mache ich mir zu Nutzen und lagere über meine gesamt Wintersaison, einige dieser Steine in meinem Infuza und gebe einen ordentlichen Schuss Liquid hinzu.

Mit dieser Vorgehensweise gewährleiste ich eine Freigabe von Fresssingnalen an meinem Spot, ohne jeglichen Eintrag von fressbaren Futterkomponenten. Somit liegt der Fokus ausschließlich auf meinem Hakenköder. Meist verwende ich gesoakte Steine, wenn mir nur wenige effektive Angelstunden zur Verfügung stehen und ich verschiedene Areale befischen möchte. So angele und werfe ich für ein Zeitfenster von ca. 30 – 45 Minuten lang, verschiedene potenzielle „Holding Areas“ ab und wechsele bei jedem neuen Auswurf auf einen frisch gesoakten Stein. Den zuvor verwendeten Stein lege ich wieder zurück in den Infuza und tränke ihn erneut mit einem kräftigen Schuss Liquid. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich verschiedene Bereiche des zu befischenden Gewässers förmlich ab Fächern ohne für Futtereintrag zu sorgen.

Naturköder, ganz besonders die Maden der Schmeissfliege spielen in meiner Winterangelei ebenfalls eine große Rolle, die kleinen Krabbler üben eine enorme Anziehungskraft auf die Fische aus. Wie ich die Maden nutze und wie ich diese am Rig präsentiere, dass zeige ich euch in dem nächsten Teil der Winterraffinessen.

Alexander Heimann

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