„Sommer, Sonne, Sonnenschein!“ – Frankreich im Juli und August! Dicke Monsterfische? Ebenfalls gerne, aber im Fokus des rund zweiwöchigen Trips mit meiner Freundin „runter in den Süden“ sollten sie dieses Mal nicht stehen. Mit guter Vorbereitung und zahlreichen Tipps von Freunden und Bekannten (Danke Leute! Oder wie sagt man heute so schön? – Ehrenmänner!) machten wir uns auf den Weg.
Unser erster Zwischenstopp sollte an der Tarn sein, einem schönen Fluss mit einigen der klassischen, französischen „Durchschnittsflussschuppis“ aber auch dem ein oder anderen Ausnahmefisch! Zwischenstopp soll heißen: Mehr als eine Nacht war nicht drin.
Wir angelten in einem aufgestauten Bereich und konzentrierten uns überwiegend auf die eigene Uferregion, auch wenn ein in der Nähe gelegener Hafen meiner Aufmerksamkeit nicht ganz entrinnen konnte. Bedingt durch eine lange Fahrt, sollte der Fokus hier aber erstmal eher auf der einfachen, stressfreieren Uferangelei liegen. Todmüde schliefen wir nach einem kleinen Abendessen ein. Leider (oder eher zum Glück?!) schliefen wir die erste Nacht komplett durch. Dann am frühen Morgen sollte sich doch tatsächlich eine Rolle in Bewegung setzten. Ein weißer Scoberry-Wafter hatte seinen Abnehmer gefunden. Der erste Run an einem neuen Gewässer, Leute – nach wie vor sorgt das für eine gewisse Portion Extra-Adrenalin! Umso enttäuschter war ich, als ich feststellen musste, dass der Fisch zwischen einem angespülten Baum hindurch geschossen war. Ich konnte der Schnur folgen, fand jedoch dann nur den Haken in einem Ast steckend an. „Das geht ja gut los“, dachte ich mir und ließ die Rute gleich
draußen. Keine zwei Stunden später setzen wir unsere Reise fort. Nach zwei total verkorksten, stressigen Nächten an einem großen Stausee, die ich hier jetzt mal bewusst ausblenden muss, um mich nicht in ellenlangen Tiraden bzgl. Gewässerverschmutzung zu verlieren, trafen wir an einem meiner Lieblingsgewässer ein.
Innerhalb der letzten 11 Jahre bin ich vier oder fünf mal „da unten“ gewesen und die Faszination war ungebrochen. Dem See fehlten jedoch sechs oder sieben Meter Wasser zum Normalstand und somit waren auch bezüglich der Spotauswahl die Karten neu gemischt. Weit über unseren Köpfen, in den Felsvorsprüngen und Kanten der Berge lagen die erfolgreichen Spots vergangener Tage. Dutzende von Montagen waren die Zeugen aus einer anderen Zeit. Wie es hier wohl insgesamt laufen würde, wird die erste Nacht gleich zeigen – da war ich mir sicher. Leider war es nur ein Wels, der in der absolut windstillen Nacht für etwas Bewegung sorgte. Von Karpfen war hier erstmal keine Spur. Dass wir in den kommenden Tagen hier also Fangorgien erleben würden war unwahrscheinlich – wenn nicht bald etwas Wind aufkommen sollten. Da ich in meine Plätze Vertrauen hatte und auch in anderen Bereichen nichts gefangen wurde, machte ein Platzwechsel erstmal keinen Sinn. Wir genossen aber hier immerhin den Sommer mit Temperaturen von deutlich über 40 Grad und ließen den Urlaub jetzt mal so richtig in unsere Köpfe einziehen. Nach insgesamt 3 Nächten dort waren wir immer noch komplett ohne Karpfen und so langsam sollte doch eine Trendwende eingeleitet werden. Wir entschieden uns für einen weiteren Gewässerwechsel und ließen uns an einem kleinen Waldsee nieder.
Zusammengefallenes, ausgetrocknetes Kraut im Uferbereich deutete auch hier
darauf hin, dass das Wasser im Rückwärtsgang war und nicht nur die Bäume und Pflanzen im Wald nach mehr Wasser lechzten. Die Montagen lagen in der ersten Nacht überwiegend im alten Flussbett zwischen 8 und 9 Metern, wo ich die besseren Fische vermutete. Beködert wurde die Rigs mit Boilies: Hauptsächlich Pop Ups und klassische Seafood-Sinker waren die erste Wahl!
Während sich in der Nacht hin und wieder ein kleinerer Karpfen gemeldet hatte, stellten sich zum Tag drei bessere Fische ein. Und tatsächlich: Je tiefer ich angelte – umso größer waren auch die gefangenen Fische. Ich erlebte einen sehr fischreichen Tag und als in der kommenden Nacht der Regen einsetzte wurde mir klar, warum jetzt die Fische gut loslegten: Der Luftdruck war im freien Fall. Und während kräftiger, unnachgiebiger Landregen den ausgetrockneten Pflanzen das gab, was sie brauchten, meinten es auch die Karpfen weiter gut mit mir.
Nach insgesamt drei Tagen änderte sich dann aber auch wieder das Wetter und wir nutzen
die doch kräftigen Sonnenstrahlen um dann unser Zeug trocken zu verstauen und unserer „Tapete“ zu wechseln….