In Part I bin ich bereits darauf eingegangen, dass ich mir vorgenommen hatte, meine Angelei so häufig wie nur möglich mit Freunden stattfinden zu lassen. Von diesen wollte ich lernen und so einiges mitnehmen.
Es ging um die Umstellung an neuen, mir unbekannten Gewässern zu erscheinen und meine Angelei umstellen, sowie zwei Rigs die meine Angelei siet ihrem Einsatz erfolgreicher machen.
In diesem Part möchte ich auf eine Futtertaktik eingehen, die an sich simpel ist, jedoch gute Erfolge bringen kann. Des Weiteren möchte ich einen kleinen „Life-Hack“ für das Drillen in der Nacht vorstellen, den ich mir bei Christoph Mühl abgeguckt habe.
DIE FUTTERSTRAßE
Eine Futterstrategie die ich seit langer Zeit aus den Augen verloren hatte, wurde mir dieses Jahr nochmal bei einer gemeinsamen Session mit Julian Jurkewitz aufgezeigt.
Julian und ich fischten an einem großen deutschen Stausee. Ich hatte die Plätze über lange Zeit vorbereitet und vor jeder Fütterung mit der Fishspy gecheckt. Das Futter war jedes Mal restlos weggefressen, das leichte Sediment und Laub hatte sich verflüchtigt und der Schiefergrund wurde sichtbar. Ein klares Zeichen, dass der Platz angenommen wurde. Als wir dann damit begannen die Plätze zu befischen, lief es nicht an. Die Kontrolle am nächsten Tag zeigte, dass das Futter noch unangetastet am Platz lag. Wir konnten uns nicht ausmalen woran es gelegen haben könnte, doch das half nun auch nicht. Es mussten neue Ideen her.
Julian und ich besetzten das Schlauchboot und gingen auf die Suche nach Fischen. Auf der gegenüberliegenden Landzunge konnten wir in überschwemmten Büschen einen ca. 10 kg schweren, verzeinzelten Spiegler ausmachen. Er stand vollkommen lethargisch in den Ästen und lies sich von uns nicht stören. Wir entschieden uns hier unsere Montagen zu platzieren.
Tatsächlich lag der Spot auf so großer Distanz, dass es für mich nicht möglich war ihn zu befischen. Julian konnte den Spot aus einem anderen Winkel befischen und entschied sich die Montage gut 20 Meter entfernt von den Hindernissen abzulegen und eine Straße bis in die Büsche zu füttern. An sich natürlich eine gute Idee. Tatsächlich dachte ich mir doch, dass es schon zu einfach wäre, wenn es so funktionieren würde. Außerdem hatten wir ja nur einen einzigen Fisch gesehen.
Am nächsten Morgen war es dann tatsächlich Julians Rute vor den Büschen, die sich meldete. Er drillte den Fisch vom Boot und kam dann wieder zu mir ans Ufer gefahren. Vor uns lag ein ungefähr 10 kg Spiegler. Wir waren uns beide sicher, dass es sich um den gleichen Fisch handelte, welchen wir am Tag zuvor bereits in den Büschen gesehen hatten. Der Fisch schied schon jetzt massig Boiliereste und Tigernüsse von Julian aus. Er musste der Spur gefolgt sein oder sie zumindest immer wieder aufgesucht haben, bis er am Hakenköder gelandet ist.
Ich nahm dieses kleine Erlebnis mit und entschied mich es in ähnlicher Weise in meiner Angelei Anwendung finden zu lassen.
Unmittelbar darauf ging es für mich auf einen Trip nach Frankreich. Ich hatte einige der großen Stauseen auf dem Plan.In unserem Gepäck hatten wir einen wilden Mix an Boilies, der uns auf alle Situation vorbereiten sollte. Dieser Mix bestand aus Scoberry, VNX und Seafood Boilies in Größen von 18-24mm. Es sollte bis zum dritten Gewässer dauern, dass die Futterstraße Anwendung finden sollte.
Vor uns erstreckte sich eine Landzunge, welche wir mit dem Großteil unserer Ruten befischen wollten. Rechts und links von uns fielen die Ufer steiler ab und genau dort wollte ich eine Rute ablegen, um passierende Fische abzufangen. Da ich nur noch eine Rute zur Verfügung hatte, ich jedoch am liebsten flach auf 1.5 Meter und etwas tiefer auf 5 Meter gefischt hätte, entschied ich mich einen ungefähr 15 Meter breiten Streifen ins tiefere Wasser zu füttern. Hier kam ein Mix aus VNX und Seafood zum Einsatz. Ich halbierte einen Teil der Boilies, damit sie nicht vom Platz rollen würden. Ich fütterte ungefähr vier Hände Boilies, welche ich über die Tiefe verteilte. Ich legte die Rute ungefähr mittig auf den Platz und ließ die Schnur komplett durchhängen, damit fressende Fische nicht mit der Schnur in Berührung kommen würden. Mein Rig bestand nur aus einem geflochtenen Material und einem Wide Gap Haken. Am Ende fand sich ein ummantelter 24mm Hookbait, den ich an einer Seite angeschnitten habe um einen halben dunklen 20mm Seafood PopUp auf diesen zu setzen.
Nur eine Stunde nachdem wir an diesem See mit dem Angeln begonnen hatten, meldete sich die Uferrute auf der Futterstraße. Nach einem absolut brachialen Drill, kam ein großer Two Tone Spiegler an die Oberfläche und landete dann in meinem Kescher! Meine Freude über diesen Fisch war nicht in Worte zu fassen. Wir hatten erste eine Stunde an diesem See geangelt und schon lag ein 24 Kilo Spiegler auf der Matte!
Die Rute landete natürlich wieder an gleicher Stelle und brachte mir vier Tage lang kontinuierlich Fisch. Dabei variierte immer wieder die Tiefe der abgelegten Rute, fütterte jedoch auf der gleichen Strecke. Für mich ein klares Zeichen, dass die Fische nicht nur in einer Tiefe gezogen sind, sondern der Futterspur gefolgt sind.
Versucht es an konstant abfallenden Uferkanten oder vor Hindernissen aus und ich bin mir sicher, dass ihr damit gute Erfolge verzeichnen könnt.
Christoph Mühl’s „Lifehack“ zum Drillen in der Nacht
Jeder kennt den Moment, dass einen Nachts der Bissanzeiger aus dem Schlaf reißt und man darauf drillend am Wasser oder auf dem Boot steht. Der Fisch zieht in eine unbekannte Richtung und man muss verzweifelt im Dunkeln mit der Kopflampe nach der Schnur suchen. Manch einer möchte auch nicht gesehen oder entdeckt werden.
Um auch im Dunkeln schnell zu sehen, wohin die Schnur verläuft, taucht man nun einfach die Rutenspitze unter Wasser. Dadurch wird natürlich auch die Schnur vor der Spitze unter die Wasseroberfläche geführt.
Wenn man nun schnell die Rute nach oben zieht, wird das Wasser genau an der Schnur entlang in die Luft gezogen und man kann perfekt nachvollziehen, in welche Richtung die Schnur verläuft.
Eine wirklich simple Methode, die einem den nächtlichen Drill etwas erleichtern kann!