Under the surface…

Freitagnachmittags im frühen Mai begrüßt mich das neue Revier im Sonnenschein und augenblicklich drehe ich eine kleine Runde um das neue Gewässer. Schon auf dem Parkplatz zeigt sich, dass hier am Wochenende schwer was los ist. Ganz gemütlich laufe ich den kleinen zugewachsenen Weg zum See entlang, bis zu einen kleinen Platz von dem ich eine gute Sicht auf den ganzen See habe. Mein Blick schweift am Ufer entlang, wie der Parkplatz schon vermuten lies, zähle ich sechs Bivvys auf ungefähr 15 Ha Wasserfläche. Gerade als ich wieder los will paddeln zwei von den Anglern raus um eine Rute neu ab zu legen. Von dem kleinen Platz aus habe ich eine super Sicht auf den Vorgang der Beiden. Kaum liegt die Montage, fliegen auch schon Unmengen an Futter hinterher, dabei verursachen sie einen immensen Lärm, der definitiv nicht Spurlos an den Fischen vorbei geht. Nachdem sie wieder zum Platz zurück sind ziehe ich unverrichteter Dinge ab und werde mir klar, am Wochenende sieht dieser See mich nicht wieder!

Die Natur ist erwacht
Die Natur ist erwacht

Einige Wochen später stehe ich wieder am besagten See, die Natur hat einen enormen Schub nach vorne gemacht, alles strahlt im saftigen Grün mit einigen bunten Farbtupfern. Die schönste Zeit des Jahres und es ist Leben am und im Wasser. Mein Tackle steht noch Zuhause, lediglich meine Schnorchelausrüstung und ein paar Boilies habe ich im Gepäck. Seit einigen Tagen sind die Temperaturen gesunken, Regen und Sturm haben die Wasserschichten gut durch gewühlt. Als ich behutsam ins Wasser gleite, einer Seekuh ähnlich, muss ich feststellen, dass es doch noch recht kalt ist. Naja was soll`s, Taucherbrille auf, Schnorchel in den Mund und abtauchen. Der Blick unter die Oberfläche, in die Welt des kalten Nass lohnt sich immer.

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Das Gefühl zur Natur und vor allem das Freiheitsgefühl ist unbezahlbar und wer versucht, wie ein Indianer die Fährten der Fische zu lesen, kann das ganze zu seinem Vorteil nutzen. Seit einer gefühlten Ewigkeit versuche dem Gewässergrund ein paar Informationen zu entlocken, um auf die Spur der Fische zu gelangen. Mit mehr oder minder gutem Erfolg. Durch den Regen und den Wind der letzten Tage ist das Wasser aufgewühlt und man sieht gerade so den sandigen Grund beim Abtauchen. Aber wonach suche ich eigentlich?

Er hat das Frühjahr nicht überlebt
Er hat das Frühjahr nicht überlebt

Ganz einfach, Karpfen hinterlassen Spuren beim Fressen, das sind z.B. Faust große Löcher. Ob diese Fraßlöcher gerade erst entstanden sind oder etwas älterer Natur sind, erkennt man bei diesem sandigen Untergrund ganz einfach daran, ob schon eine leichte Algenbildung an dem Fraßloch statt gefunden hat. Was nicht heißt, dass die Fische diesen Platz nicht wieder aufsuchen werden. Aber nicht nur Fraßlöcher wecken mein Interesse. Überall unter Wasser findet man sogenannte Orientierungspunkte oder auch große Wühllöcher an denen man eine kleine „Falle“ platzieren könnte, denn die Fische kommen hier auf jeden Fall vorbei. Ob sie nun dort fressen sei dahin gestellt, aber die Anziehungskraft eines lilafarbenen Pop ups sollte man nicht unterschätzen.
Abtauchen, auftauchen….tief durchatmen und runter. Wieder und wieder und wieder…

Zwei Stunden später sind die richtigen Plätze für die nächste Session gefunden und mit einem Kilo halbierter Nasty Shrimp Boilies, welche sich die letzten 2 Tage voll Liquid saugen durften, versorge ich die interessanten Stellen. Im Endeffekt bin ich doch recht zufrieden und kann mit einem guten Gewissen nach Hause fahren und in ein paar Tagen in eine kurz Session starten.

Dieser Geruch der Buttersäure...
Dieser Geruch der Buttersäure…

Es ist Dienstag Nachmittag. Am See angekommen öffne ich meinen Kofferraum und entlade mein Auto. Die ersten Handgriffe gehen zu meinen Ruten, Pop Ups, Taucherbrille und Flossen. Schnell sind die Ruten montiert und an die Plätze geschnorchelt. Hier und da fliegen ein paar Nasty Shrimp Boilies und ein Handvoll Tigernüsse hinter her. Mein Blei drücke ich bei den Tauchgängen fest in den Boden und die Hauptschnur lasse ich durchhängen, so stell ich sicher, dass die Fische definitiv keinen Schimmer von der Falle haben. Am KD Ring bewaffnet mit einem Korda Kurv Shank XX und einem lila Nasty Pop up kann das Warten beginnen.

Ein rosa Pop Up am KD Rig an der einen Rute...
Ein rosa Pop Up am KD Rig an der einen Rute…
...ein 16mm Wafter an der anderen Rute.
…ein 16mm Wafter an der anderen Rute.

Diesen Ablauf verfolge ich die nächsten zwei Nächte, ohne Boot und ohne großen Wirbel von Futtermengen. Die Plätze die ich mir ausgesucht hatte, liegen in einer guten Wurfweite, welche ich am Ufer mit Distanzsticks absteckte, um so die Ruten zu Clipen, dass ich sie auch Nachts ohne die Schnorchelausrüstung wieder auf den Punkt ausbringen kann. Ich will es entgegen der meisten Angler anders machen und die ersten Male auf ein Boot verzichten, da die Fische mit diesem Geräusch sicherlich Gefahr in Verbindung bringen. Der Plan geht voll auf und ich kann innerhalb zwei kurzer Nächte eine Handvoll schöner und guter Fische fangen.

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Zugegeben auch ich steige nicht immer ins Wasser, wenn die Faulheit siegt nehme ich mein Faltboot mit und bringe damit meine Ruten raus, aber eins steht fest, wer es anders macht als die anderen und in die Vorbereitung Zeit investiert, kommt erstens auf die Spuren der Fische und wird zweitens für seine Mühen belohnt.

Also Leute traut euch ins Wasser und riskiert mal einen Blick in die andere Welt, es lohnt sich!
Bis dahin, Momme

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