Auch wenn es der Titel vermuten lässt – nein, hier geht es nicht um Location! Hier und heute drehen wir den Spieß einmal um und lassen die Fische die Arbeit tun und zwar mit einer Futterstrategie, die für die Monate Mai und Juni geradezu prädestiniert ist. Klar, wer in der komplett falschen Tiefe angelt oder in einem Seeabschnitt sitzt, in dem weit und breit keine Flosse zu finden ist, wird mit der Strategie keinen Erfolg haben. Wer hingegen schon in der richtigen Ecke sitzt, muss die Fische nur noch dazu bringen in Bewegung zu bleiben und nach immer neuen Futterstellen Ausschau zu halten. Und darum geht´s hier in diesem kleinen Blogbeitrag: „Area Baiting“ vor der Laichzeit!
„Area Baiting“, also das Befüttern eines größeren Areals ist eigentlich eine bekannte und gute Strategie für den Herbst. Dann, wenn sich die Schwärme in den tiefen Becken sammeln, kann ein Futterbereich in Tennisplatzgröße für Run auf Run sorgen! Im Frühjahr kann ein ähnliches Vorgehen – natürlich mit ein paar Besonderheiten – aber ebenso erfolgreich sein. Worauf ich dabei Wert lege, habe ich im Folgenden festgehalten:
Wann im Frühling lohnt sich die Taktik?
„Area Baiting“ ist keine Strategie für den März oder Anfang April in Deutschland. Erst später, wenn die Wassertemperaturen schon etwas hochgefahren und im zweistelligen Bereich angekommen sind lohnt sich die Strategie. Jetzt ist der Stoffwechsel schon deutlich ausgeprägter und die Fische fressen mehr als nur den altbekannten, mit Attraktoren vollgesaugten PVA-Bag. Wichtig ist, dass man nicht nur auf die zunehmende Wassertemperatur schaut, sondern zeitgleich auch die kurzfristigen Wetterschwankungen gut im Blick hat. Bei Kälteeinbrüchen ist nach wie vor Vorsicht angesagt, während bei konstantem oder wärmerem Wetter die Fische schon gut größere Bereiche nach Futter absuchen. Grundvoraussetzung ist ebenfalls eine gute Kenntnis des Sees und des Fischbestandes! Nur so lassen sich passende Bereichsgrößen und Futtermengen einschätzen.
Welche Bereiche eignen sich?
Es wird kein Geheimnis sein, dass Flachwasserbereiche, wie z.B. ausgedehnte Buchten, Seerosen- oder Krautfelder und Badebuchten die Bereiche meiner Wahl sind. Noch besser ist die unmittelbare Uferregion vor steil abfallenden Uferkanten, denn hier lassen sich passierende Fische oft recht gut abfangen. Gerade wenn Hecken und Bäume das Ufer säumen, kann sich das Verteilen von Futter entlang einer längeren Uferstrecke lohnen.
Schilfgürtel und Flachwasserzonen sind perfekt!
Welche Futtermenge macht Sinn?
Hier gilt – und das ist ein wesentlicher Unterschied zum „Area Baiting“ im Herbst – : Keine Angst vor zu wenig Futter! Auch große Flächen oder längere Uferstrecken lassen sich mit weniger als 1-2kg Futter vorbereiten. Zwei, drei Hände vor jeden Busch – und schon müssen die Fische aktiv suchen, ohne wirklich statt werden zu können. Bei größeren Flächen lohnt sich auch das Anlegen mehrerer, kleinerer Futterplätzchen mit gerade genug Futter, dass sich ein Stopp für die Fische lohnt, aber mit wenig genug, um sie schon bald zum Weiterziehen zu zwingen.
Welches Futter eignet sich am besten?
Wenn die eingesetzte Futtermenge nicht allzu groß ist, lohnt es sich ganz besonders auf Futter zu setzen, welches sich optisch gut vom Boden abhebt. Über sandigem Grund hatte ich in den vergangen Wochen gute Erfahrungen mit dem Nasty Shrimp gesammelt. (Ich glaube eher, dass in dem Fall der fürchterliche Geruch ausschlaggebend war und weniger die Optik). Richtig gut lief es aber auch mit dem VNX+, von dem man dank seiner weiß-gelben Farbe nicht viele Kugeln versenken muss, um die Neugierde, die Aufmerksamkeit und das Interesse der Fische zu wecken.
Nasty Shrimp – der Name ist Programm! Zielen und durchziehen!
Welche Hakenköder bieten sich an?
Ohne Wenn und Aber – ID´s ! Leuchtende, fluoreszierende PoP Ups und Wafter sind zu Recht bei den allermeisten Anglern die erste Wahl zu dieser Jahreszeit. Wer hier dem Grundsatz „Anders als die Andern“ folgt, wird in den meisten Fällen mit weniger Bissen bestraft. Kann man machen – muss man aber nicht! Die Zeit des selektiven Big-Fish jagens mit dicken Bodenködern ist ohnehin besser der Sommer oder der Herbst…
ID´s – jetzt schon legendär! Choddy ? Ready !
Abschließend möchte ich noch auf den größten Vorteil dieser Strategie hinweisen. Wer keinen festen Platz, sondern einen größeren Bereich oder eine längere Uferkante anfüttert, kann folglich auch keinen Platz überfischen. Woran sollten die Fische auch eine negative Konditionierung festmachen? Wo am Vortag noch die Fallen lagen, müssen sie morgen nicht zwingend wieder liegen. Die Fische wissen nie, vor welcher Hecke jetzt das „Free Lunch“ liegt, und wo der Köder lauert. Auch mehrere Tage am Stück, z.B. über ein verlängertes Wochenende oder einen Kurztrip, kann man so vom ersten bis zum letzten Tag auf der gleichen Stelle verweilen und dabei bequem und regelmäßig die Köder umpositionieren. Ein Überangeln ist fast nicht möglich! Wer geeignete See und Stellen zur Verfügung hat, sollte es mal ausprobieren. Mit hat die Taktik in diesem Frühling schon den ein oder anderen schönen Fisch beschert.