Eigentlich sollte es ein ganz normaler Urlaub werden, der erste gemeinsame mit meiner Freundin. Da wir Anfang Oktober noch im Meer schwimmen wollten beschlossen wir zehn Tage auf der spanischen Insel Gran Canaria zu verbringen. Sie liegt westlich der Küste Marokkos im Atlanktik und bietet das gesamte Jahr über hohe Temperaturen.
Neben dem Klima hat die Insel noch eine weitere Besonderheit: Weit im Hinterland befindet sich ein Stausee mit einem tollen Bestand an Karpfen. Für mich stand natürlich schon vor der Buchung des Hotels fest dass wir mindestens einen Tag dort verbringen werden. Sehr unkompliziert buchte ich bei David Beecham von www.carpgrancanaria.com einen Tagesansitz am Embalse de Chira.
Am dritten Urlaubstag ging es morgens um acht von unserem Hotel in Playa del Inglés mit dem Leihwagen Richtung See. Die Fahrt wurde deutlich spektakulärer als wir erwarteten. Eine Stunde ging es über kurvenreiche und holprige Straßen durch die Berge. Es war sehr anstrengend, die Ausblicke waren dafür aber umwerfend. Im Gegensatz zur Küste Gran Canarias, welche sehr trocken ist und nicht besonders schön wirkt, wachsen in den Bergen viele Pflanzen. Diese wirken mit ihrem satten grün auf dem ausgetrockneten Boden fast schon künstlich!
Als wir gegen neun am See ankamen waren wir überwältigt. Selten habe ich so eine Ruhe erlebt wie hier. Die Gegend ist sehr abgelegen und Touristen verirren sich nur selten so weit ins Land, was mich nach der Autofahrt auch nicht wundert. Bis auf ein paar kleine Dörfer gibt es hier keine Zivilisation. Die einzigen Geräusche kommen von der Schafherde, welche sich in der trockenen Gegend gerne eine Erfrischung am See holt. Alleine hier zu sein und die Atmosphäre zu genießen war die stressige Fahrt wert. Dennoch wollte ich natürlich auch was fangen. Am liebsten einen von den traumhaft beschuppten Spiegelkarpfen für die der See bekannt ist!
Wir trafen nach kurzer Zeit auf David, welcher uns einige Tipps gab und uns das Leihgerät zur Verfügung stellte. Ich selbst brachte lediglich eine Dose mit den Kleinteilen meines Vertrauens von Carpleads und ein paar Kilo Red Spice Fish Boilies mit. Diese landeten kurze Zeit später auf ebenen Grund in etwa acht Meter Tiefe. Flacher sollte man seine Montage hier nicht ablegen, da einem sonst Schildkröten die Köder vom Haar stehlen!
Es vergingen etwa zwei Stunden bis meine rechte Rute ablief und so kurze Zeit später mein erster spanischer Karpfen im Kescher landete. Es war ein kleiner Schuppi, der für dieses Gewässer eher untypisch ist. Gegen Abend bekam ich einen weiteren Biss auf meine rechte Rute und fing tatsächlich einen der charakteristischen Spiegelkarpfen. Seine Flanke war nahezu komplett übersät mit großen Schuppen!
Eigentlich war ich nach diesem Tag schon mehr als zufrieden und plante gar nicht nochmal zum See zurückzukehren. Da es meiner Freundin dort aber auch gefiel und es mich doch wieder in den Fingern juckte besuchten wir den Chira ein weiteres Mal.
Das Wetter war herrlich und pünktlich zur Beisszeit, welche hier gegen 12 Uhr ist, bekamen wir den ersten Lauf. Bis zum Abend fingen wir insgesamt sechs Karpfen, was für diesen See eine echte Ausnahme ist. Mit den Gewichten hatten wir weniger Glück, dafür hatten wir den ganzen Tag was zu tun und drillten sogar zwei Fische gleichzeitig.
Man soll aufhören wenn es am schönsten ist, und so beschlossen wir die letzten Tage des Urlaubs ganz entspannt am Meer zu verbringen. Diesen Tag zu toppen wäre sowieso sehr schwierig geworden. Es war eine tolle Zeit an diesem Stausee, welche unseren ohnehin schon schönen Urlaub perfekt machte!