Da ist er endlich, der Sommer in all seinen Facetten, heiß hart und hemmungslos. Während sich die feriengesegneten Schüler im Freibad brutzeln, wischt sich der dicke Mann mit Hemd und Krawatte im Büro zum x-ten Mal die sinnflutartig auftretenden Schweißperlen mit einem wehleidigen Stöhnen von der Stirn.
Des einen Freud, des anderen Leid und irgendwie kann es der Sommer so niemals allen recht machen. Es ist gefühlt wenige Tage her, als sich die älteren Damen in der S-Bahn neben mir über den dieses Jahr dürftig ausfallenden Sommer und die niedrigen Temperaturen beschwerten. Jetzt stöhnt ein jeder über die unerträgliche Hitze dieser Tage.
Und auch unter den Anglern gibt es immer etwas zu schimpfen. Am liebsten aufs Wetter. Das Wetter ist ein guter Sündenbock.
Zugegeben, ich hätte zu meinen Anfangszeiten niemals gedacht, dass das Wetter so einen überragend großen Einfluss auf die Frage nach Erfolg oder Misserfolg hat. Aber was soll man denn machen? Nicht mehr angeln? Nur noch nörgeln?
Das ist Nichts für mich! Mit etwas Aufwand und Umdenken können Angeln und Freibadwetter ganz hervorragend zusammenpassen. Liegt doch auf der Hand oder? Wasser und Sonne passten doch schon immer gut zusammen.
Wie immer gilt es auch jetzt darauf zu achten, wo sich die Fische bei den hohen Temperaturen aufhalten. Ich habe die Erfahrung machen können, dass mit zunehmender Hitze auch die Motivation der Fische, große Strecken auf der Suche nach etwas Fressbarem zurückzulegen abnimmt. Auch die Menge an Futter, die sich ein einzelner Fisch reinfährt, ist deutlich geringer als sonst. Kennen wir doch irgendwoher oder?
Und wenn wir schon dabei sind, Parallelen zwischen unseren beschuppten Freunden und unserem Verhalten bei Hitze zu ziehen, liegt auch die Antwort auf die Frage danach, wo sich die Fische bei knallender Sonne wohl aufhalten auf der Hand!
Genau Schatten, Deckung, Schutz!!!
Wenn es die Bestimmungen zulassen, greife ich nun gerne nach Taucherbrille, Schnorchel und Flossen. Tauchend können wir jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir entfliehen der brütenden Hitze ins kalte Nass und können uns ein Bild davon verschaffen, wo die Fische nach Abkühlung suchen.
Ganz hoch im Kurs und damit immer auf meiner Schnorchelroute auf der Suche nach trägen Sommerkarpfen stehen große Kraut- und Seerosenfelder und überhängende Büsche.
Gerade in und unter großen Krautfeldern hat man nicht selten die einzigartige Möglichkeit, den ein oder anderen Zielfisch auszumachen und, und das sollte man bedenken, GEZIELT zu beangeln!
Ich war zu Anfangs immer wieder fasziniert, als ich die „Wohnzimmer“ der Fische (frei zitiert nach Chris Ackermann) zu Gesicht bekam. Das sind große Freiräume und Krautfeldern, die nahezu blankgefegt sind.
Wer in der Lage ist, hiervor einen kleine n Poppi, eine einzelne Nuss oder ähnliches über einem attraktiven kleinen Futterteppich anzubieten, kann auch in der dicksten Mittagshitze mit einem Take rechnen.
Allerdings sei zu betonen, dass man bei allem Verlangen nach einem Sommerfisch insbesondere beim Schnorcheln auf seine Sicherheit achten sollte. Das bedeutet, dass gerade Unerfahrene niemals alleine ins Wasser gehen sollten. Auch sollte die körperliche Anstrengung, die ein ausgiebiger Schnorchelgang bei heißem Wetter mit sich bringt niemals unterschätzt werden. Und auch das An- bzw. Durchtauchen von Krautfeldern, ist für den erfahrenen Schnorchler durchaus möglich, birgt aber gerade für den Unerfahrenen viele große Gefahren.
Und bei einem sollten wir uns einig sein, sich in Lebensgefahr zu begeben, ist kein Fisch der Welt wert!!!
In diesem Sinne allen einen sonnigen und hoffentlich erfolgreichen Sommer!
Simon