Diese Frage habe ich mir zu meinen Anfangszeiten am Fluss nie gestellt, schlicht und ergreifend weil ich nie auf die Idee kam am Fließgewässer mit Pop Up Rigs zu fischen. Meine Methoden in Form von Snowman-Rigs oder Single Hookbaits funktionierten und das Angeln mit auftreibenden Köder brachte mir, meiner damaligen Meinung nach, keinen Vorteil. Des weiteren hatte ich bedenken, dass der auftreibende Pop Up in der Strömung hin und her wirbeln könnte und die Karpfen sogar vertreiben würde anstatt sie zum Anbiss zu animieren. Doch je mehr Erfahrungen ich sammelte und je wichtiger die Angelei mit Pop Ups an anderen Gewässern für mich wurde, desto mehr fuchste mich das Thema „Pop-Ups am Fluss“ dann doch und ich begann mich mit dem Thema und allem drum herum zu befassen. Ganz klar, Pop Ups wie unsere ID’s punkten mit visuellen und inhaltlichen Reizen und können wirklich ausschlaggebend über Erfolg oder Misserfolg sein. Selbst wenn „nur“ der eine Bonusfisch anne geht, hat der schwimmende Hookbait seine Arbeit getan. Das wollte ich nutzen…auch am Fluss!
Da ich aber nicht wild und blind drauf los fischen wollte, begann ich mir den Fluss und seine Gegebenheiten einmal genauer anzuschauen. Vom ersten Blick an sieht man, dass es Bereiche mit mehr Strömung und Bereiche mit weniger Strömung gibt und genau in diese Bereiche mit wenig Strömung will ich meine Pop Up Montage platzieren. Also galt es herauszufinden welche Möglichkeiten ich habe meine Montagen perfekt zu platzieren und wo man diese strömungsarmen Bereiche in einem Fluss sonst noch findet. Dazu war etwas Recherche meinerseits nötig. Wenn man sich ein Fließprofil eines mittelgroßen Flusses, so wie ich ihn befische, anschaut erkennt man, dass die strömungsstärksten Bereiche bei geraden Flussverläufen mittig im Fluss anzutreffen sind. Es gilt also möglichst nicht mitten im Flussbett zu fischen und sich auf ufernahe Spots zu konzentrieren. Wobei ich persönlich schon aus anderen Gründen die „Randbereiche“ mehr im Fokus habe als die Flussmitte, denn meiner Erfahrung nach sind die Kanten der Ufer wesentlich produktiver als das mittige Flussbett.
Immer den Fokus auf den Randbereichen 
Nicht nur wegen der Strömung
Aber zurück zur Strömung… In Kurven verhält sich die Strömung nochmals anders, dort verlagert sich die höchste Fließgeschwindigkeit auf die äußere Seite der Kurve. Hier macht es meiner Meinung nach nur Sinn, den Pop Up an der Innenseite der Kurve anzubieten. Des weiteren hat sich für mich ein weiterer Fakt als wichtig herausgestellt. Je Tiefer der Fluss desto weniger Strömung herrscht am Grund des Flusses. Warum ist das so? Nun einfach gesagt, je mehr Wassersäule vorhanden ist desto größer ist das Gewicht welches auf die unteren Wasserschichten drückt und um so größer wird die Reibung die zwischen Wasser und Grund entsteht, das Wasser fließt auf Grund dessen langsamer. Grundlegend kann man sagen, dass die Strömung vom Grund zur Wasseroberfläche zunimmt. Die Tiefe des Gewässers entscheidet hierbei wie gravierend groß der Unterschied der Geschwindigkeiten ist. Dieses Wissen spielt mir beim Einsetzen der Pop Ups in die Karten, denn der Pop Up soll ja wie gewünscht über dem Grund schweben und nicht durch harte Strömung zu Boden gedrückt werden oder wie Oben im Text befürchtet, wild durch den Fluss wirbeln. Ein weiterer Bereich den ich nicht vernachlässige sind Kehrströmungen, wobei hier generell der „HotSpot-Alarm“ aufheulen sollte. Diese Berieche sind für Fische regelrechte Speisekammern in der sich massig Nahrung (auch unsere Futterration) sammelt und nur noch eingesaugt werden muss. Hier ist die Chance einen Fluss-Torpedo abzugreifen sehr groß.
Der nächste Aspekt warum ich letztendlich doch auf Pop-Up Montagen am Fluss zurückgreife ist die Möglichkeit ultrascharfe Haken zu fischen. Doch aufgepasst, da die sensible Hakenspitze mit jedem Grundkontakt an Effektivität verlieren kann, setzte ich die geschärften Haken nur dann ein, wenn ich das Wissen habe, dass sehr wenig Strömung herrscht. Ich will sicherstellen, dass kein Kontakt mit dem Grund entsteht. Von Vorteil sind dann selbstverständlich auch die ultra schwimmfähigen ID’s. Ergo…wenig Strömung bedeutet für mich die Möglichkeit eine mega fängige Falle einsetzen zu können. Was das Rig angeht sind dann, bis auf einige Ausnahmen, am richtigen Spot der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So eine Ausnahme spiegelt für mich das Chod-Rig wieder. Ich bin am Fluss stets bemüht so wenig Schnur wie möglich im Wasser zu haben um dem Wasserdruck sowie dem vorbeikommenden Treibgut wenig Angriffsfläche zu bieten. Deshalb stehen die Ruten bei mir stets steil im High-Pod. Ein absolutes „No go“ für die Chod-Rig-Montage. Aber auch hier gibt es sicherlich einige Freigeister die, die Schnur absenken. Für mich kommt es jedoch nicht in Frage. Für meine Angelei hat sich das Spinner-Rig oder das Multi-Rig als am geeignetsten herauskristallisiert. Mit einem geschärften Krank Hook bzw. Choddy in Größe 4 und einem ID Pop Up plus mein favorisierten Squid Shot, eine wahre Fangmaschine.
Zum Schluss nochmal alle Fakten die mir beim Fischen mit Pop Ups am Fluss wichtig sind auf einen Blick:
-Ein Fokus liegt auf dem Uferbereich
-In Kurven platziere ich Pop Ups ausschließlich an der Innenseite der Kurve
-Je tiefer der Fluss desto weniger Strömung herrscht am Grund
-HotSpot-Alarm in Bereichen mit Kehrströmungen. Da MUSS eine Rute hin
-Ultrascharfe Haken nur in sehr strömungsarmen Bereichen
-Höchst attraktive und stark auftreibende Pop-Ups
Der Morgen am Fluss – alles liegt bereit 
Unglaublich! Ich konnte ihn erst beobachten und dann sogar fangen!
Ich bin in der Vergangenheit gut mit diesem Vorgehen gefahren und konnte einige Erfolge am Fluss mit Pop Ups verbuchen. Also wer diese Punkte beachtet, sein Gewässer kennt und flexibel ans Werk geht wird auch an fließenden Gewässern mit Pop Ups eine starke Waffe zur Hand haben um erfolgreich Karpfen zu überlisten. Ich hoffe ich konnte euch ein paar Anhaltspunkte zum Erfolg liefern.
Keep going
Chris Unbereit
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