Unglaublich. Wir haben es endlich durchgezogen. Zusammen mit meinem Kumpel und Nachbarn Alex ging´s 10 Tage nach Marokko . Zum Karpfenfischen. Ouidane natürlich. Lust auch hinzufliegen ? Dann solltest du in nächster Zeit öfter reingucken, ich lasse hier die letzten Tage Revue passieren….
Bereits der Taxifahrer, der uns von Casablanca aus ins Hotel in der Nähe des Sees fährt, erzählt uns von den schlechten Fängen anderer Angler. Das tut unsere Vorfreude keinen Abbruch. Dennoch wundere ich mich etwas, da der Monat März hier doch normalerweise als sehr fängig gilt. Nach der ersten kurzen Nacht im Hotel geht´s ab zum See. Traumhaft ! Und unglaublich groß !
Faszinierend. Interessante Stellen, die wir uns auf der Karte als mögliche Spots vorgemerkt hatten, liegen hier doch etwas weiter entfernt als es zunächst aussah. Endlose Weiten, genial!
Alex und ich haben uns geschworen hier alles zu tun um zu fangen. Keine Mühe soll gescheut werden um die Fische zu finden. Sehr viele Angler haben die Erfahrung gemacht, dass am Ouidane die Fische sehr oft springen, besonders morgens. Recht früh klingelte deshalb in den ersten Tagen der Wecker, damit ich bei Zeit die Augen offen halten konnte.
Dennoch: Ich habe in den ersten Tagen keinen einzigen Fisch rollen sehen. Es war einfach wie tot. Von den „vierzig bis fünfzig Karpfen“ die sich hier angeblich innerhalb weniger Minuten zeigen können, war wenig zu sehen. Ich nutze den ersten Tag um viel herumzukommen und interessante Stellen zu finden und mit andern Anglern zu sprechen. Taktik, Köder, Fänge…..über alles wurde gefachsimpelt.
Viele Angler setzen hier große Mengen an Futter ein. Das wundert mich und Alex. Wir beschließen in dieser kritischen Zeit kurz vor der Laichzeit wesentlich weniger einzusetzen. Ob´s funktioniert ? Mal gucken…
Beide Fische nahmen den Köder in direkter Ufernähe an der steil abfallenden Kante. Sie gingen innerhalb weniger Minuten bei sehr starkem Wind in der Nacht an die Haken. Die beiden jungen Milchner scheinen sich (noch) nicht für´s Laichgeschäft zu interessieren. Glück für uns. Erste Nacht, jeder hat seinen Fisch. Eine Last fällt von unseren Schultern. Springende Fische sind dennoch Fehlanzeige. Mal gucken was sich noch tut. Insgesamt werden nur ganz vereinzelt Fische gefangen. Niemand fängt wirklich gut. Ein Großteil der Angler müsste mittlerweile auf Plateaus angeln. Aus Mais und Boilies.
In unserer zweiten Nacht fangen wir unsere Fische Nummer 3 und 4. Wieder sind es kleinere Milchner. Wir deuten unsere Ergebnisse so, dass wir hier wohl auch in den nächsten Tagen nur mit kleineren, umherstreunenden Fischen rechnen können. Eine Holdingarea, in der sich die ganzen Fische kurz vor der Laichzeit sammeln, scheint das wohl nicht zu sein. Deshalb beschließen wir, das erste Mal umzuziehen. Und die Marokkaner verstehen die Welt nicht mehr. Wir haben verhältnismäßig gut gefangen und der ein oder andere kann nur schwer nachvollziehen warum wir wechseln. “ Da muss mehr drin sein“ sagen wir uns, und gehen das Risiko ein.
Wir lassen uns nun auf einen Platz in der Nähe des Basecamps bringen. Ich fische nach links. Eine Montage lege ich im Uferbereich ab: Aufgepoppter Mais, 6er Wide Gape, IQ Vorfach, 5 oz Blei am Safety Clip.
Der andere Köder (Ananas Pop Up) landet bei 6,7m Tiefe auf einem kleineren Plateau. Der Dritte in einer Bucht zu meiner Rechten. Ob der neue Platz auch Fisch bringt ?…
Gleich abends, als es dunkel wird, bekommt Alex einen Lauf. Er hat an einer kleinen Insel gebissen. Der Rest der Nacht verläuft ruhig. Doch dann morgens läuft auch endlich meine Rute ab. Es ist die mit dem Ananas Pop Up auf 6,7m Wassertiefe. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich bei dem Fisch bin. Die Batterie des E-Motors schwächelt. Der Wind drückt gegen das kleine Schlauchboot. Doch am Ende liegt er vor mir. Der Pop Up baumelt im Kescher vor seinem Maul. Der Haken sitzt göttlich ! Pool-Rig halt. Ich liebe es !
Ich weiß aber bis heute nicht, wie schwer der Fisch war. Eine Waage hatten wir nicht dabei. Weight ? Who cares ? Ich schätze den Fisch auf 16kg, evt. noch schwerer. Genaues Gewicht: egal. Alex und ich sind happy. Hat sich unserer Umzug nun doch gelohnt !
Durch das Versorgungsboot, das uns jeden Tag mit Essen versorgt ist der Informationsfluss am See relativ groß. Jeder weiß, was andere fangen. In den nächsten Tagen fällt zwar noch ein 23kg Fisch, aber insgesamt ist die Lage schlecht. Am laufenden Band sind Angler am moven.
In der nächsten Nacht geht nochmal ein kleiner Schuppi an den Haken. Mehr passierte dann nicht mehr.
Ganz ohne Biss ging dann unsere fünfte Nacht zu Ende. Es war wieder an der Zeit umzuziehen.
Unser neuer Platz ist auch nicht schlecht ! Ein riesiger Flachwasserbereich. Dazu haben wir rechts und links von unserem Platz jeweils eine Insel in erreichbarer Entfernung. Vom Plateau bis 2m mal ganz zu schweigen ! Noch nie hatte ich solche Schwierigkeiten mich für die besten Spots zu entscheiden…
Doch egal wie genial unsere Spots aussehen und wie perfekt die Verteilung unserer Köder ist. Die Fische fressen nicht. 3 Nächte ohne Fisch folgen. Das ist hart und wir sind definitiv an unserem Tiefpunkt angelangt. Mein Latein ist am Ende. Fast zumindest. Man könnte ja nochmal moven ! Die Marokkaner verdrehen die Augen. Verständlich. Sicherlich gab´s hier schon pflegeleichtere Teams….
Am 8. Tag sind wir bereits auf unserem vierten Platz angekommen. Ganz hinten in „French Bay“. Keine halbe Stunde nachdem die erste Rute liegt geht es wieder los:
Doch der Ansturm der Bisse bleibt aus. Obwohl wir hier einige Karpfen in unserem Bereich haben (Sprünge + mit der Polbrille gesehen) zeigen sich nur noch 2 Fische auf unserer Matte. Ein genialer Urlaub neigt sich dem Ende zu. Insgesamt hatten wir 9 Fische. Alles Schuppis und mit einer Ausnahme auch ausschließlich Milchner. Wir sind -den Umständen entsprechend- sehr zufrieden. Es war ein genialer Urlaub !
Danke für´s reinschauen! Einen besonderen Dank an dieser Stelle auch an Nils O., Maurice K. , Floris S. und Ronny M. für Infos im Vorfeld ! Und natürlich an dich Alex, für die geniale Zeit „da unten“ und deine Bilder…