Teil II
Nun geht es weiter mit Let´s Roll Teil II
Mix – Verarbeitung
Wenn der „Rolltag“ naht, besorge ich mir im Vorfeld Eier, Preisvergleiche lohnen. Ich schlage die Eier in einen großen Eimer, die Eierschalen der weißen Eier sammle ich in einem zweiten Eimer, die braunen Schalen hingegen landen im Restmüll.
Die weißen Eierschalen im Extraeimer werden schön so lange zerstampft, bis sie möglichst kleinsplitterig sind.
Nachdem alle Eier aufgeschlagen sind, gebe ich Sweetner und je nach Mix Flavour, Lachs, Halibut oder Sonnenblumenöl hinzu. Die genaue Dosierung kann dem Etikett entnommen und mittels einer Einwegspritze 50 ml dosiert werden. Die Einwegspritzen bekommt man in jeder Apotheke. Ich dosiere mittlerweile lediglich „nach Gefühl“. Wer einen Mix hat, dessen Eigengeruch „stark“ ist, der könnte auch auf Flavour verzichten, doch das ist jedem selbst überlassen. Wer noch auf das eine oder andere „Spezial“ steht, der kann noch Liquids z.B. Betain, Liver, Krill BP, Bloodwurm, usw. seiner Wahl oder Vollmelasse ( Betainhaltig ) beigeben.
Anschließend wird diese Eimasse mit der Bohrmaschine und dem Quirl schön flüssig geschlagen, dabei werden all die Zutaten sehr gleichmäßig verteilt untergemischt. Wer jetzt noch ein wenig sparen möchte, der kann gerne noch ¼ Wasser hinzugeben, das streckt die Eimasse und man kann mehr Teigmasse damit erreichen. Allerdings nimmt mit steigendem Wasseranteil die Härte des Boilies ab, bzw. die Boilies werden brüchig und weniger fest, also Vorsicht mit Wasser beikippen. Ich gebe ca. 2,5 – 3,5 kg des Mix in eine Wanne, mit einem 1L-Messbecher schöpfe ich die Eimasse aus dem Eimer und gebe sie dem Mix hinzu, anschließend kommen noch 1-2 Hände der zerkleinerten weißen Eierschalen hinzu, hier gilt : „Weniger ist mehr“ . Sie können nicht unbegrenzt Eierschalen in die Teigmasse verarbeiten, denn die Teigwürste lassen sich, ab einer gewissen Menge zuviel, schlecht bis nicht mehr rollen, das bedeutet viel Arbeit. Trotzdem verwende ich die weißen Eierschalen, – speziell nur die Weißen -, deswegen, weil
1. Weiß eine, neben noch ein paar anderen Farben, sehr „anziehende“ Farbe ist, das ist auch ein Grund, warum ich gerne mit weißen Hakenködern ( White Halibut ) fische „ Signalfarbe“ .
2. Wenn die Fische die Boilies mit ihren Schlundzähnen zerkauen ergibt das Kaugeräusche Cruncheffekt ) , welche die Karpfen untereinander wahrnehmen und anlocken, wer schnorchelt weiß wie „laut“ die Unterwasserwelt sein kann.
Dann das komplette Gemisch gut verrühren und sehr gründlich kneten bis eine gleichmäßige, homogene Teigmasse entstanden ist.
Ich besitze leider keinen Teigkneter, daher mache ich es von Hand, aber man sollte es mal positiv sehen, kneten stärkt den Rücken ;). Es ist für die weitere Verarbeitung wichtig, dass die gesamte Teigmasse eine vollkommen gleichmäßige Konsistenz hat und auch die vielen Zusätze/Additive überall in gleicher Konzentration vorhanden sind. Nun knete ich den Teig in große, dicke Würste, welche bereits passgenau für die Boiliegun sind. Denn die Inhaltsstoffe des Mixes nehmen nämlich noch eine gewisse Zeit lang Feuchtigkeit auf, auch wenn der Teig schon fertig durchgeknetet ist. Manche Zutaten nehmen mehr Feuchtigkeit auf als andere, deswegen kann man beim Eigenmix nicht pauschal sagen, wieviel Eier man benötigt. Deswegen lasse ich die Teigmasse noch eine Weile „ziehen“. Dann ist der Boilieteig fertig , bzw. die Teigwürste für die Gun.
Die Teigverarbeitung
Die Teigwürste sind nun nachgezogen und dabei auch fester geworden, gut dass ich sie bereits vorher in Gunpassform gebracht hatte. Nun befülle ich damit die von innen eingeölte Boiliegun, der Druckluftkompressor ist bereits angeschmissen und holt tief Luft. Sobald vom Manometer der nötige Druck angezeigt wird, öffne ich das Ventil und die Boiliegun atmet tiiiiiiiiiief durch und „spuckt“ vorne in Viererformation die 24 mm Teigwürstchen aus, die ich gerne in Empfang nehme, um sie direkt für´s Rollbrett zu positionieren.
Nachdem der Boiliegun der Atem ausgegangen ist und das Rohr geleert ist, wende ich mich dem Rollbrett und den Teigwürstchen zu. Ich rolle alle Teigwürstchen zu Boilies oder drücke sie auf dem Rollbrett zu Kissen. Die fertig gerollten Boilies bzw. Kissen sammele ich in Behältern und stelle sie bereit zum Kochen. Teilweise gare ich die Würstchen einfach so, um sie nach dem Garen in Pelletform zu zerschneiden. Dies hat den Vorteil das die Enden offen sind und somit Lockstoffe besser austreten können und ein „wegrollen“ im Wasser ist dadurch sehr schwer. Die Formgebung und die Größe ist auch dann individuell.
Kochen und Trocknen
Ich habe einen alten Einwecktopf, ich schätze der hat ca. 40 Liter Volumen. Den befülle ich mit Wasser und starte meinen 9Kw Brenner, diesen betreibe ich mit Butangas aus einer 12,2 kg Campinggasflasche. Bei den Gasflaschen ist Vorsicht geboten, verwenden Sie nur Gasflaschen mit TÜV und lassen Sie die Gummidichtung der Flaschen regelmäßig überprüfen, damit das Gas nicht an den Ventilen austreten kann. Verwenden Sie keine alten brüchigen oder porösen Schläuche für ihre „Gaszufuhr“. Sobald das Wasser kocht, lasse ich so ungefähr 2 bis 3 kg Boilies darin versinken. Auch hier, beim Einkippen der Boilies in das kochende Wasser, ist Vorsicht vor heißen Spritzern geboten, diese können höchst unangenehme Verbrennungen ergeben. Dann kommt ein abgedichteter Deckel auf den Topf und dann heißt es warten.
Nach ca. 5 bis 8 min. rühre ich die Boilies um, damit sie nicht am Boden anpappen, dies wiederhole ich noch einige Male. Dass die Boilies „durch“ sind, erkennt man daran, dass sie beginnen aufzuschwimmen. Um auf Nummer sicher zu gehen, lasse ich sie nach dem Aufschwimmen noch ca. 2-4 Minuten garen, damit sie auch wirklich durch und durch gar sind. Abschließend hole ich mit einem Kochlöffel einen zur Probe raus und prüfe ob er wirklich „durch“ ist. Die gekochten Boilies sind unbedingt zu prüfen, denn sonst könnten sie sehr schnell schimmeln, bei warmem Wetter im Sommer hat man, aufgrund der geringeren Luftfeuchtigkeit, weniger Probleme als im Frühjahr. Die fertigen, also die oben schwimmenden, Boilies schöpfe ich nun mit einem großen Sieb ab und breite sie zum Trocknen auf einem ungefähr 1 qm großen Eigenbau-Holzgestell, bespannt mit Hasendrahtgittern, großflächig aus. Hier lasse ich die Boilies solange trocknen und härten, bis sie den von mir gewünschten Härtegrad erreicht haben. Ist dieser erwünschte Härtegrad erreicht, friere ich die Boilies ein. Ich entnehme sie dem Eisfach, immer je nach Bedarf. Die selbstgerollten Boilies sind meist weniger fürs Wurfrohr geeignet, weil sie durch den Herstellungsprozess immer irgendwelchen Druckbelastungen ausgesetzt sind und daher nicht mehr perfekt rund sind.
Wurfrohrtaugliche Boilies sind möglich jedoch nur mit recht erheblichem Zeitaufwand herzustellen. Ich hoffe nun, den „Rollneulingen“ und jenen die es gerne noch werden wollen, ein wenig mehr Durchblick in der „Kunst“ der Boilierollerei gegeben zu haben, vielleicht konnten aber auch die alten Hasen noch den einen oder anderen Tipp neu für sich gewinnen. Falls Fragen bezüglich der Mehle aufkommen, kommen sie doch einfach mal im Laden vorbei auf eine nette Tasse Kaffee auch, ohne dem „Raucherclub“ beizutreten, darf geraucht werden. Die fachmännische Beratung der „Ladenhüter“ 😉 wird ihnen sicherlich die eine oder andere Idee, Tipp oder guten Denkanstoß für ihre bevorstehende Session geben.
Gaaanz unten noch ein kleines Hightlight, viel Spaß beim gucken 😉
Viel Spaß beim Austesten und Rollen …
Greets Chris