Servus liebe Leser,
es begab sich Ende Oktober, als Steve und ich kurz entschlossen Pläne für eine Session schmiedeten. Da spontane Aktionen oftmals nicht die Schlechtesten sind, düsten wir auch schon am nächsten Wochenende an den Fluß. Dort angele ich bereits im zehnten Jahr mit Boilies, so erhoffte ich mir einiges von diesem Ausflug…
Steve wollte partout das Boot ganz alleine aufbauen und einräumen … 🙂 Wir versuchten unser Glück an einem sehr zentralem Platz in verschiedenen Tiefen und unterschiedlichen Strömungsbedingungen. Geplant waren drei Nächte. Riesenfische sind hier nicht zu erwarten, von 20 kg + Karpfen ist mir nichts bekannt, ein schöner 10 kg Fisch wäre ein gutes Ergebnis. Die Herbststimmung war grandios, das Wasser hatte noch Erfolg versprechende 11° C…
Doch gegen alle Erwartungen hatten wir nach zwei Nächten noch keinen einzigen Biß! Nichtmal einen Weißfisch in Form eines Aitels oder Nerflings. Das kannte ich bis jetzt so nur vom Neckar, hier hingegen war ich doch zumeist eher reichlichere Beute gewöhnt… Es war zwar super erholsam, aber eine dritte Nacht hier noch rumzuhängen, erschien uns nicht sinnvoll. Trotzdem ein cooler Trip in schöner Natur. Erholung pur…
Ich versuchte mein Glück noch an einem See in meiner Umgebung. Steve hatte hier über`s Jahr schöne Fische gefangen, und ich legte etwas entfernt einen Futterplatz an. Ich war dort nur im Dunkeln: Im Dunkeln füttern, im Dunkeln angeln, im Dunkeln zum Auto usw… Den Karpfen gefiel es auch im Dunkeln, und ich konnte einige Exemplare fangen. Auffallend war, daß ich bei meinen zwei Ansitzen zweimal einen Doppeldrill hatte, Steve berichtete mir ähnliches, die Fische scheinen hier deutlich in Schulen aktiv zu werden…
Mittlerweile war es schon November und es wurde immer kälter. An einem weiteren Gewässer versuchte ich es nochmals alleine. Tagsüber bei schönstem Sonnenschein hatte ich einen kurzen Pieper – ich dachte schon freudig an meine heiß geliebten Brachsen – der sich dann jedoch zum Vollrun entwickelte. Ein 90er Esox (waidgerecht im Maulwinkel gehakt) konnte zu meinen SB-Boilies nicht Nein sagen und grinste in die Cam…
Karpfen fing ich auch noch einige, doch nichts außergewöhnliches. Sollte es das schon gewesen sein? Ich wußte, bald kommt die lange Winterpause, also raffte ich mich nochmals auf und belud meinen Kombi mit Tackle…
Na bitte, selbst bei 7° C Wassertemperatur ging noch ein schöner Rüssler auf mein Angebot ein, und das in der ersten Nacht! 🙂 Es war aber wirklich bitterkalt, ein leichter Wind ließ die Wartezeit noch unangenehmer werden. Im Titan lief die Heizung ohne Unterbrechnung, aber der ungeschützte Gesichtsbereich glühte vor Kälte. Ich war erstaunt, daß ich bei diesen Bedingungen noch Runs bekam, ich denke, das gute Black Pepper Oil ist mit daran „schuld“…
Am Ufer wurde es nun richtig kalt. Im Wasser sank die Temperatur auf knappe 6° C. Ich verbrachte viel Zeit im warmen Zelt, die Montagen ließ ich wie so oft 24 h im Wasser. Dazu eignen sich große (min. 24 mm) und harte Boilies am besten. Dazu ein gut funktionierendes Rig. In der Zwischenzeit mal was lesen…
In dem Wissen, daß nun die Saison wohl wahrscheinlich bis Mitte April vorbei sein wird, genoß ich nochmals den letzten Tag und die letzte Nacht am Wasser. Die Theorie, daß sich die Fische mit kleinen Murmeln im Kaltwasser besser fangen lassen als mit z.B. 24ern, bestätigte sich bei mir bei diesem Trip jedenfalls nicht. Und es kam noch ein richtiger guter Kälte-Karpfen auf die Matte zu Besuch…
Also schnell das Stativ aufgebaut… Dieser tolle Spiegler war natürlich ein würdiger Abschluß des Fischens… Doch halt, ein Dicker biß noch in der letzen Nacht. Ich hatte den Fisch schon mal mit 43 Pfund, so ließ ich ihn ungewogen und ohne Foto wieder in sein Winterquartier schwimmen und machte mich am nächsten Morgen zufrieden auf die Heimreise…
Steiner Christian