Langsam, langsam, aber sicher muss ich mit der Tatsache zurechtkommen, wieder ein Jahr mehr auf den großen Schuppi verwendet zu haben, ohne ihn an den Haken bekommen zu haben. So bitter das auch klingt und ich mir viele verschiedene und kopfzerbrechende Gedanken mache, darf ich eigentlich auf ein gutes Jahr zurückblicken.
Hey, zumindest ich konstant Fisch fange, ist doch alles okay!? Aber ich hab meine Lust nicht verloren, diesem Fisch nachzustellen. Ganz im Gegenteil, hab ich doch schon wieder ein paar Ideen für das neue Jahr. Vor allem hab ich da die neuen „Nasty Shrimp“-Boilies im Auge, denen ich eine Menge Potential zumesse! Alleine die darin verarbeiteten Attraktoren und den damit verbundenen Gerüchen, die einem da aus der Tüte entgegenschlagen – BOAH! Buttersäure, Scopex, Bierhefe und Garnelenmehl. Eine tödliche Mischung. Vielleicht wiederhole ich mich da, aber beim Öffnen der Tüte weiß man: DIE müssen fangen! Und das tun sie!
Zurück zu Harry:
Meine Methoden wurden immer an die Situation und vor allem der Jahreszeit entsprechend angepasst…und immer war Fisch das Resultat. Teils unbekannte Fische, teils alte Bekannte, die gut an Gewicht zugelegt hatten und teils Schönheiten, mit denen man natürlich viel Freude hat, lagen auf meiner Matte. Nach meiner Frankreichtour hatte ich viel Zeit, Energie und vor allem Futter für die letzten herbstlichen Wochen des Jahres investiert, einen Platz fast 12 Wochen unter Beschuss gehalten, jeden zweiten Tag gefüttert und die Wochenenden über geerntet. Viele viele Kilos Boilies und Tigernüsse flogen auf meinen Platz und wurden immer wieder vom Platz gefegt. Irgendwann bin ich meiner wahrscheinlich mittlerweile rückengeplagten Postbotin was schuldig 🙂 Es schien nur noch eine Frage der Zeit gewesen zu sein, bis ich endlich das Netz unter Harry schieben konnte, bei jedem Biss schießt das Adrenalin in die Höhe. Denn ER könnte es ja sein! Aber: Dann kam im zeitigen Herbst der Neubesatz und mein mühsam aufgebauter Futterplatz war dahin! Satzerterror vom feinsten! Ich hatte es mir so schön ausgemalt. Die Fische wollte ich bis lange in die kalten Wochen an mein Futter und vor allem an den Platz gewöhnen und dann in den letzten Zügen zuschlagen, denn die Großen fressen länger…vor allem die Beschuppten.
Es kam anders…und zwar mit schlaflosen Satzer-Nächten. Da lacht das Herz. Ich entschied mich, den Platz schweren Gemüts gut sein zu lassen und woanders mein Glück zu versuchen. Vielleicht kann ich mit einem auffälligem Hakenköder oder PVA Stick und einem Pop-Up noch irgendwo einen „lucky punch“ setzen. Zumindest wollte ich damit die kleinen Plagegeister zum größten Teil umgehen.
Innerlich hatte ich aber zu dem Zeitpunkt mit der Jagd abgeschlossen, so ehrlich muss ich sein…