Nach meinem letzten Artikel über die Jagd auf Harry den Schuppi sind nun einige Wochen vergangen, einige Sessions gefischt – sowohl kurze Tagessitzungen, als auch einzelne Nächte – und ich habe zahlreiche Fische gefangen. Aber ER führt mich an der Nase herum…noch!!
Mein Angelplatz hat sich mittlerweile etabliert, denn die Fische nehmen das Futter an. Hätte mich auch gewundert, wenn nicht, zumal der Platz auch vergangenes Jahr ein richtiger Fischbringer war. Ich habe mittlerweile ein Zeitfenster herausgefunden, an dem die Fische eigentlich immer fressen. Das erlaubt mir eine effektive Angelei, selbst wenn die Zeit begrenzt ist. Es reichen hier knackige drei bis vier Stunden und da kann´s richtig rappeln. Ehrlich gesagt bin ich noch am Experimentieren was die Futtertaktik betrifft, um noch mehr, um das Bestmögliche herauszuholen. Momentan finde ich, dass regelmäßiger Eintrag von wirklich kleinen Mengen die beste Schiene ist, die man fahren kann. Mich beschleicht aber zunehmend das Gefühl, dass dies nicht mehr lange funktionieren wird. Die Wassertemperatur wird wärmer, die Fische brauchen Stoff!! Zudem steht die Laichzeit an, was man an manchem Dickerchen schon deutlich erkennen kann.
Auch was die Ködergröße betrifft werde ich eine Nummer höher gehen (müssen). Was bis dato noch 18mm hatte, wird durch 24mm ersetzt werden. Ebenso sind die Fische bereits scharf auf hochwertige Fischmurmeln, weshalb ich bereits frisch gerollte Krill Black Pepper Boilies in meiner Gefriertruhe liegen habe. Die Fische stehen drauf!
Als ich am vergangenen Wochenende eine kurze Nacht Harry nachgestellt habe, lief es von der Stückzahl gesehen richtig großartig. Kumpel Hans-Jürgen musste fast im 20-Minuten-Takt aus dem Schlafsack. Leider ließ das Durchschnittsgewicht etwas zu wünschen übrig. Und mal ehrlich, da lässt man mal gerne die Latten für ein paar Stunden aus dem Wasser, oder!? Bei mir war es Gott sei Dank nicht ganz so krass, sonst wäre ich wohl genauso verfahren und die Chance auf Harry wäre diese Nacht auf null gesunken. So habe ich tapfer Fisch für Fisch in den Kescher bugsiert und die Ruten neu ausgeworfen. Irgendwann wird es sich auszahlen, da bin ich mir sicher, wobei es zugegebenermaßen echt lästig werden kann. Aber ich will nun einmal diesen Fisch, verdammt!
Aber wenn Harry nicht will, wollen eben andere und ich bin sehr dankbar für die Fische, so ist es ja auch nicht. Darunter war letztens auch der größte Spiegler im See, den ich schon einmal fangen durfte. Immer schön, wenn man sieht, dass es diesen Fischen gut geht und sie in ordentlicher Verfassung sind. Warum ich manche Fische doppelt und dreifach fange und nur diesen einen Schuppi nicht, will mir manchmal nicht in den Kopf gehen. Klar, er frisst vermutlich vorsichtiger und ich habe einfach Pech, ihn zu haken. Mittlerweile schließe ich alle Fehler, die man machen kann eigentlich aus…eigentlich. Scharfe Haken, die ich penibel nachschleife, gutes Futter, das bislang immer funktioniert hat, bewährte Rigs, die super haken, abgesenkte Schnüre, um keinen Fisch mit gespannten Schnüren zu verscheuchen, vorsichtiges Auftreten am Wasser und so weiter und so fort. Ich beginne manchmal zu zweifeln, ob da noch was ist, das ich außer Acht gelassen habe oder ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber das ist es nun einmal…dieses gottverdammte Zielfischangeln. Was stresse ich mich eigentlich!? Es ist erst Mai!! „Immer weiter, immer weiter“ lautet für mich die Ansage, um eine deutsche Torwartlegende zu zitieren.
Wie auch Hans-Jürgen schon erwähnte, wird dieser Fisch mir irgendwann an den Haken gehen, wenn ich es wirklich am allerwenigsten erwarte, wenn ich keinen Wiegesack, keine Waage und keine Kamera dabei habe. Es wäre nicht das erste Mal…
Bis dahin ein dickes Petri und eine tolle Zeit am Wasser,
Michael Fleischmann