März 2014 – ich sitze zum allerersten Mal in diesem Jahr an den Ufern dieses Gewässers und mache da weiter, wo ich letztes Jahr aufgehört habe, nämlich mit der Jagd auf diesen vermaledeiten Schuppi – den größten Schuppenkarpfen in diesem See. Dieses Jahr muss es einfach passieren, ich will ihn endlich nach all den Jahren in meinen Kescher führen. Bislang hatte ich ihn schon ganze dreimal vor der Linse – nur leider von der „falschen“ Seite der Kamera. Ich möchte ihn endlich zusammen mit mir auf ein Bild gebannt haben und ich habe ein richtig gutes Gefühl für diese Saison.
Eigentlich bin ich für dieses Wasser viel zu früh im Jahr am Start…eigentlich…aber die milden Temperaturen zu Jahresbeginn und die Gedanken an den Fisch treiben mich an, die ersten Boilies zu versenken. Spärlich mit dem Eazi Stik verteilt durchdringen die attraktiven Köder die Wasseroberfläche und sollten da auf die hungrigen Karpfen warten.
Die Wassertemperatur beträgt nicht mehr als 8 Grad, noch dazu liegt der See im Wald und ist verglichen zu anderen Seen der Region etwas tiefer und hat fast keine Flachwasserzonen. Das Leben unter Wasser erwacht hier also deutlich später, aber ich will die Fische so früh wie möglich an mein Futter gewöhnen. Gesoakte, weiche Milchmix-Birdfood Boilies sind nun meine erste Wahl im kalten Wasser. Die arbeiten sofort und sind leicht zu verdauen. Mehr als ein paar Hände voll fliegen hier eh noch nicht auf den Platz. Die Menge lässt sich leicht nach oben schrauben, nur ist einmal zu viel davon im Wasser, lässt es sich nicht mehr herausholen und große Mengen können dann schnell in den gegenteiligen Effekt umschlagen. Im Sommer/Herbst sieht das wieder anders aus, aber auch hier sollte bewusst gefüttert werden. Ich möchte die Fische eigentlich nicht mästen, sondern fangen. „Wenig und regelmäßig“ soll für dieses Jahr meine Taktik sein. Vielleicht bringt mir das den Schuppi auf die Matte – ich bin optimistisch!
Ich befördere meine Rigs zum ersten Mal in diesem Jahr auf den Platz, beide Ruten sind mit einem kleinen PVA-Stick bestückt. Als ich das Wasser für die Abhakmatte aus dem See schöpfe und merke, wie verdammt kalt das Wasser noch ist, denke ich mir: „Was machst du hier? Eigentlich ist es viel zu früh…eigentlich.“ Ich verwerfe den Gedanken so schnell wie er mir in den Sinn kam. Ich habe schließlich volles Vertrauen in mein Futter und in den Platz. Wenn am See also was gehen sollte, dann hier.
Mein Spot befindet sich in einer kleinen Bucht, geschützt von kaltem Nordostwind und nahe eines abgestorbenen Baumes, der seit Jahren da im Wasser sein jämmerliches Dasein fristet und den Fischen trotzdem Unterstand und Schutz bietet. Für die ersten Wochen wird das mein Angelplatz sein.
Tight lines, watch out for the next parts to follow…