Ich bin nicht wirklich der Angler, der nur darauf brennt, den dicksten Fisch zu fangen. Beim Karpfenangeln geht es für mich um mehr als nur das Fangen von Fischen. Die Ruhe, die Natur und vor allem das Abenteuer stehen für mich im Vordergrund.
Darüber hinaus, beschränke ich mich nicht nur auf ein bestimmtes Gewässer, sondern bin eher der Nomade, der gerne umherzieht. Das eine Mal habe ich Lust an den Kanälen meiner Heimat zu angeln und das andere Mal irgendwo an einem See. Ich mag alle Karpfen, ob klein oder groß, jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte.
Doch dieses Jahr hatte ich einen Plan und zwar wollte ich meinen Personal Best etwas nach Oben schrauben. Da ich eine schöne Frankreichreise geplant hatte, war ich bester Dinge dass es dieses Jahr klappen würde, mein aktueller PB von 22,3kg war schon schön, aber nach 4 Jahren wollte ich noch ein paar Gramm zulegen. Aber was für ein seltsames Jahr war bitte 2020? Wegen des Lockdowns konnte die Frankreichreise natürlich nicht antreten und eine ganze Zeit konnte ich sogar in meiner Heimat Belgien nicht zum fischen gehen, es war verboten. Zum Glück wurde der Lockdown in meinem Heimatland beendet, als mein geplanter Urlaub begann und so zogen mein Kumpel Jaron und ich in unserer Heimat los. Wir konnten mehrere Fische fangen, allesamt wahre Perlen, aber kein Fisch knackte bis dahin meinen PB. Also zog es mich nach diesem Trip an ein bestimmtes Gewässer, wo ich mir sicher war, dass dort 2 Fische über dem Gewicht meines PBs schwimmen würden. Leider hatte ich nicht die Zeit um Nachts zu fischen und musste mich so mit einigen Tagessessions und jeweils ein paar Stunden nach der Arbeit begnügen. Ich begann also einen Futterplatz aufzubauen und konnte in Folge sogar ein paar schöne Fische einnetzen.
Auch wenn mein Angeln an diesem Gewässer zeittechnisch nicht ideal war,konnte ich fast immer einen Fisch ablichten.
Mittlere war es Ende August und ich war damit beschäftigt alles für den Jahresurlaub mit meiner Frau vorzubereiten. Doch an diesem Dienstag konnte ich nicht wiederstehen und nahm mir nach Feierabend gegen 14 Uhr ein paar Stunden Zeit. Zuvor hatte ich an diesem Abschnitt immer von einer bestimmten Seite gefischt, doch aus irgendeinem Grund dachte ich mir dieses Mal, dass ich von der anderen Seite fischen sollte. Soweit ich weiß, hat dies in den letzten Jahren niemand getan. Schnell wurden die Rigs in Position gebracht und eine Handvoll Boilies darauf verteilt. Die Rute lag nicht mal eine halbe Stunde, als sie schon ablief. Ich nahm die Rute in die Hand und spürte sofort, dass es ein besserer Fisch war, der Kampf dauerte sehr lange und den Fisch zog es immer wieder in die Tiefe. Nach einer langen Zeit in dieser Tiefe sah ich den Fisch zum ersten Mal und wusste es sofort: “Das ist er! Das ist der größte Fisch des Gewässers!”
Jetzt galt es ruhe zu bewahren, den Fight für mich zu entscheiden und nach weiteren ewigen Minuten des langen Kampfes konnte ich meinen Kescher endlich knapp unter den Fisch schieben. Ein Glücksschrei hallte über das Wasser. Als ich das massive Tier in der Wiegeschlinge wog , pendelte sich der Zeiger bei stabilen 24,5 Kg ein . Was für ein hammer Fisch! Schnell machte ich mein Foto-Equipment klar und lichtete meinen neuen PB ab.
An diesen Fang werde ich mich noch lange erinnern.
Wenn alle Teile des Puzzles zusammenpassen und ein Ganzes ergeben, ist alles möglich und man vervollständigt sein Tun.
Bye and hang loose, Wesley 🤙🤙