Fuer alle die kein Abo der Carp Connect haben, oder nicht die Moeglichkeit hatten sie zu lesen, haben wir hier fuer euch das Interview mit C.Heymanns…
Im Gespräch – Christian Heymanns
Wenn man von einem Unternehmen sagen kann, dass es in den letzten Jahren große Schritte nach Vorne gemacht hat, dann ist das sicherlich die Firma Successful Baits. Christian Heymanns hat sich im Laufe der Jahre einen ausgezeichneten Ruf als Köderproduzent erarbeitet. Doch wer steckt hinter der Person des Chefs von Successful Baits? Wir haben einen sehr interessantes Interview mit ihm geführt und viel Neues und Ungewöhnliches erfahren. Hier nun Christian Heymanns „with his own words“…
Hallo Christian! Schön dass wir uns endlich einmal zu diesem längst überfälligen interview zusammenfi nden konnten. Erzähl uns doch zunächst einmal etwas über Dich und Deinen Weg zum Karpfenangeln.
Eigentlich habe ich den klassischen Weg über eine Jugendgruppe im Angelverein beschritten. Mein Vater ist Ehren und Gründungsmitglied in einem Angelverein, aber nicht
weil er Angler war. Vielmehr ist er passionierter Jäger und war aber seit langem Pächter eines Weihers in Rheurdt. Einige Angler aus Rheurdt kamen dann auf meinen Vater zu, ob er nicht den Weiher (der seit vielen Generationen von meinem Opa und Uropa von der Gemeinde gepachtet war) für die Gründung eines Angelvereins freigeben würde. Mein Vater willigte ein und im Jahr 1969 wurden die „Angelfreunde Rheurdt“ gegründet. Dort wurde er zum Ehrenmitglied ohne anglerische Ambitionen und ohne Angelschein ernannt. Im Jahr 1977, als ich zehn Jahre alt wurde, nahm mich mein Vater an einem Sonntag mit zum Weiher, wo einige Vereinsangler beim Angeln saßen. Ich habe mir angesehen, wie die Männer dort Fische fingen und dann kam die alles entscheidende Frage: Willst du auch mal? An diesem Sonntag konnte ich einige kleine Rotaugen mit der Stippe fangen und war infiziert. Es folgten einige weitere Sonntage, an denen wir wieder zum Weiher fuhren. Mein Vater im Vereinsheim zum Frühshoppen und ich am Weiher in Sichtweite mit der Stippe. Im Jahr 1978 trat ich der Jugendgrupe der Angelfreunde Rheurdt bei. Der Verein hatte eine feine und strebsame Jugendgruppe mit guten Jugendleitern und angelnden Vätern. Wir nahmen an vielen Bezirks- und Verbandsangeln im Fließwasser teil und qualifizierten uns für einige weiterführenden Angeln am Rhein. Ich fuhr oft nach der Schule mit Fahrrad und Anhänger die sieben Kilometer zum Vereinssee, meist bepackt wie ein Lastesel. Nach einiger Zeit konnte ich meinen Anhänger bei einem Vereinsmitglied in der Garage abstellen. Er wohne unweit des Sees, wodurch ich nur noch die sieben Kilometer mit dem Fahrrad fahren und nur die letzten 500 Meter den Anhänger ziehen musste. Im Jahr 1980 hatten meine Eltern die einzigartige Möglichkeit, einen eigenen See zu kaufen. Eine Art alter Rheinarm, mitten im Wald gelegen mit einem ca. 80 Quadratmeter großen Holzhaus. Als heranwachsende Jungs verbrachten meine Freunde und ich immer alle Ferien an dem See mit Angeln. Es gab keinen Strom und kein fließendes Wasser, es waren spärliche Bedingungen – aber das war uns auch egal. Hauptsache raus zum Angeln! Ich habe dort mit
einigen Schulfreunden viel Zeit verbracht. Im Alter von 14 Jahren begannen dann auch die ersten Erfahrungen mit Zigaretten und Alkohol. Es war eine schöne Zeit und wir konnten alles ausprobieren, was kleine Jungs so machen wollen. An manchen Wochenenden kamen auch andere Freunde dazu, die nichts mit dem Angeln zu tun hatten. So waren natürlich auch etliche „Besäufnisse“ dabei. Aber wir waren eigentlich zum Angeln dort und das haben wir dann auch erfolgreich gemacht. Wir fi ngen jede Menge Brassen und verkauften
sie an einen türkischen Fleischhändler, um unser Futter und Köder zu finanzieren. 1981 habe ich dann meinen ersten zweistelligen Karpfen gefangen. Ich angelte mit freier Leine und einem großen Haken mit Schwimmbrot. Der für mich damals riesige Fisch nahm das Brot von der Oberfl äche und ein spektakulärer Drill begann. Ich weiß heute nicht mehr, wie der Fisch an Land kam, weil wir einen viel zu kleinen Unterfangkescher hatten. Aber er kam an Land! Es war am 28.07.1981, ein Tag vor meinem vierzehnten Geburtstag.
Auf diese Art habe ich einige Karpfen fangen können. Der Karpfen war seitdem mein einziger Zielfi sch. Die Größe, die Kraft und die Art, diese Fische zu beangeln, hat mich seither begeistert. So ging es für mich weiter. Mit 18 Jahren habe ich allerdings meine gesamte Angelei fast eingestellt. Die Fische sollten bei den Angelveranstaltungen getötet werden! Da wollte ich nicht mehr mitmachen, weil ich tote Fische nicht brauchen und verwerten konnte. Ich begann eine Lehre als Fleischer und damit kamen auch andere Interessen. Meine neue Leidenschaft war das Moto-Cross-Fahren. Ein wahnsinniger
Sport, der unglaublich viel Zeit, Geld und Kraft kostet. Dabei bin ich sogar recht weit gekommen: Rennen um die deutsche Meisterschaft, Hallenrennen und internationale
Veranstaltungen im In- und Ausland füllten mich damals voll aus. Nebenbei habe ich meine Fleischerlehre gemacht und war anschließend Zivi beim DRK. Nach einem schweren Sturz bei einer Trainingsfahrt im Holland hatte ich mir einen Bänderriss am linken Bein eingefangen. Es folgten einige Monate ohne Moto-Cross fahren. In dieser Zeit hatte ich mir dann diverse Angelzeitungen am Kiosk gekauft und stellte fest, dass mich das Angeln auf Friedfische immer noch sehr interessierte. Ich machte wieder einige Tagestouren an den Rhein und den Duisburger Hafen. Dort fand dann auch meine erste Begegnung mit einem „Neuzeit Karpfenangler“ statt. Es war Klaus Drockenmüller aus Oberhausen. Er hatte ein Rod Pod, englische Ruten und riesige Rollen auf den Ruten. Im Jahr 1989 begann ich dann auf die englische Art auf Karpfen zu fischen. Der erste große Karpfen aus dem eigenen
Gewässer im Juli 1981.
Der erste große Karpfen aus dem eigenen Gewässer im Juli 1981.
Etwa 15 Jahre später an der gleichen Stelle. Ein außergewöhnlich schöner Fisch.
An welchen Gewässern hat Deine moderne Karpfenangelei begonnen?
Im Jahr 1989 fi schte ich mit Klaus im Duisburger Hafen und an der Ruhr auf Karpfen. In Duisburg gab es schon eine recht ausgeprägte Karpfenszene. Es wurden damals schon Fische von 30 bis 40 Pfund gefangen. 1990 wollte ich wieder in schöner Natur fischen und holte mir einen Jahresschein für die Krikkenbecker Seen. Eine geringe Entfernung von nur etwa 20 km von meinem Wohnort machte dieses Gewässer ideal für mein Vorhaben. Ich verbrachte viel Zeit am Hinsbecker Bruch, wo ich einige schöne Fische fangen konnte. Im Juli 1990 wechselte ich dann auch meinen Wohnort. Ich ging als junger Fleischergeselle nach Meersburg am Bodensee. Ich befi schte dort einige Seen im Hinterland und hatte auch den riesigen Bodensee im Blick. Nur da war es echt schwer! Ich wusste nicht, wo die
Karpfen im Bodensee sind. Nach vielen Erkundungsfahrten rund um Meersburg hatte ich einen Futterplatz in der Nähe der Pfahlbauten in Uhldingen angelegt. Flache Uferzonen mit
festem Boden hielt ich für ideal. Nach einer Woche Füttern war es dann so weit: Eine Nacht von Freitag auf Samstag im August sollte den Erfolg bringen. Ich wurde allerdings der Brassenkönig vom Bodensee! Riesige Exemplare von 5-6 kg war die Ausbeute, von meinen Karpfen aber keine Spur. Mein weiteres Angeln fand dann an den Seen der Umgebung statt. Der Siechenweiher in Meersburg, der Andelshofer Weiher in Übungen und der Schlosssee in Salem standen zur Auswahl. Die meiste Zeit verbrachte ich am Schlosssee in Salem. Dort war ich zu dieser Zeit ein Außerirdischer! In der eher verschlafenen Hinterlandprovinz war ich derjenige, der immer mit einem Schirmzelt am Wasser saß. Mir selbst waren in der Region auch keine weiteren Karpfenangler bekannt. Ich konnte viele Karpfen fangen, die Größten davon lagen bei 22-24 Pfund. Im Sommer 1991 hatte ich in der Angelzeitung Blinker eine Anzeige gelesen: „Suche gleichgesinnte Karpfenangler aus dem süddeutschen Raum zwecks Treff en und Erfahrungsaustausch“. Ich wählte die Nummer aus Mengen und am anderen Ende hörte man dann Christoph Schulz. Wir sprachen über unsere Fischerei und verabredeten uns für das darauffolgende Wochenende am Ilmensee im Gasthof „Karpfen“. Christoph wollte noch einen Kumpel mitbringen – „Hi, Servus ich bin Markus Lamprecht“ sagte dieser dann… Wir sprachen über unser Angeln und über Auslandsreisen, welche die beiden unternommen hatten. Sie waren sogar schon in Frankreich am Cassien gewesen. Ich hörte den Namen nicht zum ersten Mal, da in Kevin Maddocks Buch „Carp Fever“ viel darüber geschrieben wurde. Christoph Schulz wollte ein großes Karpfenanglertreff en in Süddeutschland organisieren und wählte dafür den Angelverein Krauchenwies auf der Alp aus. Christoph war dort Mitglied und wir konnten das Clubheim für unser Treff en nutzen. Den genauen Termin weiß ich nicht mehr, aber es war 1991. Ich hatte dafür alle meine Angelfreunde vom Niederrhein eingeladen und Christoph einige Leute, die er in Frankreich kennengelernt hatte. Es war ein wunderbares Treff en von Karpfenangler-Pionieren aus ganz Deutschland! Früher noch namenlose Leute wie Klaus Brix, Mike Luner, Stefan Hannemann, Volker Book, Klaus Broxtermann, Christoph Schulz, Markus Lamprecht und natürlich ich waren die Gäste. Ich denke, dass es keine 30 Leute waren und wir hatten großen Spaß dabei. Als wir auseinandergingen, wollten wir uns im nächsten Jahr wieder treffen. Aufgrund der Nordlastigkeit auf jeden Fall in der Mitte Deutschlands, damit die Nordlichter nicht eine so weite Anfahrt hätten. Christoph Schulz sollte sich um eine geeignete Räumlichkeit kümmern. Er hatte in Frankreich Kontakt mit Helmut Flauger gehabt. Dieser hatte schon einige große Fische gefangen und auch im Blinker einen Bericht darüber geschrieben. Auch baute er elektronische Bissanzeiger „Made in Germany“. Helmut sagte zu Christoph, dass sie in dem Ort wo er herkam eine schöne kleine Halle hätten, in der man prima ein Carp-Meeting machen könnte. Helmut wohnte in Braunfels in der Mitte von Deutschland und daher erschien es gut geeignet. Gesagt getan: Im November 1992 wurde aus unserem kleinen Treff en auf der schwäbischen Alb das erste Carp Meeting in Deutschland. Es kamen an zwei Tagen zusammen ungefähr 300 Besucher. Das waren für die damalige Zeit unglaublich viele Leute! Jetzt im November 2011 fahre ich bereits zum zwanzigsten Mal nach Braunfels und habe kein einziges Jahr verpasst!
30-Pfünder aus einem Gewässer am Niederrhein, gefangen in der Anfangszeit meiner Firma im Jahr 1997.
Bodensee-Zeit mit Markus Lamprecht im Jahre 1991. Es war eine tolle Zeit.
In diesem Jahr feierst Du mit Deiner Firma schon das 15-jährige Jubiläum. Wie bist Du zu Deiner Firma gekommen und wie hat sich alles entwickelt?
Boilies für meinen Eigenbedarf habe ich schon immer selber gemacht. Aufgrund meines Berufes als Fleischer hatte ich mir einen schönen Maschinenpark an gebrauchten Fleischereimaschinen gekauft oder diese geschenkt bekommen. Durch eine Überkapazität kamen dann meine Angelkumpel auf mich zu, ob ich ihnen nicht die Boilies verkaufen könnte. In den Anfangsjahren um 1990 habe ich dann im Freundeskreis Boilies verkauft und mein Maschinenpark warf kleinere Gewinne ab. Dadurch hatte ich meine eigenen Boilies fast umsonst. Meine Mischungen und Rezepturen waren so erfolgreich, dass der Kreis immer größer wurde. Am 14.04.1996 kam ich um eine Gewerbeanmeldung nicht mehr herum. Auch im Laufe der nächsten Jahre wurde der Kreis meiner Kunden dann immer größer. Für meine eigene Angelei hatte ich aber leider immer weniger Zeit, da ich alles nach Feierabend und an den Wochenenden herstellen konnte. Die Kunden kamen nach Terminabsprache an den Nachmittagen und am Wochenende. Berufl ich machte ich in dieser Zeit auch große Fortschritte. Ich war als Fleischermeister in einer großen Fleischwarenfabrik angestellt. Als Produktionsleiter wachte ich über alle Abteilungen der Produktion, für über 120 Mitarbeiter und einen Tagesumsatz von einer Million Euro. Das war für mich eine schwere Zeit. Pünktlich Feierabend zu haben war in dieser Position immer recht schwer. Von morgens 6.30 Uhr bis 16.00 Uhr war die Regel. Dann schnell nach Hause, etwas essen und los in den eigenen Betrieb. Das war täglich an der Tagesordnung. Ich hatte ja wichtige Termine mit meinen Kunden zur Abholung von Boilies und Zutaten vereinbart. Meine eigene Fischerei war in dieser Zeit fast auf den Nullpunkt. Das Leben bestand zu dieser Zeit aus Arbeit in der Fleischwarenfabrik und anschließend in der Boilieküche. Aber als Junggeselle geht das ja auch… Im Winter 1998/1999 lernte ich meine Frau Christa kennen. Sie jobbe nebenbei in einem Brauhaus im Nachbarort, wo ich mich in der Winterzeit regelmäßig mit einem Freund traf. Wir kamen ins Gespräch und trafen uns dann, wenn wir mal frei hatten. Mitte 1999 zogen wir zusammen in meine Junggesellenbude in Aldekerk. Als Christa dann Einblick in mein Leben und meine Arbeit bekam, stellte sie die alles entscheidende Frage: „Kann ich dir denn irgendwie helfen?“ Ja klar, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Christa war beruflich bei einem Entsorgungsunternehmen als Sekretärin beschäftigt. Sie übernahm meinen Schreibkram, die Buchführung und half auf den Messen und im Betrieb. Auch alles nach Feierabend. Unser Leben in den Anfangsjahren verbrachten wir in der Boilieküche. Wir packten abends bis 22.00 Uhr Bestellungen für unsere Kunden und waren dann nachts um 0.00 Uhr im Bett. Um 5.30 Uhr klingelte mein Wecker, weil ich ja eigentlich Produktionsleiter in einer Fleischwarenfabrik war und meine Christa Chefsekretärin. Ich weiß heute nicht mehr, was uns so angetrieben hat. Wir hatten beide ein gutes Einkommen, das Geld welches wir in der Boilieküche verdient hatten brauchten wir eigentlich nicht. Aber es lief so gut, dass es uns immer wieder motiviert hat, damit weiter zu machen. Das verdiente Geld wurde in den Betrieb gesteckt, Warensortiment, Maschinenpark und Technik waren unsere Investitionsgüter. In dieser Zeit kam ich immer wieder in Konflikt mit meiner Arbeit. Termine, Gespräche, Meetings und Einstellungsgespräche nach 14.00 Uhr waren immer eine Katastrophe für meinen engen Zeitplan. Im Jahre 2002 stellte mein Chef mich vor die Wahl: „Fisch oder Fleisch?“ Aufgrund meiner eigenen unternehmerischen Aktivitäten geriet ich immer wieder unter Zeitdruck, so dass ich meinen Job als Produktionsleiter eher schlecht als recht machen konnte. Mir war klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Mein Chef hatte allerdings auch keinen Ersatz für mich und es war meine Idee, eine Halbtagsstelle einzunehmen, in der ich meinen Nachfolger einarbeiten sollte. Ich wurde auf dieser Halbtagsstelle Chef der Entwicklung und arbeitete nacheinander vier verschiedene Nachfolger ein. Keiner von ihnen hatte das Profil und die praktische Erfahrung von mir und es war sehr schwer, einen neuen geeigneten Nachfolger zu finden. Im November 2003 kündigte ich den Job in der Fleischwarenfabrik und ging in die Vollselbständigkeit. Im Mai 2004 wurde dann auch unsere Tochter Katrin geboren. Das war für mich noch mal Ansporn, alles zu geben und unser kleines Unternehmen wuchs immer weiter. Bis zum Jahr 2006 hatten wir es jedes Jahr geschafft, den Umsatz vom Vorjahr zu verdoppeln. Ein Wachstum von 100 %! Durch die positive Resonanz unserer Kunden wurden ab dem Jahr 2003 auch Tackle und Angelgerät im Ladengeschäft angeboten. In unserer Region gab es kein Geschäft, welches sich um die Tackle-Wünsche von Karpfenanglern kümmerte. Kunden die wegen Futter kamen, kauften nun auch Tackle und Kleinteile und die wegen des Tackles kamen, kauften auch Futter und Boilies. In dieser Zeit wurde der Kreis aus dem unsere Kunden kamen vom Radius her immer größer. Der Niederrhein, das Ruhrgebiet, Köln und Holland waren unser Einzugsgebiet. In der Anfangszeit konnte ich den Laden allerdings nur nachmittags öffnen (durch die Hauptbeschäftigung in der Fleischfabrik). Heute öffnen wir am Nachmittag, da die Zeit am Vormittag zur Produktion und für den Versand genutzt wird. Bereits im Jahr 2004 kam mein Stipper-Kumpel Heinz als Helfer in der Produktion dazu. Er war im Vorruhestand und hatte eine Menge Langeweile. Er fragte mich, ob er ein bis zwei Tage die Woche helfen konnte und ist bis zum heutigen Tage ein wichtiger Mann in der Produktion. Von den paar Tagen pro Woche ist heute ein täglicher Einsatz geworden. Frank Weirich begann 2006 auf Teilzeit mir an den Nachmittagen im Laden zu helfen. Nach seiner eigentlichen Arbeit war Frank täglich von 15.00 bis 19.00 Uhr im Laden tätig und eine große Hilfe für mich. Das Versandvolumen wuchs in jedem Jahr. Um unsere Kunden schnell und zuverlässig bedienen zu können, kam im Jahr 2007 meine Schwester Beate dazu. Als Chefin vom Versand ist sie bis heute für den reibungslosen Ablauf der Versandarbeit zuständig. Daraus ist im Jahr 2010 eine Vollzeitstelle entstanden. Von unserer Kundschaft bekommen wir täglich viel Lob für die schnelle und zuverlässige Lieferung unserer Produkte.
Vor etwa einem Jahr habt ihr neue Räumlichkeiten in Kerken bezogen. Wie kam es dazu und was hat sich verändert?
Im Jahr 2007 investierte ich im alten Betrieb nochmals in eine Erweiterung. Das Obergeschoss wurde umfangreich umgebaut und aus einem alten Heulager wurde ein schöner großer Raum von 120 qm. Zelte, Ruten, Taschen und anderes Großgerät wurden im Obergeschoss angeboten und der untere Ladenteil war mit Futter und Kleinteilen belegt. So hatten wir alles in allem ca. 200 qm Ladenfläche. Diese war vollgestopft mit
Material für Karpfenangler. Die Erweiterung der oberen Etage wurde von den Kunden sehr gut angenommen. Was aber immer noch fehlte, waren Lagerflächen für Rohstoffe und Fertigprodukte. Im Jahr 2007 und 2008 stiegen die Mengen aber weiter. In der Produktion und im Versand hatten wir so täglich große Platzprobleme. Der Laden wurde teilweise als Lager für Mixe und Boilies benutzt, alle Gänge standen voll mit Material. Wenn eine Anlieferung mit Rohstoff en kam, war erst einmal Umräumen angesagt. Ende 2008 sagte ich mir, dass es so nicht weiter gehen konnte und im alten Betrieb keine weitere Erweiterung mehr möglich wäre. Zudem kam mein damaliger Vermieter auch noch auf mich zu und sagte, dass er das Objekt in ca. fünf Jahren für den Eigenbedarf zurück haben wollte! Da klingelten bei mir die Alarmglocken! Ich freundete mich also immer mehr damit an, den Finkenberg zu verlassen, es fehlte nur ein geeignetes Objekt für die weitere Zukunft. Meine Frau Christa entdeckte in Eyll dann ein Objekt, das zum Verkauf stand. Ich hielt ich das Gebäude aber für klein, bis eines Tages die Straßenmeisterei die Bäume an der Landstraße ausgedünnte. Eine riesige Halle kam zum Vorschein und wir vereinbarten schließlich einen Besichtigungstermin. Die Räumlichkeit war für unsere Zwecke sehr gut geeignet, aber es gab ein Problem: Die gesamten Räume und die Halle standen voll mit Müll und altem Material. Es handelte sich um einen kunststoff verarbeitenden Betrieb, der vor fünf Jahren seine Arbeit eingestellt hatte. Es wurde damals alles stehen und liegen gelassen und im Laufe der Jahre wurde die Halle dann noch mit Autoteilen, Reifen, Anhängern und Flugzeugen vollgestellt. Die Eigentümer waren auch schon recht alt und bekamen es organisatorisch nicht hin, die Räume zu entrümpeln. Es vergangen mehrere Monate, in denen wenig bis nichts passierte. Im Frühjahr 2009 hatten wir uns aber dann entschieden, den Betrieb zu kaufen und der Kauf sollte erst erfolgen, wenn alles Besenrein aufgeräumt wäre. Unser Ziel war der Einzug im Winter 2009/2010. Erfahrungsgemäß ist der Winter für uns die beste Zeit für einen Umzug, da die Produktionsmengen dann eher niedrig sind. Wir verbrachten ab dem Frühjahr 2009 jedes Wochenende im neuen Betrieb und mussten die alten Eigentümer beim Ausräumen unterstützen, da nur so unser Zeitplan eingehalten werden konnte. Im Juli 2009 waren wir dann endlich beim Notar und ab da ging es so richtig los. Vieles war in recht schlechtem Zustand und musste für die neuen Aufgaben hergerichtet werden. Die gesamte Elektroanlage, jede Menge Maurerarbeiten, Trockenbau, Estrich, Tore und Türen, einfach alles wurde in den folgenden Monaten erneuert. Die gesamte Laden- und Produktionsbesatzung hat in dieser Zeit unglaublich viel geholfen. Ohne diese Hilfe wäre auch unser ehrgeiziges Ziel im November 2009 einzuziehen nicht gelungen. Es lief alles wie am Schnürchen und es wurde rechtzeitig fertig. Wegen dem anstehenden Umzug hatten wir die letzten zwei Wochen im November 2009 Betriebsferien. Aus dem Altbau wurden 48 Touren mit einem 7,5-Tonnen-LKW in den neuen Betrieb gefahren. Es war schon enorm viel Material, was im alten Laden stand. Der Umzug ging dank der vielen Helfer sehr gut von der Hand und es wurden zwei sehr intensive Umzugswochen. Am Montag, den 30.11.2009 konnten wir dann eröffnen. Wir haben jetzt einen wunderbaren Betrieb mit 350 qm Ladenfl äche, 900 qm Produktions- und Arbeitsfläche, optimierte Arbeitsabläufe und das Wertvollste ist einfach Platz zu haben. Der Schritt in den neuen Betrieb hat sich für alle sehr gelohnt: Für die Kunden im Laden, die jetzt alle Waren herrlich präsentiert bekommen und für die Mitarbeiter ist es auch einfacher geworden.
Successful Baits ist über viele Jahre auf allen wichtigen Messen vertreten.
Ohne Worte! Successful Baits kennt den Weg…
Welche Pläne hast Du für die Zukunft?
Pläne habe ich noch genug. Ich bin ja noch jung und die Zeit bleibt nicht stehen. Ich denke, es ist für einen Firmeninhaber immer wichtig, in die Zukunft zu investieren, um die Firma und Marke jedes Jahr für die neuen Anforderungen der Zukunft zu rüsten. Mit Tina Bauer als neue fest angestellte Mitarbeiterin rüsten wir uns für das Medium der Zukunft. Der perfekte Internetauftritt wird für uns in der Zukunft wichtiger sein, als ein Farbkatalog. Auch der Blog, Twitter und FaceBook sind wichtige Punkte, um in Zukunft unsere Kunden zu erreichen. In diesem Sommer gibt es auch etwas zu feiern: 15 Jahre Successful Baits! Da werden wir eine Jubiläumswoche für unsere Kunden machen und in dieser Woche schöne Angebote bereithalten. Freitag und Samstag wird unsere Produktion für alle Kunden offen stehen, damit sie sich ansehen können, wo ihr Köder hergestellt wird. Für mich persönlich wünsche ich mir für die Zukunft logischerweise mehr Zeit für mein liebstes Hobby, das Karpfenangeln.
Ein Bild vom zehnjährigen Betriebsjubiläum 2006. In diesem Jahr steht die Feier zum 15. Jahr an.
Ein aktueller Fisch aus dem Herbst 2010, gefangen auf einen neu entwickelten Teig-Köder.
Auch als Karpfenangler bist Du in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewesen. Wie sieht Deine Angelei aus?
Ja, meine Angelei ist schon so eine Sache für sich. Das Schlimmste ist, dass ich so wenig Zeit dafür habe. Das bisschen Zeit, was ich für mein liebstes Hobby habe, muss ich mir im täglichen Leben freischaufeln. Ich habe in den letzten Jahren nie mehr als eine Nacht am Stück gefischt. Aufgrund meines engen Zeitfensters habe ich auch maximal eine Nacht pro Woche frei. Ich bin morgens um 7.00 Uhr im Betrieb und schließe um 19.00 Uhr den Laden ab. Daher mache ich normalerweise nur Kurzansitze von 20.00 bis 0.00 Uhr unter der Woche und die eine Nacht von Freitag auf Samstag. Meine Fischerei spielt sich auch nur bei uns am Niederrhein ab. Lange Anfahrtswege würden meine Angelzeit nochmals reduzieren. Wir haben hier am Niederrhein gute und recht viele Gewässer. Wenn ich mal Zeit für eine Mittagspause habe, fahre ich schnell zum See, um die Fische in den Flachgebieten zu beobachten und zu füttern. Das tägliche Füttern ist für mich das Wichtigste überhaupt. Ich füttere täglich, außer wenn Eis auf den Seen ist. Die Futtermengen verändern sich bedingt durch die Jahreszeit und die Wassertemperatur. So bin ich in der Lage auch abends nach Feierabend einen Fisch zu fangen. Die Wochenenden und Betriebsferien verbringe ich mit der Familie. Ich bin durch meinen Job oft genug weg und abends spät zu Hause. In manchen Wochen sehe ich meine sechsjährige Tochter nur am Wochenende. Morgens bin ich schon aus dem Haus bevor sie aufsteht und abends bin ich so spät, dass sie schon schläft, wenn ich nach Hause komme. Zeit ist der beste Köder, aber tägliches Füttern ist eine gute Alternative für die geringe Zeit, die ich am Wasser verbringen kann. Durch meinen eingeengten Zeitrahmen bin ich auch nicht mit anderen Anglern zu vergleichen. In der kurzen Zeit, die ich am Wasser bin, muss ich richtig angeln. Das heißt für mich die Lage sofort richtig einschätzen und das Richtige zur richtigen Zeit zu machen. Ich habe auch immer alles im Auto um alle Angelarten auf unseren Zielfisch durchführen zu können, vom Ansitzangeln mit 30er Hakenködern über Pop Up-Angeln auf einem großen Futterteppich, bis hin zum Oberflächenfischen. Auch das Experimentieren mit Futtermaterial macht mir großen Spaß. Meine Favoriten sind Stick-Mixe, angerührt mir Liquids und kleinen Pellets. Ein Stick im PVA-Mesh ist schon eine recht effektive Waffe und es lockt die Fische direkt zum Hakenköder. Meine fehlende Zeit gleiche ich dann mit Erfahrung aus. Ich bin damit zufrieden und auch erfolgreich.
Im Laufe der vielen Jahre bist Du mit fast allen wichtigen Leuten in der Karpfenszene zusammengekommen. Wer hat Dich besonders beeindruckt?
Wichtige Leute habe ich viele getroffen, erfolgreiche auch. Doch all diese Leute haben ihren Status durch harte Arbeit, Disziplin und strebsames Handeln verdient. Besonders beeindruckt hat mich in den 80er und 90er Jahren Kevin Maddocks, den ich schon mehrmals persönlich getroffen habe. Er war früher für uns der Karpfengott. In der näheren Vergangenheit habe ich außergewöhnlich exzellente Angler in der Stipp- und
Feeder-Szene getroff en. Die führenden Angler dort sind so genial und präzise in ihrem Handeln, da können wir Karpfenangler alle noch was lernen. Gute Karpfenangler gibt es viele, da möchte ich jetzt keinen besonders hervorheben.
Vor einigen Jahren warst Du in der Stipper-Szene sehr aktiv. Erzähl uns, was Dich wieder zum Stippen geführt hat.
Im Jahr 2000 begann ich wieder mit dem Stippen und Feedern. Es entstand einfach aus Zeitmangel für das Karpfenangeln. Ich war damals noch ganz allein in der Firma tätig und habe Successful Baits nebenberufl ich aufgebaut. Da war auch Wochenendarbeit angesagt und für große Karpfenansitze hatte ich keine Ruhe. Die ganzen Wochenenden am Wasser zu sitzen konnte ich nicht mit mir vereinbaren. Ausschlaggebend war auch der Kontakt zur ersten Mannschaft vom AC Duisburg, für die ich das Futter hergestellt hatte. Da kam es zu vielen Gesprächen, in denen ich dann aufgefordert wurde mal zu sehen, wie das Futter arbeitet. Schließlich bin ich dann mit der Duisburger Mannschaft an einem Wochenende zu einem großen Wettkampf an die Saar gefahren. Das nötige Angelgerät habe ich mir bei den Duisburger Anglern aus dem Ersatzrutenpool ausgeliehen. Schon war es passiert! Ich fand wieder großen Gefallen am Stippen. Die gefangenen Fische mussten nicht wie früher getötet werden, sondern sie wurden im Setzkescher gehältert und nach dem Wiegen in einen anderen See umgesetzt. Das waren dann die Besatzfische zur Bestandsregulierung von kormorangeschädigten Gewässern. In der aktiven Stipperzeit habe ich so viel über Futter, Fische und Angeln gelernt, wie niemals vorher. Auch die Leute und Angler waren beeindruckend. Die für mich imponierendsten Angler waren die Stipp- und Feederangler. Es ist unglaublich, wie präzise sie ihr Futter und den Köder anbieten. Helmut Klug (deutscher Meister 1975) sagte immer „Dein Auge ist das Blei“. Er war in der Lage, die Fische an seinem Angelplatz zu spüren und er legte den Hakenköder präzise ins Fischmaul. Mit der ersten Mannschaft des AC Duisburg haben wir an vielen Wettbewerben teilgenommen, wie beispielsweise an Bezirks-, Verbandsfischen, der NRW-Ausscheidung für die Deutsche Meisterschaft, dem Nationencup, der Champions-Trophy und der Deutschen Meisterschaft. Wir waren gleichzeitig auch die Mannschaft von Tubertini Deutschland und nahmen erfolgreich an der Browning-Champions- Trophy teil. Alle namhaften Hersteller im Stipperbereich senden ihre besten Angler zu diesem Wettbewerb um sich zu messen. Ende 2005 habe ich dann allerdings mit dem Stippen aufgehört. Es wurde zuviel für mich und mein Leben. Die Mannschaft wurde immer erfolgreicher und wir waren jedes Wochenende deutschlandweit unterwegs. Auch Successful Baits war in dieser Zeit im starken Wachstum. Um meinen Job gut zu machen, konnte ich nicht mehr jedes Wochenende angeln gehen. Auch an den Trainingsfischen am Mittwoch konnte ich wegen zu viel Arbeit nicht mehr teilnehmen. Da war es an der Zeit aufzuhören, bevor mich das Angeln verrückt machte. Ich glaube, dass man sich mit zu extremen Angeln seinen Job, seine Freunde und seine Familie ruinieren kann. Suchtgefahr!
Beim erfolgreichen Barben-Angeln am Rhein. Diese Fischerei macht mir viel Spaß.
Die Stipp-Angelei ist für mich die hohe Schule des Angelns und sollte von jedem beherrscht werden.
23 Kilogramm Spiegelkarpfen aus einem Gewässer am Niederrhein mit hohem Potential.
Auch meine Frau Christa ist auf vielen Messen mit dabei. im Betrieb führt sie die Buchhaltung.
Du bist schon sehr lange in der deutschen Karpfenszene präsent. Was hat sich von damals zu heute geändert?
In erster Linie bin ich auch älter geworden. Die verrückten Sachen, die ich mit 25 Jahren gemacht habe, würde ich heute nicht mehr wiederholen! Aber ich denke die Jungs, die heute jung sind, haben genau so viel Spaß am Karpfenangeln wie wir damals. Ich glaube es gibt keine bessere Zeit als das Hier und Jetzt für das Karpfenangeln. Es gibt alles an Tackle und es gibt alles an Informationen rund um das Karpfenangeln. Futter und Boilies waren nie so gut wie heute und wir hatten nie größere Fische. Ich sehe noch eine große Zukunft für das Karpfenangeln in Deutschland und Europa. Den Leuten die behaupten, früher war alles besser, sei gesagt, dass sie auch einfach nur älter geworden sind und ihr Leben sich geändert hat. Job, Familie und Verantwortung haben sich in das unbeschwerte Leben eines jungen Menschen eingeschlichen. Damit ändern sich Zeiten und auch Leute.
Du hast ein sehr geschäftiges Fieldtester Team um Dich geschart. Erzähl uns doch etwas über Dein Team.
Mein erster richtiger Teamangler war Holger „Holli“ Berner. Wir kamen bei einem Gemeinschaftsangeln von Markus Dittgen ins Gespräch. Holli war ein begnadeter Autor und in allen Angelmedien vertreten. Er hatte keine festen Kontakte zu einem Köderhersteller und machte seine Boilies bis dahin selber. Wir vereinbarten, dass ich ihm Futtermaterial zur Verfügung stellte und er einige Berichte über die Produkte und sein Angeln dafür schreiben sollte. Daraus wurde im Laufe der Jahre eine schöne Freundschaft. Die weiteren Teamangler kamen nach und nach dazu. Heute haben wir im gesamten Bundesgebiet 18 Teamangler. Deren Aufgabe besteht darin, mit unseren Produkten zu
fischen, Standardprodukte und Produkte aus der Entwicklung zu beurteilen und zu optimieren. Weiterhin sind unsere Teamangler natürlich auch auf den Messen präsent. Es ist einfach gut, egal wo die Messen stattfi nden, immer einen regionalen Teamangler am Stand zu haben. Er kennt Land, Leute und auch die Gewässer der Region. Einige unserer Teamangler sind auch in den Medien wie carp connect zu finden. Gute Artikel zu schreiben ist eine wichtige Tätigkeit für unsere Teamangler. Mit großem Erfolg haben wir im Jahr 2010 den Successful Baits Blog auf unserer Homepage ins Leben gerufen. Dort schreiben
unsere Teamangler über ihre Fischerei. Für alle Leser unseres Blogs gibt es aktuelle Informationen über neue Produkte und die Fänge unserer Teamangler.
Wir wird man Teamangler bei Successful Baits und welche Qualifikationen benötigen Deine Teamangler?
Ich bekomme wöchentlich Bewerbungen von jungen Anglern, die erst zwei bis drei Jahre auf Karpfen angeln. Das sind gut gemeinte Bewerbungen, doch die Anforderungen an einen
Teamangler sind schon recht hoch. Ein paar Jahre Angelpraxis sind da nicht ausreichend. Die jungen Angler sollen erst einmal Erfahrungen sammeln und auch eigene Berichte in den Medien veröffentlichen, um positiv aufzufallen. Mit einer Referenzliste aus der Vergangenheit hat eine Bewerbung viel bessere Chancen als ein Jungangler, der seine Angelzeit noch vor sich hat. Viele Bewerber erhoffen sich auch, jegliches Material für ihre Fischerei kostenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen. Das sieht in der Praxis dann aber doch anders aus. Jeder in meinem Team der sich für die Firma Successful Baits engagiert wird dafür auch entlohnt. Was wir brauchen sind erfahrene Angler, die in ihrer Region erfolgreich sind. Auch Auslandsreisen und Erfahrungen fern der Heimat sind immer von Vorteil. Weiter sollten sie in den Medien wie Zeitungen und Internet präsent sein. Da unsere Firma im Grenzgebiet zu Holland liegt und wir einige Kunden aus unserem Nachbarland haben, werden auch noch ein paar Teamangler aus den Niederlanden folgen.
Wie wichtig ist für Dich der Köder beim Karpfenangeln?
Ich denke der Köder und das Futter sind das Wichtigste beim erfolgreichen Karpfenangeln. Es geht doch letztendlich nur über das Futter. In einem Punkt bin ich mir sicher: Das Karpfenangeln der Zukunft wird sich sicherlich verändern durch das Verhalten der Fische, den Lebensraum Wasser und durch neue innovative Produkte der Angelindustrie. Doch eines wird bleiben: Der Köder am Angelhaken. Wie der Köder der Zukunft auch aussehen wird, der Fisch muss den Haken mit dem Köder aufnehmen, damit wir ihn fangen können. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Ich denke auch nicht, dass ein Köder, der heute gut ist, in zehn Jahren nichts mehr taugt. Bei der Herstellung von guten Boilies wird auch in Zukunft gelten: Tu was Gutes rein, dann kommt was Gutes raus! Es werden vielleicht andere Verarbeitungsweisen kommen oder eine andere Beschaffenheit unserer
Köder, doch die Materialauswahl wird sich nicht groß ändern. Ich sehe mich in der Entwicklung neuer Produkte als Gourmetkoch. Auch in der gehobenen Küche fallen keine neuen Rohstoffe vom Himmel. Da wird nichts mehr kommen, was nicht schon das ist.
Gib drei verschiedenen Sterneköchen zwanzig Rohstoffe und sie sollen daraus ein Menü zaubern. Was dabei herauskommt, werden Varianten sein die sich in der Verarbeitung und der Zubereitung unterscheiden. Aber alle haben eins gemeinsam: Sie werden gut schmecken! Ich denke, so wird sich auch der Köder der Zukunft nur in der Herstellung und im Verarbeitungsprozess unterscheiden, die Rohstoff e werden bleiben. Ein guter Köder wird auch in der Zukunft wichtig sein!
Was möchtest Du der deutschen Karpfengemeinde noch mit auf den Weg geben?
Wir Angler sind hier alle nur zu Gast! Respektiere Deine Mitangler und halte die Gewässerregeln ein. Wir alle wollen noch viele Jahre schöne Stunden an unseren Gewässern verbringen.
Dieses Interview fand im Januar 2011 statt!
C.Heymanns – Successful Baits !