Wer nach einem Köder sucht, der der Wunderwaffe „Boilie“ Paroli bieten kann, der kommt über kurz oder lang wohl nicht um die Tigernuss herum. Schon sehr viel wurde über diese kleine, harte Nuss geschrieben, die beim Zerdrücken ein lautes Knacken von sich gibt. Die durch den Crunch-Effekt hervorgerufene Ähnlichkeit zur natürlichen Nahrung – speziell Muscheln – ist nicht von der Hand zu weisen. Und wahrscheinlich liegt auch darin die große Anziehungskraft auf Karpfen, die diesen Köder immer und immer wieder gerne fressen.
Ich persönlich schenkte der Tigernuss lange Zeit kaum Beachtung und setzte sie nur gelegentlich als Alternative zum Boilie ein, da dieser ja bekanntlich geschmacksintensiver und – so meine Schlussfolgerung – attraktiver ist. Erst später kristallisierten sich für mich die Vorteile der Tigernuss in bestimmten Situationen heraus. Vor allem an Gewässern die schon lange und intensiv mit Boilies befischt wurden, konnte ich durch ein Auffädeln der Tigernuss wesentlich bessere Erfolge verbuchen. In den kommenden Jahren beköderte ich oft eine Rute mit einem Boilie und die andere dann mit Tigernüssen. Da jeder der beiden Köder seine Vor- und Nachteile besitzt, was Attraktivität, Größe, Farbe, Geschmack sowie Krebs- und Weißfischresistenz angeht, glich es jedes Mal einer Kompromissfindung, was ich nun am besten verwenden sollte. Ich war deshalb schon lange auf der Suche nach einem anderen Köder, der die Eigenschaften beider Köder zumindest teilweise vereinte. Erst viel später kam mir beim Knabbern von ummantelten Erdnüssen auf einer Party und wohl unter der Einwirkung der alljährlichen Winterdepression bei Karpfenanglern ein neuer Gedanke, den ich am nächsten Tag sofort in die Praxis umsetzen wollte: Eine Tigernuss, ummantelt mit Boiliemix. Eigentlich eine simple Idee und ich ärgerte mich, nicht schon früher darauf gekommen zu sein.
Im Folgenden habe ich meine Erfahrungen bezüglich Herstellung, Haltbarkeit und Praxis niedergeschrieben, die vielleicht dem ein oder anderen helfen könnten etwas frischen Wind in die eigene Boilieküche zu bekommen…
Herstellung
Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass bei der Herstellung kein Kompressor, kein Boilieroller und auch keine Spritze benötigt wird. Es besteht also auch für Einsteiger die Möglichkeit sich mit Mehlen, Additiven und Co. auseinander zusetzen, ohne gleich Unmengen von Geld in teure Gerätschaften zu stecken. Alles was zur Herstellung benötigt wird, ist ein Kochapparat oder eine Fritteuse und ein großer Eimer mit Deckel.
Als Erstes sollte man die Tigernüsse wie gewohnt aufkochen und solange quellen lassen, bis sie ihre maximale Größe erreicht haben. Dabei ist besonders wichtig, dass die Nüsse nun ihre maximale Größe haben und vollständig aufgequollen sind um einem späteren Aufplatzen der Ummantelung vorzubeugen. Nachdem die Nüsse aus dem Kochwasser kommen, sollte man sie gut abtropfen lassen damit diese höchstens noch etwas feucht sind. Anschließend gibt man eine Portion von ca. 1kg davon in einen Eimer und ein Eier hinzu.
Dann müssen die Nüsse mit dem Ei gleichmäßig benetzt werden, was durch kräftiges Schütteln relativ schnell von statten geht. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass alle Partikel benetzt sind, aber trotzdem kein überflüssiges Ei im Eimer verbleibt. Gegeben falls kann man noch ein paar Nüsse hinzugeben. Anschließend gibt man nach und nach den gewünschten Mix in den Behälter und schüttelt diesen solange, bis alle Tigernüsse ausreichend umhüllt sind. Zur besseren Haftung des Mixes verwende ich einen hohen Anteil an Partikel- und Pelletbinder. Auch hierbei ist darauf zu achten, dass nicht zu viel Mix verwendet wird. Deshalb empfiehlt es sich die Menge zunächst gering zu halten und bei Bedarf noch etwas Mix ergänzend hinzuzugeben.
Diesen Ablauf sollte man so oft wiederholen, bis die gewünschte Dicke der Ummantelung erreicht ist. Ich wiederhole diesen Vorgang in der Regel 3-4 mal.
Bei 1,5kg Nüssen braucht man dafür ca. 6 Eier. Sofern man mehr Schichten aufträgt entsprechend etwas mehr. Selbstverständlich kann man bei jeder neuen Schicht auch einen anderen Mix oder eine abgeänderte Zusammensetzung verwenden. Hier bleibt viel Spielraum. Besonders intensive und erfolgsversprechende Mehle wie Fischprotein, GLM oder Garnelenvollmehl verwende ich ganz besonders gerne in der äußeren Schicht, da diese Attraktoren dort am besten ihre Wirkung entfalten können. Alle genannten Produkte bekommt ihr natürlich im Shop von Successful Baits, eine Verlinkung folgt am Ende!
Anschließend müssen die umhüllten Nüsse nochmals für 2,3 Minuten gekocht werden, damit der Teig sich erhärtet. Doch Achtung: Da die Nüsse im Gegenteil zu Boilies im Kochwasser nicht aufsteigen, wenn sie gar sind, sollte man eher einen Blick auf die Uhr werfen, als auf den Köder.
Zum Ummanteln der Tigernüsse braucht man den Partikel und Pelletbinder, einen Boiliemix nach Wahl und/oder einen eigenen Mix aus verschiedenen Additiven. Hier eine kleine Linksammlung dazu, einfach auf die Zutat klicken:
Partikel und Pelletbinder https://shop.successful-baits.de/Partikel-und-Pelletbinder-2kg
Boiliemixe https://shop.successful-baits.de/Boiliemixe-Ei
Additive wie GLM, Fischprotein oder Garnehlenvollmehl https://shop.successful-baits.de/Attraktoren-Additive
Im bald folgenden zweiten Teil gibt´s wichtige Infos zur optimalen Trocknung, zur Aufbewahrung/Haltbarkeit, einen Blick in die Praxis sowie einen heißen Tipp für eine gute Alternative und weitere Zutaten.