Heiße Phase – 101 Karpfen!

Es ist schon wieder passiert. Ich habe mir meine freien Tage nicht selbst legen können und musste mich mit dem mir gegebenen Zeitraum zufrieden geben.Diesmal sollte es Mitte August soweit sein. Für mich war klar, dass es für 16 Tage nach Frankreich geht. Ein guter Freund war schon mit eingeplant und aufgrund der enormen Temperaturen stand für uns fest, dass wir es zuerst an einem Fluss probieren wollten. Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Saone als großer Fluss gut eignen würde. Sauerstoff sollte durch die Strömung und Wehre vorhanden sein und dann wären die Wassertemperaturen vielleicht halbwegs zu vernachlässigen.Ein geeignet Bereich, welcher uns gute Möglichkeiten offenlegte, wurde bereits über Google Maps und die Seite des Departments ausgesucht und am Tag der Anreise genauer betrachtet.Bis spät in die Nacht suchten wir nach einem guten Spot. Wir wurden fündig.Die Stelle war grün bewachsen und sah aus, als ob hier seit Wochen niemand geangelt hätte. Das gab uns jedoch nicht zu bedenken, da wir einen unglaublich umständlichen Weg in Kauf genommen hatten um die Stelle zu erreichen.

Die Stelle sah vielversprechend aus!

Vor uns befand sich eine tiefere Rinne, dahinter einige Inseln, welche durch eine Sandbank verbunden waren und hinter diesen Inseln lief der Hauptstrom der Saone. Wir hatten an dieser Stelle alle Möglichkeiten um sinnvoll unsere Ruten zu verteilen und nutzten diese auch.Nach zwei Tagen zeigte sich jedoch nur ein Wels an unseren Ködern interessiert.Der Spot war gut, da waren wir uns einig, aber die Bedingungen waren katastrophal.Die Saone hatte keine wahrnehmbare Strömung und das Wasser war 27 Grad warm.Zwei Nächte hatten wir hier verbracht und schmiedeten nun neue Pläne. Einen Tag versuchten wir es in einer Tagangelzone direkt unterhalb eines Weizen-Silos, um auch dort nur einen Wels zu fangen.Niemals hätte ich mir meinen Angelurlaub in diesen Zeitraum gelegt, aber es ließ sich nicht ändern und so wollten wir das Beste daraus machen.Für uns bedeutete das drei Stunden Fahrt an einen großen Stausee. Der Fischbestand sollte gut sein, auch wenn man für die großen Fische hart arbeiten müsste.

Dort angekommen erwartete uns ein traumhafter See. Klares Wasser und die steil abfallenden Ufer, welche ich so liebte!Wir montierten unseren Außenboarder, sowie das Echolot an einem der Schlauchboote und machten erstmal ausgiebig Location. Besonders viele Möglichkeiten versprach uns eine Landzunge, welche weit in den See ragte. Direkt daneben fanden sich steile Ufer, welche trotz niedrigem Wasserstand von einem umgekippten Baum gesäumt waren.Ein kurzer Tauchgang versprach einen vielversprechenden Untergrund, welcher von einem dünnen Gras bewachsen war in welchem sich unzählige kleine Tiere versammelten. Hier mussten die Karpfen einfach nach Futter suchen.Zu Beginn verteilten wir die Ruten in unterschiedlichen Tiefen von 2-7 Meter.Auf der Landzunge legten wir einen großen Futterplatz mit Krill BP, Scoberrys und einige Seafood Boilies an. Dazu gab es reichlich Partikel in Form von Weizen und Mais, sowie einige Pellets.Die anderen Ruten wurden an vermeintlich guten Stellen platziert und mit nur wenig Futter präpariert.Was in den folgenden Tagen geschah war nur schwer zu begreifen. Wir fingen Fisch auf Fisch. Teilweise war keine Rute mehr im Wasser oder drei Fische gleichzeitig im Drill.

Eine Größe , wie wir sie noch oft fangen sollten.

Jeder Fisch war anders!

Wir hakten die Fische im Kescher ab, schärften die Haken nach und benutzten die eingesetzten Wafter teilweise für 3 oder mehr Fische. Es wollte nicht abbrechen und an eine Pause war nicht zu denken. Die Nächte holten wir die Ruten rein, verteilten großzügig Futter auf den Plätzen, standen morgens früh auf, machten uns einen Kaffee, etwas ordentliches zu essen und legten wieder los.

Denn lagen die Ruten einmal im Wasser, war an eine Pause nicht mehr zu denken.

Man kam aus dem Drillen nicht mehr raus!

Selbst die kleinen Fische hatten richtig Power!

Zwar fingen wir viele wirklich kleine Fische, aber dazwischen fanden auch einige besonders schöne Fische den Weg in unsere Kescher!

Zu Beginn fischten wir auch noch Nachts!

Es war eine Angelei die viel Ausdauer forderte, doch selten hatten wir so einen Spaß! Aber ich wollte mehr und die Durchschnittsgewichte steigern. Ein solches Problem hatte ich bis dato noch nicht gehabt und hörte mich bei einigen Kollegen um. Dies führte am Ende dazu, dass wir unsere Strategie vollkommen umstellten.

Am Rig fanden sich nun 2x24mm Boilies, welche in einer Tiefe von 10-12 Metern abgelegt wurden und als Beifutter, flog nur eine Hand 24mm Boilies um den Hakenköder.

 

Es war deutlich zu erkennen, dass die Zahl der Bisse abnahm. Wir fingen weniger Fische, doch sie wurden größer. Das Gewicht hatten sich nun bis auf einige Ausnahmen auf 7-12 Kilo eingependelt. Tatsächlich fingen wir aber immer noch 15-20 Fische am Tag, von welchen nur die wenigsten den Weg auf die Matte fanden.

Die besseren Fische waren dran!

Der schönste Fisch der Tour!

 

In einer ruhigen Minute am Abend recherchierte ich mit meinem Freund im Internet, ob hier nicht in den letzten Jahren mal ein Enduro stattgefunden hat. Diese Enduros helfen oft dabei, einen Überblick über erfolgsversprechende Stellen, gefangene Fische und den größten gefangen Fisch zu geben.

Nach einiger Zeit fanden wir eine solche Tabelle und entschieden bereits unmittelbar danach, dass wir am nächsten Morgen unsere Sachen packen würden und zu einem neuen Gewässer aufbrechen würden. Hier hatten wir alles erreicht was machbar war. Wir hatten selten so Spaß und noch nie hatten wir so viele Fische gefangen, aber auf einen Ausnahmefisch hatten wir hier vergebens gehofft. Tatsächlich hatten wir versucht die gefangen Fische zu zählen, doch wir kamen einfach nicht hinterher. Zum Zeitpunkt der Abreise haben wir die Zahl der gefangen Fische überschlagen und waren uns sicher, dass wir mehr als 150 Karpfen gefangen hatten!

Für die letzten Tage wollten wir es und jetzt noch mal bequem machen. Wir hatten genug gefangen und es waren ja schon knapp 2 Wochen vergangen. Mit der geringen, aber vorhandenen Chance auf BigFish, fuhren wir an die französische Mosel. Dort wollten wir die letzten Tage genießen, gut essen und mit ein paar Freunden den Geburtstag meines Begleiters feiern. Leider waren die Bedingungen nicht besser als an der Saone, aber wir waren glücklich und genossen die Zeit!

Tatsächlich konnten wir hier noch einen schönen alten Schuppi und einen Wels fangen, welcher schon lange bei mir und Nico auf der Liste stand und die Tour so perfekt abgerundet hat!

 

Auch wenn alles anders gelaufen ist, als wir es uns erhofft hatten und wir keinen Ausnahmefisch fangen konnten, hatten wir doch eine Session die mehr als nur eine Ausnahme war! Sie war einmalig!

Tight Lines!

Euer Raffa!

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