Hart auf Hart – Am Stausee Part I

Hart auf Hart – Am Stausee Part I

Ich wollte mir den Einstieg in das Jahr 2018 einfach machen. Ich nahm eine Stelle, die sich bereits 2016  bewährt hatte. Der ausgewählte Platz konnte zwar zu Fuß erreicht werden um dort zu füttern, mit Tackle war es aber nur mittels Boot möglich. So fütterte ich den Platz gut 2 Wochen vor. Ein Intervall von zwei Tagen hatte sich bewährt und so stand der Platz kontinuierlich unter Futter. Dabei sollten mir der Nasty Shrimp und ein paar Scoberrys auf die Sprünge helfen. Auf Partikel und Pellets wollte ich ausnahmsweise vollkommen verzichten und so wurden die Boilies nur in Baitaktivator gesoaked um attraktiver zu sein.

Dies ist bei uns eine sehr gewagte Vorgehensweise, da die Karpfen im See relativ wenig Kontakt mit Boilies haben und erst eine „Gewöhnungsphase“ stattfinden muss. Dafür eignet es sich normal mittels Partikel und Pellets erst andere Weißfische an den Platz zu ziehen und so für Fressneid unter den Fischen zu sorgen. Ich wollte es jedoch mal anders probieren…

Als es soweit war, belud ich mit meinem Freund Marcel unsere beiden Boote und wir fuhren knapp 3 Kilometer zu unserem Platz.

Die Boote sind beladen! So fangen die meisten Touren am Stausee an.

Ein starkes Tiefdruckgebiet hatte sich angekündigt und die Wetterapps leuchteten nur so vor Wetterwarnungen. Wir sind beide keine ängstlichen Typen und hatten schon einiges am Wasser erlebt, doch wir wussten auch, dass so ein Unwetter mit Vorsicht zu genießen ist. Nur zwei Meter neben uns war schon einmal ein Baum eingeschlagen, welcher jetzt wieder unheilvoll neben uns lag.

Die ersten Stunden war es noch ruhig.

Es kam, wie es kommen musste und so erhielten wir Nachrichten von Freunden die in umliegenden Orten wohnten. Das Gewitter war auf dem Weg und sollte schon ganze Bereiche der nächstgelegenen Stadt unter Wasser gestellt haben.  Wir machten uns wetterfest und haarten der Dinge. Neben viel Regen und etwas Gewitter ging das Ganze jedoch gut an uns vorbei. Die Fische interessierte das wohl gar nicht und so lief die erste Nacht nichts.

Vor den Füßen kann man auch bei Sturm füttern!

Das Gewitter und der Regen hatten sich zwar verzogen, doch der Wind blieb weiter bestehen und wurde gefühlt immer stärker. Rechts von uns zog sich der See in Form eines Schlauches, während vor uns einer der großen Wasserkörper lag. Mit deutlich über 100 ha vor uns, entwickelten sich richtige Wellen auf dem See. Dazu peitschten Windböen über den See die uns nachdenklich machten. Wir hatten noch eine Nacht vor uns und wenn der Wind so bestehen bleiben sollte, würden wir den Spot nicht verlassen können. Entweder würden unsere 50lbs Elektromotoren nicht gegen den Wind ankommen oder wir würden einfach irgendwo das zeitliche segnen. Es blieb abzuwarten, wie es kommen sollte. Die Ruten wurden wieder fit gemacht und so fanden meine geliebten Nasty Shrimp Boilies wieder den Weg in den See und diesmal sogar mit Erfolg! Ein wunderschöner Spiegler war mit in die Falle gegangen und hatte sich sichtbar rund gefressen. Ich war sehr glücklich über den Fisch doch leider wurde diese gute Laune von etwas getrübt. Der Wind hatte nicht nachgelassen, er war stärker geworden und wir saßen auf der Stelle fest! Wir hatten zwar beide noch einen freien Tag zur Verfügung, jedoch war dieser bei uns beiden bereits für andere Sachen verplant.

Der Wind wurde stärker! Das war noch lange nicht der Höhepunkt!

Es war uns geglückt! Doch im Hinterkopf wütete der Sturm!

Die Stimmung bei uns schlug um und es brach eine hitzige Diskussion aus, ob man den See nun überqueren könnte oder nicht. Schlussendlich kamen wir zu dem einzigen logischen Entschluss. Wir mussten hier bleiben und darauf hoffen, dass wir zumindest am nächsten Tag die Stelle verlassen könnten. Wir waren uns zwar klar, dass wir einen Fisch gefangen hatten, doch hatte es sich dabei ehr um einen Zufallstreffer gehandelt. Die Fische, welche das Futter angenommen haben, beißen normalerweise immer in der ersten Nacht und lassen nicht auf sich warten. Dementsprechend rechneten wir uns nicht nur schlechte Chancen aus, sondern wir saßen bei richtig üblem Sturm mitten in einem Wald aus alten Bäumen und wussten nicht, ob wir morgen hier wegkommen würden. Und mal im ernst…wie soll man sowas seinem Chef erklären?

Im Sommer 2016 war es hier immer so schön ruhig.

Die Nacht kam es dann wie es dann noch schlimmer als erwartet. Der Sturm fand seinen Höhepunkt und wir haarten der Dinge. Gerade als wir uns hinlegen wollten bekam ich einen Vollrun. Ich konnte es kaum glauben und lief das steile Ufer herab um an die Rute zu gehen. Ich spürte direkt eine enorme Kraft. Meine Rolle war nicht zu bremsen und ich konnte nichts machen. Wir entschieden uns dummerweise dafür die Rettungswesten anzulegen, das nahegelegene Schlauchboot zu packen und dem Fisch hinterherzufahren. Noch hatten wir Rückenwind und so schwammen wir einfach mit den Wellen. Die Schnur stoppte und zeigte in Richtung des Ufers. Ich dachte mir, dass sich der Fisch festgesetzt hatte, doch es kam alles anders. Ich leuchtete zum Ufer und sah unser zweites Schlauchboot!

Es hatte zu 2/3 auf Land gelegen und war mit einem 15kg Anker an Land befestigt gewesen! Das Boot hatte sich mit samt Anker vom Ufer gelöst und war mit dem Anker durch die Schnur meiner Rute getrieben! Kein Wunder, dass ich den nicht bremsen konnte. Wir fuhren ans Ufer, legten die Rute in das andere Boot und zogen dies hinter uns her zu unserem Platz. Es waren zwar nur knapp 100 Meter, doch die zogen sich! Wir tauchten regelrecht in die Wellen ein und sprachen uns ab, dass wir am Boot bleiben, falls wir doch kippen sollten. Am Ende ging alles gut und wir holten die Ruten rein. An sicheres Angeln war nicht mehr zu denken und wir gaben uns den Elementen geschlagen. Am nächsten Morgen packten wir unser Zeug und der Wind hatte sich ein wenig gelegt. Es war möglich nach Hause zu fahren. Ich war am Ende. Meine Nerven und die Lust auf diese Angelei waren mir vergangen.

Der erste Fisch der Saison am Stausee! Ich war mehr als glücklich!

Ich kontaktierte ein paar Freunde und erkundigte mich nach ein paar Seen. Meine Lust zu angeln war nicht vergangen, doch ich brauchte Abwechslung. Wie es dann tatsächlich kam ist ja eigentlich eh schon jedem klar. Dazu bald mehr!

Im nächsten Part geht es bei Hochdruck ans Wasser!

Dann folgt vielleicht etwas zu dem aktuellen Futterplatz!

Lasst euch nicht unterkriegen! Nur am Wasser fängt man Fische!

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