Goldrausch im Herbst – Part 2

Am noch frühen, darauffolgenden Morgen meldet sich mein Delkim zaghaft zu Wort. Erneut ein Fallbiss, der erneut Gedanken an einen Brassen schüren lässt. Nur, als ich Kontakt aufnehme, spüre ich, als hätte ich meine Montage in ein Unterwasserhindernis gesemmelt. Da ging erst mal gar nichts weiter. Langsam und zaghaft bewegt sich dieses „Hindernis“ jedoch von der Stelle und gibt meinem steten Druck nach. Aus dem Brassen wird schnell ein Karpfen, der sich  mit schwerfälligem Kopfschütteln gegen mich und meinen Haken wehrt. Dank meines Drop Off-Systems, das mir ein schnelles Loswerden des schweren 8oz Grippa Bleis ermöglicht, nehme ich dem Fisch die Chance, den Haken durch das Blei aus seinem Maul zu schütteln. Bei sehr tiefen Gewässern und bei der Distanzangelei  ist das mehr als empfehlenswert.

Mit Goo etwas Farbe ins Spiel gebracht!
Mit Goo etwas Farbe ins Spiel gebracht!

Schnell wird mir klar, dass ich wohl einen richtig guten Fisch am Band habe, der sich nur mühsam gen Ufer und nach einem knackigen Kampf letztendlich in den Kescher bugsieren lässt. Im neblig-zwielichtigen Schein meiner Kopflampe wird mir allmählich bewusst, was da vor mir im Netz liegt – es ist tatsächlich der Seekönig in all seiner herbstlichen Pracht. Was ein Kreuz und was für ein Schuppenbild! In Siegermanier reiße ich meine Arme in die Luft und brülle ein lautstarkes „YESSS!!“ in den Nebel.

Als Hans-Jürgen ein paar Stunden später aufschlägt, sind in perfektem Licht ein paar tolle Fotos geschossen und wir stoßen gemeinsam auf den Erfolg an!

YESS!! Ich war vollkommen von den Socken!!
YESS!! Ich war vollkommen von den Socken!!

 

Was in den nächsten zwei Nächten noch folgte, sollte nur noch Bonus sein. Da ich beide Ruten auf einem Spot liegen hatte, verzichtete ich nach einem Biss aufs erneute Rutenauslegen. Schließlich lag immer noch ein Eisen im Feuer und ich wollte auf dem Platz so wenig Unruhe wie möglich stiften, zumal ich dahingehend schon schlechte Erfahrungen gemacht hatte, wenn ich eine Rute wieder ausgelegt hatte. Meist war dann der Platz wie tot, weshalb die zweite Rute erst mal draußen blieb.

Diese Vorgehensweise bescherte mir weitere Fische in tollstem Schuppenkleid! Die Session wandelte sich zu der wohl besten, die ich je am Wasser erleben durfte…und die wirklich heiße Phase läuft erst noch an.

 

Raus ans Wasser, Leute! Fangt was!

 

Michael Fleischmann

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