Es wird allmählich wärmer und in manchen Regionen Deutschlands findet man bereits vereinzelte Knospen an Bäumen und Büschen. Das Frühjahr ist auf dem Weg. Doch unter Wasser sieht es oft noch anders aus. Die Wassertemperaturen sind gerade bei den tieferen Seen noch sehr niedrig. Unter Wasser geht alles noch langsamer und die Fische sind zwar aktiv, wie man in den letzten Videos des IFish-Kanal sehen konnte, sie sind jedoch ruhiger und brauchen aufgrund des gesunkenen Stoffwechsels nicht viel Futter. Für mich ist es deshalb umso wichtiger besonders kleine Futtermengen zu nutzen, welche ein Maximum an Attraktivität besitzen.
Hierzu kann man sich an ein paar einfachen, aber oft vergessenen Tricks bedienen. Diese möchte ich euch heute hier nahelegen und kurz erläutern.
Auf die Schnelle mit PVA
Gerade zu Beginn des Frühjahrs ist das Wetter oft ungewiss und schlägt schnell um. Lange Futterkampagnen sind zwar möglich, machen aber keinen Spaß, wenn die geplante Session aufgrund von Kälteperioden und Minustemperaturen abgesagt wird. Es bietet sich an die Fische mit kleinen Fallen aktiv zu suchen. Eine Rute wird bei mir dann gerne alle 2-3 Stunden umgelegt und auch mal etwas weiter geworfen. Mit dem Rohr kann man hier natürlich gut füttern, doch will ich möglichst genau an meinem Rig füttern und im besten Fall so attraktiv wie nur möglich.
Dazu nutze ich gerne PVA Bags. Hier sollte man auf bewährte Qualität zurückgreifen, da sich die Bags auch bei kalten Wassertemperaturen auflösen müssen. Für mich stehen die Bags von Korda an erster Stelle. Diese lösen sich schon innerhalb von einer Minute so gut wie vollständig auf, lediglich die Knoten am Blei brauchen etwas länger. Da ist es mir jedoch egal. Dies ist auch ein Grund warum ich das PVA bei diesen Temperaturen ungerne am Haken befestige. In die Bags kann man perfekt den Ready to use Stick Mix füllen mit dem passenden ausgewählten Hakenköder. Öle und andere Liquids lassen sich im nachhinein gut einfüllen. So schafft man schnell eine kleine aber extrem attraktive Falle. Meine Empfehlung für ein Liquid geht hier an das Corn Step Liquid, welches für die Fische wahrnehmbare Aminosäuren enthält.
Öl bei kalten Temperaturen
Oft wird gesagt, dass Öl bei niedrigen Wassertemperaturen vollkommener Unsinn sei. Es würde Flocken werfen und seine Wirkung nicht so gut zeigen. Tatsächlich stellen aber selbst geringe Wassertemperaturen kein Problem dar, wie man selbst am Wasser ausprobieren kann. Das am Rand eingebrachte Öl wird sich genau so gut verteilen und aufsteigen, wie im Sommer. Wer aber doch Bedenken hat, der kann es auch nur in den bereits aufgewärmten, flachen Bereichen des Sees nutzen.
Teig für alle Fälle
Nicht nur bei niedrigen Temperaturen ist Teig eine absolute Waffe für schnelle Aktion und vorsichtige Fische. Hierbei kann man seine Kreativität in Bezug auf Futter und vollkommen ausleben.
Für Teig spricht, dass er ein guter Kompromiss zwischen Grundfutter und Boilie ist. Er arbeitet schneller als ein Boilie, kann jedoch bei richtiger Konsistenz nicht direkt von jedem Weißfisch aufgenommen werden. So verbreitet er länger seine Lockwirkung und ist gleichzeitig attraktiver als ein Boilie.
Meine Mischung
Teig herzustellen ist eine einfache Angelegenheit und dieser kann auch direkt am Wasser gemischt werden. Dazu braucht man einen Trockenmix als Grundlage. Ich verwendet hier gerne die Ready to Use Stick Mixe oder fertige Boiliemixe. Der Scoberry Mix eignet sich zum Beispiel sehr gut. Dieser kann mit vielen groben Zutaten angemischt werden und ist von der visuellen Auffälligkeit unschlagbar. Man kann Micropellets, gecrushte Boilies, Dosenmais oder Haferflocken hinzufügen. Steht die Trockenmischung, kann man den Sud vom Dosenmais, sowie Baitaktivator, Öle und andere Liquids hinzufügen bevor man den Mix mit Wasser anrührt. Beim Wasser gilt es sich langsam an die richtige Konsistenz heranzutasten.
Der entstandene Teig kann dann für viele verschiedene Zwecke genutzt werden.
Man kann ihn in dieser Form um Boilies oder sogar um fast jede Bleiform kneten. Bei stark beangelten Gewässern schmeiße ich den Teig auch gerne am Stück auf den Futterplatz und ummantel meinen Hakenköder. Diese Strategie hat mir schon einige gute Fische an einem stark frequentierten Kanal in Frankreich beschert.
Für den Sommer bietet es sich aufgrund der höheren Wassertemperaturen und der gestiegenen Weißfischaktivität an, den Mix mit Eiern anstelle von Wasser anzurühren. Dieser ist dann deutlich fester und hält Weißfische und den Wassertemperaturen länger stand.
Boilies ummanteln
Falls einem diese Möglichkeiten nicht zusagen, kann man immer noch auf das einfache und effektive Ummanteln von Boilies und Pellets zurückgreifen. Diese werden einfach abwechselnd mit Liquid und einem Trockenmix der Wahl benetzt. So bildet sich eine stabile und hochattaktive Schicht um die Boilies, welche selbst Würfe in der Futterkelle übersteht! Wenn es die Zeit zulässt ummantel ich die Boilies gerne schon eine Nacht vor dem eigentlichen Ansitz. Diese können das Liquid dann besonders gut aufnehmen und die Ummantelung kann antrocknen.
Für mich haben sich diese Taktiken gerade in spontanen Nächten und an stark befischten Gewässern bewährt. Ich kann es euch nur ans Herz legen es einmal selbst auszuprobieren. Wie ihr seht, braucht es dazu wirklich nicht viel!
Viel Erfolg!
