Ich hatte mich an meinem eigentlichen Hausgewässer rar gemacht. Fehlende Motivation und zu viel Trubel am See ließen andere und für mich wichtigere Dinge in den Vordergrund treten. War es doch meist dasselbe Schema F, welches ich dort an den Tag legte. Die Hot Spots anfahren, Ruten an der Kante ablegen und einige Boilies dazu gefüttert. Warten, bis der Biss kommt. Langweilig. Abgestumpft. Keine Spannung. So kann und darf es nicht weitergehen. War doch das Angeln neben dem Sport meine Passion.
Um dem Zustand der fehlenden Freude entgegenzuwirken, fiel mir mein Angelkumpel Tom ein, der an einem See angelt, an dem die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Ein paar Nachrichten später und die erste Session war Anfang Oktober genehmigt. Die Wettervorschau prognostizierte zwar Regen, aber selbst für diese eine Nacht war es egal. Ich verspürte wieder den Drang zum Angeln und war motiviert. Tackle wurde neu geordert, die Kleineteile aufgefüllt und frische Freezerbaits von Successful Baits abgerollt. Es sollte ein Fischmehlköder mit Robin Red werden. Genau das Richtige für den Endspurt. Am See angekommen merkte ich den alten Trott, den ich sonst an meinem Hausgewässer verspürte, nicht mehr. Alles neu macht der „Herbst“ und vor allem ein neues Gewässer. Ich entschied mich dazu, das gegenüberliegende Ufer mit seinen Hindernissen zu befischen, da ich dort die Fische vermutete. Quasi „hook and hold-angling“, aber ich vertraute in meine Montagen.
Die Ruten lagen perfekt und ich konnte es kaum erwarten, bis sich meine CS meldeten. Zwei kleine Fische waren das Ergebnis der ersten Nacht und ich konnte mehr als zufrieden sein. Die neuen Freezerbaits fanden schnell ihre Abnehmer und auch die Montage mit den gesoakten Pop Ups/Tigernüssen war genau richtig. Nach einem heißen Espresso packte ich mein durchnässtes Tackle zusammen und wir hielten eine weitere Session Mitte Oktober im Auge. Das Angelfieber hatte mich wieder. Und es war gut so. Nur zwei Wochen später fischten wir wieder am selben See. Das Wetter versprach dieses Mal Sonnenschein. Der goldene Oktober präsentierte sich von seiner besten Seite. Im Unterschied zur letzten Session wählte ich für eine Rute einen anderen Spot. Etwas weiter weg von den Hindernissen, um so den nötigen Abstand und die damit verbundene Ruhe bei einem Biss zu wahren. Fischmehlboilies auf den Spot, etwas mehr als beim letzten Mal, Rute abgelegt.
Der gemütliche Teil konnte beginnen. Freunde gaben sich quasi die Klinke in die Hand und es wurde bis tief in die Nacht gefachsimpelt. Keine Stunde später nach dem Ablegen der Montagen kescherte Tom auch schon den ersten Fisch der Session und so ging es bei uns beiden Schlag auf Schlag. VNX+ bei Tom und meine Eigenrezeptur schenkten sich nichts und wurden von den Fischen sehr gut angenommen. Letztendlich standen für jeden von uns am Ende der Session einige Karpfen zu Buche – keine Riesen, aber das war uns und besonders mir egal.
Es war nicht die Jagd nach Großkarpfen, welche bei mir Priorität hatte, sondern die Jagd nach meiner Angelmotivation und der Freude an der Passion. Insofern war der Tapetenwechsel zum Herbst genau die richtige Entscheidung. Ich bin zurück und blicke schon mit Vorfreude auf die neue Angelsaison 2018 und auf die neuen anglerischen Herausforderungen.
Einen guten Start in das Jahr 2018 wünscht
Christoph