Karneval steht vor der Tür und das närrische Treiben steht jetzt in voller Blüte. Es fällt hier im Rheinland echt schwer um dieses Event herum zu kommen. Um es kurz zu fassen, absoluter Ausnahmezustand auf gesamter Länge, für mich höchste Zeit dem ganzen Trubel zu entfliehen.
Rosenmontag und Veilchendienstag hab ich mich von meiner Arbeit befreit und die Frösche haben wundervolles Wetter voraus gesagt.
Die Narren ziehen alle schön geschmückt zu den Karnevalsumzügen, mein Weg ist jedoch genau in die andere Richtung, ab an den See. Da sollte es jetzt eigentlich herrlich ruhig sein.
Montag sollte es zum Feedern an ein anderes Gewässer gehen, den Dienstag wollte ich versuchen vielleicht auch den zweiten Fisch im Jahr aus den noch eisigen Fluten zu heben.
Als ich Dienstag meine Sachen in meinen Wagen packte hörte ich bei meinen Nachbarn schon die Karnevals Mucke aus dem offenen Fenster dröhnen. Nix wie weg hier, ich brauch Ruhe und Erholung!
Da ich von Montag noch Futter und Pellets vom Feedern über hatte, dachte ich mir warum nicht diese auch zum stationären Fallen stellen verwenden.
Dazu hatte ich mir einen Methodmix, der im Hauptbestandteil aus gemahlenen Betainpellets besteht, angemischt.
Die Fische lieben Pellets in allen Variationen, selbst in der kalten Jahreszeit. Den Mix und die Pellets habe ich mit einem fruchtigen Liquid aus Melasse, Ananas Dip und Wasser eingesetzt. Dies hat um die Jahreszeit bereits in der Vergangenheit oft sehr gute Resultate gebracht.
Die Pellets, die ich aktuell nutze, nehmen sehr schnell die Flüssigkeit auf und besitzen einen niedrigen Fettgehalt. Die kleinen Durchmesser 2 – 4mm benötigen nicht lange bis sie bis auf den Kern durchgezogen sind. Die Größen 6 – 10mm setze ich meist einen Tag vorher an.
Die größeren Pellets füttere ich gerne mit der Schleuder, die kleinen kann man gut mit der Spomb oder Baitrocket auf den Platz bringen.
Die Micropelltes (2mm) verwende ich oft pur direkt im Methodblei, wenn sie den richtigen Feuchtigkeitsgrad haben kleben sie perfekt.
Zu meinen Montagen, es gibt neuerdings etwas größere und schwerere Methodbleie der Fa. ESP (auch bei uns im Shop erhältlich). Diese fassen locker die doppelte Menge an Futter wie die normalen Bleie die ich zum Feedern einsetze. Zusätzliche haben sie das nette Feature, das man den Stift in der Mitte aus dem Blei herausziehen kann um unterschiedliche Gewichte zu verwenden. Ist übrigens auch sehr praktisch wenn man die Ruten fertig montiert lassen will.
Ich verwende diese Bleie sehr gerne, da ich das lästige Gefummel mit PVA Beuteln auf die Dauer leid war.
Man kann sehr schön die Hakenmontage mit in den Korb kneten was den Vorteil hat, das nix mehr durch die Gegend baumelt, um sich beim Wurf zu verheddern.
Noch ein Vorteil den man nicht außer Acht lassen darf, die Bleie landen immer schön mit der schweren Seite nach unten auf dem Gewässerboden. Somit liegt meine Montage und Hakenköder immer in einer korrekten Position.
Meine Hakenmontage ist eigentlich Standard. Das Rig ist ca. 8cm lang und der Haken ein kleiner Korda Wide Gap Größe 8.
Den Platz den ich befischen wollte hatte ich einige Tage vorher schon regelmäßig mit etwas Futter beschickt.
Im Winter braucht das nicht viel, im Mittel war es vielleicht knapp ein Kilo Trockenmaße pro Tag. Ich verwende dafür aktuell nur Pellets und kleine Boilies.
Das Futter und die Pellets waren ja schon „Ready to use“ vom Vortag, insofern lagen die Ruten auch schon 10min nach meiner Ankunft im Wasser.
Da ich eh nur den Nachmittag fischen wollte fütterte ich sonst nichts mehr nach, außer das was in meinen Bleien steckte.
Ich wollte überhaupt erst einmal sehen ob Fisch auf dem Platz ist. Sollte sich wirklich etwas tun, kann ich immer noch vorsichtig ein paar Pellets nachfüttern.
Bis auf einen kurzen Zupfer hatte ich in den ersten beiden Stunden jedoch keine Aktion, nicht gerade das wilde Reißen.
Aber ich hoffte auf den späten Nachmittag, im Winter immer eine gute Zeit an dem Platz.
Ich döste gerade so vor mich hin und genoss die warme Sonne auf meiner Mütze, als sich einer meiner Bissanzeiger langsam nach unten bewegte, um letztendlich auf dem Boden liegen zu bleiben. Shit … Fallbiss … wenn das mal nicht in die Hose geht. Nach dem ich die Rute von der Ablage gerissen hatte musste ich zuerst einmal ordentlich kurbeln um Kontakt zum Fisch zu bekommen, falls der überhaupt noch drann war.
Der Bursche ist auf mich zu geschwommen um mir ein Schnippchen zu schlagen. Irgendwann aber wurde die Leine doch stramm, mein kleiner Haken schien noch zu sitzen. Träge und langsam kommt der Fisch zum Ufer, ich hab das Gefühl als würde ich einen nassen Sack durchs Wasser ziehen.
Und dann sehe ich ihn das erste Mal, golden glänzen seine Schuppen im Sonnenlicht als er die Wasseroberfläche durchbricht.
Ein schöner Schuppi, der in der kalten Jahreszeit in seinen besten Farben steht, welch ein herrlicher Anblick.
Das sollte aber auch die einzige Aktion an dem Tag bleiben. Nach dem ich den Fisch in den Armen hielt wusste ich warum seine Kollegen keine Lust hatten. Der Fisch war so kalt das ich dachte mir fallen gleich die Finger ab.
Man vertut sich im Frühjahr sehr schnell, mag auch sein das es die überschwängliche Euphorie ist die einen gepackt hat. Es ist noch lange nicht so dass wenn es draußen schon warm ist, es unter Wasser auch genau so aussieht.
Ich war auf jeden Fall zufrieden mit mir und dem Karneval, anstatt „oller Kamelle“ einen schönen Fisch gefangen zu haben.
Tight lines and always a wet keepnet … Marcus