Das Pralinenprinzip

Sommerzeit ist Partikelzeit. Wenn ich sie benutze dann jetzt und nur dort, wo ich mir relativ sicher sein kann, dass Brassen und andere Weissfische nicht so stark vertreten sind. Ich mag es die Fische über eine große Fläche nach Futter suchen zu lassen. Sie finden auch das letzte Weizenkorn zwischen den Krautstengeln und der positive Nebeneffekt, mein Spot wird blitzeblank geputzt. Nach zwei Tagen steht da kein Krautstengel mehr – da bin ich mir sicher.

Dazu darf es dann auch mal ein Eimer mehr sein, denn die Fische haben Appetit und lieben Partikel. Ein Problem bei dieser Angelei besteht, da sind wir uns alle einig. Produktiv ist das Füttern mit Partikel wie Mais, Weizen, Hanf uvm., doch eins haben alle diese Köder gemeinsam. Sie sind relativ unselektiv und locken große und kleine Karpfengleicher Maßen an den Platz. Eigetlich kann man denken „Super – das ist doch Klasse“, aber leider ist dem nicht so. Wir locken uns den ganzen Kleinkram mit auf den Platz und eh wir unser Ziel erreicht haben, nämlich einen möglichst großen Fisch anzulocken, ist das ganze Futter vom Kleingetier weg gefressen. Schade, es könnte doch so einfach sein! Was ist die passende Lösung in diesem Fall? Entweder wir versenken jeden Tag unmengen an Partikel und schaufeln eimerweise Futter auf unseren Platz, oder wir kombinieren Partikel mit großen harten Boilies. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klatsche! Große Lockwirkung und dennoch die Selektivität nicht außer Acht gelassen.

Der ausgiebige Partikelteppich lock Fische jeder Größe an. Durch ihre Fressbewegungen, das Einsaugen und Ausspucken von Ködern putzen sie den Untergrund sauber. Bis am Ende der blanke Sandboden zu sehen ist. Diese Fische verbreitet außerdem ein attraktives Fressgeräusch, was zusätzlich Fische anlockt. Denn wir wissen wie es ist, wenn einmal Fische fressen locken diese durch ihre “ Schmatzgeräusche“ weitere Fische auf den Platz und aktivieren diesen eigenständig. Durch das Füttern mit großen Boilies erreiche ich, dass auch für die Nachzügler noch Boilies vorhanden sind. Dieses Prinzip funktioniert vor Allem bei einer Kurzzeitaktivierung.

Eine Kurzzeitaktivierung, so nenne ich es, konzentriert sich auf einen kurzen Zeitraum. Beispielsweise eine Woche in der wir einen Platz präparieren. Am Anfang steht immer die Suche nach einem geeigenten Platz. Am einfachsten ist es, wenn man einen Platz wählt, den man auch regelmässig kontrollieren kann. Denn nichts ist schlimmer als einen Platz zu befüttern, der von den Fischen gar nicht angenommen wird. Man stelle sich vor, welche Konsequenzen es hätte, wenn man eine größere Menge Futter in den See einbringt, ohne genau zu wissen, ob es wirklich gefressen wird. Man kann es ganz leicht mit einem alltäglichen Beispiel vergleichen. Sie nehmen eine Zimmerpflanze, gießen diese am ersten Tag mit einem halben Liter Wasser, wenn Sie amzweiten Tag sehen, dass die Pflanze dieses Wasser noch gar nicht verbraucht hat, so ist man so schlau und kippt nichts mehr hinzu. Würde die Pflanze über Tage im Wasser stehen, so kann man davon ausgehen, dass die Pflanze gammelig wird und am Ende ersaufen würde. Das wollen wir nicht! Ebenso geht es einem Futterplatz. Bringt man zuviel Futter am falschen Platz ein, so läuft man Gefahr, dass es liegen bleibt und am Gewässerboden versäuert. Die logische und vermeidbare Konsequenz daraus ist, dem Wasser wird durch eine Verfaulung Sauerstoff entzogen. Im Sommer in meinen Augen kritisch. In Sachen Platzkontrolle sollte man daher keine Kompromisse eingehen. Fischt man dennoch in tieferen Wasser und kann daher nicht direkt kontrollieren, kann man immer noch die Taucherbrille oder eine Unterwasserkamera zur Hilfe nehmen.

Ich fische gerne in Ufernähe, worauf sich ein Großteil meiner Angelei beschränkt. Viele Fische ziehen an den Uferkanten der Baggerseen entlang und finden dort ihre Nahrung.

Meine Kurzzeitaktivierung baue ich meist über 5 Tage auf, mache einen Tag Pause und beginne dann mit der eigentlichen Angelei. Am ersten Tag wird eine bestimmte Futtermenge x eingebracht. Diese bezieht sich immer auf den Grundbestand, die Jahreszeit sowie natürlich die Aktivität der Fische. Wenig Fische, wenig Aktivität gleich weniger Futter.

Hohe Fischdichte, warmes Wasser und starke Fressaktivität ergibt eine Kombination, bei der ich gerne auch etwas mehr Futter einsetze. Alles ist jedoch natürlich in Relation zur lokalen Situation gesetzt. Da braucht man etwas Fingerspitzengefühl um die richtige Entscheidung zu tre

ffen. Grundsätzlich sollte man aber immer daran denken, lieber etwas weniger, als am Ende zu viel Futter. Bewusst schreibe ich hier keine detalierten Mengen hinzu, da dies oft zur Vrwirrung führt. Wie oben bereits erwähnt muss man immer von vorzufindenen Gegebenheiten ausgehen und diese richtig einschätzen.

Unter der Beachtung der angesprochenen Verhältnisse, kann man mit dieser kurzzeitigen Aktivierung in relativ kurzer Zeit, sehr erfolgreich sein. Besonders dort wo Partikeln wenig zum Einsatz kommen, kann man mit dieser Taktik sehr erfolgreich sein!

Ausprobieren und Fische fangen!

Gruß Felix

Das Pralinenprinzip basiert auf Partikeln
Die Ruten werden nicht lange still stehen!
Futter ist Macht! Doch den Umgang damit muss man lernen!
Bei der Hakenköderwahl gehe ich keine Kompromisse ein!

Ob Sonne, ob Regen - wenn die Fische auf dem Futter sind, dann ist alles andere nahezu egal!

Mit Partikeln gelockt, mit Pralinen gefangen! Beifang - Fehlanzeige

Pralinen für etwas mehr Selektivität!
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