Location: Der „Lac de Villedon“ in Frankreich. Ich hatte Semesterferien und noch eine wichtige Seminararbeit fertigzustellen. Der Gedanke an die bevorstehende Reise trieb mich immens vorwärts und ich konnte neben den Urlaubsvorbereitungen und meiner Postbotentätigkeit mein Werk rechtzeitig abgeben. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – ich hasse diesen Spruch, aber was muss, das muss! Letztendlich ging es Richtung Süden…
Und so saßen Kumpel Hans-Jürgen, Wastl, Pleischi aus Straubing und ich einmal mehr im Auto gen Frankreich. Eine vielversprechende Woche hatten wir uns allerdings nicht ausgesucht, denn das Wetter machte uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Wir befischten den hinteren und somit sehr flachen Seeteil. Bei heißen Sommertagen sind das sicher nicht die allerbesten Spots, aber es lief die vergangenen Wochen am ganzen See sehr zäh. Wir mussten einfach das Beste draus machen. Ich hab mir geschworen, dass ich zumindest einen einzigen Fisch im Fangbuch mit nach Hause nehme!! Die ersten Tage ließen diesen Plan allerdings schnell zu einer „mission impossible“ werden. Keinerlei Aktionen auf unseren Ruten. Von meiner anfänglichen Taktik, meine Ruten je auf einen Spot zu legen brachte mich mein Freund Arjan ab. Er hatte sich im Lauf der Woche immer mal erkundigt, wie es bei uns lief und wenn einer einen Trick Lager hat, dann Arjan. Einen besseren Taktiker am Wasser wie ihn kenne ich kaum.
Ich befolgte seinen Rat und legte meine drei Ruten allesamt eng auf einen Spot und fütterte alle 6 Stunden einzelne wenige Murmeln mit dem Wurfrohr, da ich so wenig Radau wie nötig am Wasser haben wollte und verzichtete daher auch auf Booteinsatz. Futtertechnisch setzte ich alles auf lösliche und sehr gut zu verdauende Boilies. Dazu griff ich noch in die Trickkiste…
Mit ölhaltigen Sachen mache ich auch die Fische an der Wasseroberfläche aufmerksam. Besonders bei warmen Verhältnissen ergibt sich eine verlockende Ölschicht über den Futterplatz!!
Pulver-Attraktoren wie Fischprotein, GLM, Lebermehl oder Mückenlarven sind hier sicher keine schlechte Wahl!!
Meine Rigs gestaltete ich auch anders. Ein Stück 0,40er Subline, weiches Haar plus einen scharfen Kaptor Kurv lösten meine zuvor eingesetzten N-Trap Rigs ab. Ich wollte ein richtig aggressives Rig, das die ohnehin beißfaulen, trägen Fische in Nullkommanix hakt!! Die Änderungen machten sich fortan bezahlt…
Nach einem kleineren Einstiegsfisch, folgte eine Nacht später mein neuer Personal Best! Zufriedenheit machte sich langsam breit und die Tour ging einem versöhnlichen Ende entgegen. Mittlerweile lief es auch bei meinen Kumpels, die auch allerhand am Probieren waren. Wir konnten ab der Wochenmitte zu viert noch gut über 10 Fische fangen. Das Durchschnittsgewicht konnte sich sehen lassen. Aber dafür ist der Lac de Villedon bekannt!
Beim Zusammenpacken am Samstagmorgen erlebte ich wieder einmal mehr eine echt verrückte Story. Das Letzte, was ich zusammenpacke, sind grundsätzlich meine Ruten. Wie oft konnte ich beim Zusammenpacken noch einen Fisch fangen! Wieso auch nicht diesmal!?
Da liegen meine 3 Ruten ruhig auf den Buzzer Bars und warten auf das Ende ihres einwöchigen Einsatzes. Ein Gedanke macht sich in mir breit: „Welche Rute hole ich als erste ein, welche als zweite, welche als dritte?“ Ich entscheide mich für eine Reihenfolge, bis da noch die mittlere Rute als letzte liegt. Während ich die vorletzte Rute zusammenstecke und im Futteral verstaue, meldet sich ein Delkim…meiner! Ich bekomme tatsächlich auf das allerletzte Eisen im Feuer noch einen Biss und so stehe ich abfahrtbereit noch am Ufer im Drill mit einem Fisch und kann ihn sicher in den Kescher bugsieren. Die Magie der letzten Sekunden…was für ein Abschiedsgeschenk!!
Wer mehr Infos zum See haben möchte, der findet sie unter www.thecarpspecialist.de !!
Grüße aus Bayern,
Michael Fleischmann