Der Herbst klopft an die Tür…
Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im heimatlichen Garten mit Badehose in der Sonne und dem Laptop auf den Knien. Die Vorbereitungen für den Ende nächster Woche beginnenden Südfrankreichtrip laufen und ich bin gerade dabei, die Speicherkarten zu leeren und die Kameraakkus zu laden.
Dabei muss ich schon leicht schmunzeln, wenn ich die Bilder des letzten Wochenendes anschaue. Nichtmals sieben Tage ist es her, da standen alle Zeichen auf die Ankunft der bunten Jahreszeit und beschwerten mir auch gleich den ersten vermeintlichen Herbstkracher… Hebe ich jetzt aber den Blick kurz vom Bildschirm gen Himmel brennt mir der warme Planet mit deutlich über 20 Grad entgegen.
Fehlalarm oder sind es doch nur die letzten Zuckungen des Sommers, die sich verzweifelt gegen die Übernahme von Vater Herbst wehren!? Aber alles der Reihe nach…
Eigentlich hatte ich garnicht geplant dieses Wochenende Zeit zum Fischen zu finden. Doch wie es manchmal so kommt, entschied ich mich nach einem Anruf zweier Freunde kurzum mit ihnen eine Nacht an einem kleinen verkrauteten See zu verbringen. Zu dieser Gelegenheit sollte neben dem natürlich immer bestehenden Ehrgeiz einen Fisch zu überlisten, auch die Geselligkeit im Fokus stehen.
Am Wasser angekommen begrüßten mich schon die ersten herunterrieselnden eingefärbten Blätter, es roch nach Herbstbeginn.
Schnell war das leichte Tackle zum Platz getragen und die Ruten montiert. Futtertaktisch wollte ich diese Nacht etwas anders fischen, als ich das an diesem See sonst zu tun pflege.
Der See ist ein Gewässer, an dem Futter unglaublich gut wirkt. Für einen konstanten Erfolg kommt man um einen sorgfältig vorbereiteten Futterplatz eigentlich nicht herum. Dieser bestand allerdings für mich nicht und so wollte ich mein Futter entgegen meines sonstigen Vorgehens an diesem Gewässer so attraktiv wie möglich gestalten. Das vermeide ich ansonsten nach Möglichkeit, da so oftmals die Brassengang auf den Plan gerufen wird.
Das Risiko wollte ich eingehen, dem bevorstehenden Schlafentzug aber zumindest damit entgegenwirken, dass ich die Hakenköder eine Nummer größer wählte. Ein Rute würde mit einem Schneemann bestehend aus einem hart durchgetrockneten 24mm Boilie getoppt mit einem 20mm Popup, die andere mit einem extrem großen Single Popup ihren Weg auf die nur wenige Meter vom Ufer entfernten Plätze finden.
Das Futter hingegen bestand aus zercrushten Boilies, Tigernüssen und den neuen Aktivator Pellets aus unserem Hause. Diese Mischung soakte ich etwa drei Stunden vor Angelbeginn in dem ebenfalls neuen Baitaktivator Liquid (Spicy Liver). Dieses sehr flüssige Aktivator Carp Liquid ist eben aufgrund seiner Dünnflüssigkeit in der Lage, extrem schnell und tief in die Köder einzuziehen. Entgegen des Trends vieler Hersteller, die Carp Liquids möglichst dickflüßig zu halten mutet die Konsistenz des Liquids für viele auf den ersten Eindruck als ungewöhnlich.
Man muss sich allerdings vor Augen halten, dass dickflüßige Liquids zwar eine „Lockkruste“ zu bilden vermögen, ein tiefes und schnelles Eindringen in den Karpfenköder aber umso schwerer wird.
Das Erbgebnis nach wenigen Stunden soaken war schon beeindruckend. Die Köder hatten das üppig dazugegebene Aktivator Liquid völlig aufgesaugt und die angeweichten Aktivator Pellets führten zu einer sehr guten Wolkenbildung am Spot. Activate your spot…done!
Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete, überzogen große Blasenteppiche das Areal, das ich großzügig mit der Futtermischung bedacht hatte. Sowas hatte ich in der Form schon ewig nicht mehr gesehen. Ich konnte live mitverfolgen wie sich einer der Teppiche immer näher zu einem meiner Hakenköder bewegte. Dann stiegen die Gründelblasen genau auf dem Spot zur Oberfläche und keine 10 Sekunden später Pfiff die Snowman-Rute mit dem sich aktuell noch in der Entwicklung befindenden neuen Boilie Muster ab.
Nach einem ordentlich Drill lag dann ein hochrückiger uriger Spiegler vor mir in den Maschen…
Ob es nur an der Futtertaktik lag, wer weiss das schon. Die heftigen und an diesem Gewässer von mir zuvor nie gesehenen Gründelteppiche machten mich jedoch neugierig… Ich werde der Sache auf den Grund gehen;)
Bis dahin euch allen dicke Herbstwhopper,
Beste Grüße
Simon