Es war ein ganz normaler Freitag: Pünktlich um 6 Uhr klingelte mein Wecker – Aufstehen war angesagt!
An diesem Morgen schien mir die Sonne direkt ins Gesicht und eigentlich wollte ich sofort ans Wasser, jedoch, wie das Leben so spielt, rief erstmal die Pflicht… Schulbankdrücken! Noch etwas schlaftrunken fand ich mich wenig später auf meiner Mofa wieder. Der See den ich befischen wollte, lag auf meinem Schulweg und ich konnte einfach nicht wiederstehen, als ich sein Ufer kreuzte. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich, zumindest mal kurz, ein paar Stellen anschauen konnte. Und wie das Schicksal so spielt, sah ich auf der ersten von mir angepeilten Stelle ein paar schöne Fische an der Oberfläche. Es juckte schon gewaltig in den Fingern, aber es half alles nichts, ich musste zur Schule… aber ich war fest entschlossen wieder zu kommen!
Das Warten auf die erlösende Schulglocke zog sich wie Kaugummi. Es hatte kaum geklingelt, da war ich schon auf dem Weg nach Hause, in Windeseile packte ich die nötigen Kleinteile und Köder – mit nervösem Blick auf die Uhr erwartete ich meinen Bruder, der auch gerade aus der Schule kam. Gemeinsam düsten wir auf unseren Mofas zum See. Ob die Fische wohl noch da waren?
Nachdem wir Pferdekoppeln, 3 Elektrozäune und jede Menge Brennnesseln hinter uns gelassen hatten, kämpften wir unseren Weg zum anvisierten Platz.
Wir konnten unser Glück kaum fassen, als wir im Seerosenfeld vor uns einen riesigen Graser an der Oberfläche ausmachen konnten. Leise montierte ich einen 6er Kurv Shank an der freien Leine und präsentierte daran ein Stück Schwimmbrot. Ganze 30 Minuten schenkte kein Fisch meiner Falle Beachtung. Ich rechnet schon gar nicht mehr mit einem Biss, als eine große Schnauze den Köder aus dem Nichts umschloss!
Kurze Stille – Adrenalin schoss zeitgleich mit dem Anhieb meinen Körper und der Fisch legte eine wahnsinns Flucht hin. Das Seerosenfeld vor mir kochte, während ein Drill auf Biegen und Brechen begann. Wieder und wieder blieb der Fisch in den Seerosen hängen, dennoch konnte ich die Oberhand behalten. Bange Minuten verstrichen, bis letztlich mein Bruder die Maschen unter den Fisch bringen konnte! Ein Blick in den Kescher löste einen Freudenschrei aus, der mindestens bis zur Schule schallte!
Schon bevor die Waage 18 kg anzeigte, war mir klar, dass dieser Fisch mein bis dato größter Graser sein sollte.
So schnell wie eben möglich schossen wir noch im Wasser die Bilder und in wenigen Momenten befand sich der Fisch wieder in seinem Element!
Uns war klar, nur wer wirklich etwas wagt, dem gelingt auch Großes!
In diesem Sinne Tight Lines Nils und Niklas Wriedt.