„Wenn ihr ein Jahr gelebt und den Wechsel der Jahreszeiten erlebt habt: Winter, Frühling, Sommer, Herbst, dann habt ihr alles gesehen und nichts Neues werdet ihr mehr erblicken.“ – Michel de Montaigne
Bewusst zu leben und auch die Vor- bzw. Nachteile der Jahreszeiten zu bemerken fällt besonders leicht wenn man sich in die Natur begibt. Mindestens einmal in der Woche flüchte ich aus der Stadt um die Ruhe am Wasser zu finden. Dass ich den Sommer mit seinen lauen Nächten und grünen Farben bevorzuge, konntet ihr ja bereits aus dem ersten Teil entnehmen. Doch manchmal treibt mich der Sommer auch zum Wahnsinn.
Verschwitzt hetzte ich von der Vorlesung nach Hause. Die U-Bahn zur Stoßzeit ist wahrlich kein Vergnügen. Schmierige Körper stapeln sich in den Waggons und erst bei jeder Station kommt ansatzweise Frischluft hinzu. Als ich ausgestiegen bin um mein Tackle aus der Wohnung zu holen, beschloss ich nicht wieder mit der U-Bahn, sondern mit dem VW-Bus ans Wasser zu fahren. Als ich jedoch das Auto anstarten wollte, bekam ich keine Reaktion. Da dürfte jemand das Licht nicht abgedreht haben bei der letzten Fahrt. Ich hatte da schon jemanden in Verdacht… Die darauffolgenden zwei Stunden verbrachte ich wartend. Denn der Pannendienst hatte an diesem Tag offensichtlich einiges zu tun. Als der Motor endlich lief, hatte ich das Glück 60 Minuten im Stau stehen zu dürfen. Nach dieser Odyssee war ich froh an meinem Swim angekommen zu sein.
Die Ruten lagen auf ihren Plätzen und das Entspannen konnte beginnen. Nachmittags kamen Arnold, Andi, David&Marion und Anna vorbei und es wurde eine gesellige Runde. Andi kochte eine asiatische Hühnerpfanne und als Nachspeise gab es vegane Muffins von Anna. Immerhin wollte sie sich auch für den Fauxpas mit dem Auto entschuldigen. 🙂
Als es zu dämmern begann, war nur noch Arnold bei mir. Es war ruhig und nur der Wind der durch das Schilf zog war zu hören, als ich einen brachialen Biss bekam. Nach einem unspektakulären Drill konnte ich einen richtigen Brocken landen. Als der Spiegler auf der Matte lag, kam auch in meine zweite Rute Bewegung. Arnold versorgte meinen Fisch und hängte ihn in der Schlinge wieder ins Wasser. Ich drillte währenddessen den zweiten Fisch. Wieder war es ein kräftiger Spiegler! Wahnsinn was da abging. Kurz überlegten wir ob wir Fotos mit beiden Fischen auf der Matte machen sollten. Doch das Wohl der Karpfen ging vor! So schossen wir einige Einzelpics der Fische und genossen die spitzenmäßige Stimmung. Arnold war mir eine große Hilfe und ich fand es wirklich schön seine ehrliche Freude miterleben zu können!
Solche Geschichten schreibt nur der Sommer! Also geht raus und genießt ihn!
TL, Johannes