Lucky 13 – Part III

Wer sich erinnert, der weiß das ich noch etwas schuldig bin, das Jahr 2013 war noch nicht beendet und das Fischen mit dem Fotocontestsieger steht noch aus und die Reise in den Süden!
Inzwischen haben wir den 24. Mai und ich befinde mich mit vollbepacktem Wagen auf der Autobahn, Ziel Im Navi ist Successful Baits, das Fischen mit dem Gewinner vom Fotocontest steht an. Vorher wollen wir noch die heilligen Hallen der Produktion besichtigen. Ich bin gespannt was das Wochenende so mit sich bringt, Spaß ist garantiert aber werden wir bzw. die Jungs auch Erfolg haben??

Spaß ist garantiert...

Es ist 14 Uhr als ich auf den Hof rolle, die Fahrt verlief rutiniert und entspannt, inzwischen fahre ich die Strecke mehrmals im Jahr, um in persönlichen Kontakt zu bleiben. Nils, Frank und Christian besetzen bereits die Kaffeecke und haben viel zu erzählen. Als Florian Küsel und Mario Merkel eintreffen wird es interessant, Florian hatte den Fotocontest 2012 gewonnen und hatte nun mit seinem Angelpartner zusammen die Möglichkeit einmal die Produktionshallen der Firma zu betrachten. Selbst für mich ist die Größe und das Ausmaß an Perfektion immer wieder beachtlich und ich glaube für die beiden ist es eine Überflutung an Reizen als wir durch die Hallen laufen und Christian alles erklärt.

Kurz darauf machen sich 4 voll beladene Autos auf den Weg ans Gewässer, welches für die nächsten 2 Nächte unsere Heimat sein soll. Es geht über Feldwege raus aus der Zivilisation, rein in ein großes Schutzgebiet, die Krickenbecker Seenplatte. Ziel war einer der Seen, welcher von den Mitgliedern des SB Teams unter strengen Auflagen befischt werden darf und als wir das erste Mal am Ufer des Sees stehen, kann ich gut verstehen warum es hier wichtig ist, sich an die Regeln zu halten. Wir sitzen wirklich inmitten des Schutzgebietes in einem Wald. Einige Stellen sind in den letzten Jahren neu angelegt worden, die Steganlagen wurden erneuert und es wurden Wege geschaffen um nicht mitten durch die Vegetation zu stapfen. Das ganze wurde mit viel Arbeit und Mühe sehr schön aufgebaut und läd zum genießen ein.


Unter der Anweisung von Frank Weirich beziehen wir unsere Plätze und lassen uns kurz erklären, wie wir fischen sollen. Frank hatte die letzten Wochen die Plätze unter Futter gehalten und ist trotz des bescheidenes Wetters optimistisch, das wir Aktionen bekommen. Florian und Mario haben eine Außenstelle bekommen, ich sitze daneben in der Mitte und etwas weiter entfernt sitzt Nils, alles ist gut aufgeteilt und es liegt eine spürbare positive Spannung in der Luft. Auch ich bin zum 1. Mal an diesem See, kenne ihn von den alten Geschichten von Christopher Paschmanns, die „Story about Bruce“ aus 2005 liegt mir noch gut in Erinnerung. Eigentlich bin ich ja ein Dickkopf, gehe meinen eigenen Weg und verzichte gerne auf fremde Hilfe, doch hier nehme ich die Hilfe von Frank dankend an, dieser erklärt mir den Aufbau des Gewässers und von der von mir befischten Stelle.

Kein Hexenwerk und ich spüre das Grinsen...

Es wäre ja blödsinn einen befütterten Platz nicht anzunehmen und stattdessen seinen eigenen Weg zu gehen und eigentlich soll es hier ja auch nicht um mich, sondern um Flo und Mario gehen. Ich muss allerdings gestehen, wenn ich am Wasser bin, dann will ich fangen, auch wenn Gemeinschaft und Gesellschaft an 1. Stelle stehen sollen, ich bin ein Jäger und diesen Instinkt kann ich nicht unterdrücken. Und meinen erwähnten Dickkopf habe ich auch wieder durchgesetzt, es sollen große Köder verwendet werden aufgrund der Brassen, also die guten 14mm Krill BP rausgeholt und eine ordentliche Menge Stickmix mit Pellets angemischt. Ich spüre das Grinsen in den Köpfen hinter mir.

Ich fühle mich wohl

Der Abend bricht herein und wir haben alle Ruten in Position, Nils kommt zu uns herüber und kurz darauf kommt auch Christian zu Besuch. Als wir zusammensitzen bricht auch endlich die Wolkendecke auf und die Sonne strahlt auf unser Ufer. Eine tolle Kulisse mit der alten Kirche im Hintergrund, ich fühle mich wohl und ich glaube, den beiden Jungs geht es auch gut. Wir sind gerade mitten in den typischen Anglerdiskussionen, als Nils sich hektisch umschaut. „Hier läuft doch ne Rute ab“! Der Blick auf meine Ruten bestätigt es und als ich loslaufe kommt auch endlich mal das Signal aus der Funkbox. Na klasse… peinlich… und DER „running gag“ des Wochenendes. „Die Neville Bissanzeiger sind für gaaanz scheue Fische, die piepen nicht einmal!“

Ich darf den Anfang machen mit einem goldenen Schuppi in der untergehenden Abendsonne und bin innerlich froh, das es kein Brassen ist. Wir machen einige Fotos und ich werfe die Rute wieder aus. Der Abend verläuft fröhlich und mit tollen Gesprächen, kein abgehobenes Machotestanglergehabe und Flo und Mario merken, wir kochen alle nur mit Wasser und sind mit anderen Anglern auf einer Ebene. So soll es sein…
Es ist schon spät als wir beschließen unsere Nachtlager aufzusuchen und ich setze mich noch eine halbe Stunde auf die alte Steganlage, rauche eine Zigarette und schaue auf den See hinaus. Es ist 2 Uhr Nachts als mich die Funkbox aus dem Schlaf zerrt und im Licht des Mondes keschere ich einen kleinen schön beschuppten Spiegler. Das muss der von Christian erwähnte Neubesatz sein, frische Beautys für das alte Wasser. Ansonsten ist es ruhig am See, ich werfe die Rute wieder aus und setze mich noch für eine Zigarette auf den Steg. Es wird gerade hell als mein Bissanzeiger 3 einzelne Töne von sich gibt, ich schrecke hoch und blicke zu meinen Ruten. Ein leichtes wackeln in der Rutenspitze und dann schreit die Rollenbremse los. Ich schlüpfe in die Watstiefel, stampfe durch den Schlamm am Steg vorbei und greife nach der Rute. Der Fisch macht Druck und beschert mir einen tollen Drill. Er zieht gemütlich seine Bahnen und macht plötzlich einen Abstecher nach Rechts, ich versuche ihn zu lenken, doch er maschiert einfach weiter in die Richtung, wo Flo und Mario ihr Ruten aufgebaut haben. Ich laufe dem Fisch im flachen Uferwasser hinterher und stehe zwischen den Ruten der Jungs. Jetzt kreuzt mein Fisch die anderen Schnüre welche zum Glück mit Backleads abgesenkt sind. Ich erhöhe den Druck und beomme den Fisch gedreht, nun zieht er wieder zurück über die Ruten und wie es der Zufall will, schaffe ich es mit meinem Backlead doch die eine Rute von Flo zu erwischen. Durch das piepen des Bissanzeiger wird dieser wach und schaut leicht enttäuscht, als er mich zwischen den Ruten stehen sieht, greift aber freundlicherweise auch gleich zum Kescher, um mir diesen zu reichen. Der Fisch kommt näher und ich erkenne die dunkle Silhouette unter Wasser.

Ungläubig schaue ich zu Flo rüber, „der ist groß oder?“ Sein grinsen und nicken bestätigen meine Vermutung und kurz darauf keschere ich den schönen alten Spiegler. Um welchen Fisch es sich hier handelt, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und mich interessieren auch selten Fischnamen oder ähnliche Dinge. Ich betrachte den Fisch im Kescher, es ist ein altes Original, das erkenne ich, ein Auge scheint blind zu sein und auf der Flanke hat er eine Verletzung. Behutsam kommt er in die Retention Sling um sich zu erholen. Gibt es ein schöneres Gefühl, als sich mit einem Grinsen sein Frühstück zuzubereiten? Die Eier und der Bacon schmecken an diesem morgen besonders gut.
Alle haben sich versammelt als ich die Sling aus dem Wasser hole und schauen gespannt auf den Fisch als ich den Reißverschluss öffne. Frank fragt mich, ob ich wüsste um welchen Fisch es sich hier handelt, ich verneinte dieses und erst als er mir die Anordnung der Schuppen auf der Seite des Fisches zeigte, war klar, es ist ein altes Original! Es ist Flower!

Danke!

Wie schon erwähnt lege ich keinen Wert auf Fische mit Namen, aber was ich toll finde sind Fische mit Geschichte, alte Geschichte aus alten Tagen und dieser Fisch hat eine sehr lange Geschichte. Er war 2004 für Christopher Paschmanns der erste Fische über 20 Kilo und wie Christopher berichtete wurde der Fisch schon 1996 mit 20 Kilo gefangen. Das ist nun 17 Jahre her und heute ist es mein erster Fisch über 20 Kilo. Ich freue mich, dieses Stück Geschichte erleben zu dürfen. Vielen Dank Flower und vielen Dank Frank Weirich!
Aber was ist mit Florian und Mario?? Es ist ruhig bei den beiden, zu ruhig. Ich überlasse 2 meiner 3 Ruten den beiden, die 3. Rute feuer ich mit einem Chodrig in Richtung Seemitte, ich habe hier alles erreicht und spiele nun etwas rum und außerdem sollen die beiden noch Fische fangen. In der 2. Nacht klappt dann auch dieses, Mario fängt einen der neuen Spiegler und Florian legt einen schönen Schuppi auf die Matte. Zum Glück, ich will nicht mit einem schlechten Gewissen heimfahren müssen und ich bin mir fast sicher, meine Fische hätten die Köder der beiden erreicht, wären nicht meine Ruten im Weg gewesen.

Generationstreffen

Bei mir ist es ruhig, meine Bissanzeiger schweigen und auch das Wetter hat sich verschlechtert, es beginnt wieder zu regnen. Nach einem gemeinsamen Frühstück packe ich zusammen, ich habe versprochen Mittags zu Hause zu sein und das wird jetzt schon knapp. Ich verabschiede mich von Nils, der gleich weiterfährt nach Frankreich und rede noch kurz mit Frank, Christian, Mario und Flo. Alle sind zufrieden und der Meinung das es ein tolles Wochenende war. Ich mache mich auf den Heimweg und Florian und Mario fangen an einzupacken.

Wir freuen uns

Ich stehe gerade kurz hinter Duisburg im Stau als mich Frank Weirich anruft. Es hat noch einmal geknallt und Florian hat gezeigt das er ein Händchen für besonders beschuppte Fische hat. So wie er den Fotocontest gewonnen hat, so verlässt er ihn wieder, mit einem tollen Spiegler! Glückwunsch!

Er hat ein Händchen für schöne Fische

Der Mai war gelaufen, der Juni steht vor der Tür und es soll endlich wärmer werden, nach dem gefühlten ewigen Winter wird es auch Zeit. Im Juni werde ich noch viel vorbereiten müssen, die Entscheidung steht fest, ich werde im Sommer mit Nils eine Rundreise in den Süden starten, 3 Wochen Roadtrip und da es mein erstes Mal ist, habe ich keine Ahnung was mich erwartet…

Gruß Tammo

Top