Auf der Stelle drehen

Die Ampel springt auf grün. Vollgas. Voller Einsatz. Die Reifen drehen durch, quietschen laut. Weißer Qualm steigt auf. Reifengummi brennt sich in den Asphalt, doch voran kommt man nicht. Vielleicht dreht man sich im Kreis, um die eigene Achse. Viel Trubel und doch kein Meter Gewinn. So ist das, wenn man Startschwierigkeiten hat. Vielleicht hinkt der Vergleich ein wenig, aber ich fühle mich gerade wie ein Formel 1 Fahrer, der sich auf der Stelle bewegt. Die anderen Fahrer fahren an mir vorbei, überholen mich. Es ist grausam zusehen, wie gefühlt, alle die ersten Erfolge verbuchen können, doch die eigene Angelei keinen Gewinn erzielt. Viel Arbeit, doch kein Erfolg damit. Das frühe Frühjahr war schon immer eine Zeit, die ich nicht mochte. Die Temperaturen sind im zweistelligen Bereich, doch unter der Oberfläche ist es noch Winter. An tiefen Baggerseen ein großes Problem und an Seen mit wenigen Fischen sowieso. Ich will warmes Wasser, Futter geben und Fische fangen! Viele Fische! Die Ruhe meiner Bissanzeiger nagt an mir, probiere ich doch alles, aus um es zu ändern. Ich bin mobil, bleibe selten länger als eine Nacht an einem Platz und versuche sie zu finden. Wenig Futter, viel Futter, kleine Köder, Groundbait, Hanf – es ist aussichtslos. Sie haben sich versteckt, ziehen noch nicht umher und fressen wollen sie auch nicht. Negativstimmung an jedem Morgen, an dem ich am Wasser erwache. Trotzdem kann ich Atmosphäre genießen. Allein sein. Frei sein. Ich sein. Die wenigen Fische, die ich fangen will, werden schon noch kommen. Mein Futter fressen und sich auf dem Chip meiner Kamera verewigen. Ich kann es kaum erwarten, den Ersten zu fangen. Jeder Fisch, so wichtig für mich – egal welcher Größe. Wenn man um jeden Fisch kämpfen muss, erfährt man erst wie wichtig jeder einzelne ist!

Hanf... Ich liebe diesen Partikelköder!
Jeden Morgen das gleiche Bild...
Sie schnattern... und lachen ich kaputt. Sie lachen mich aus!
Falscher Fokus... Die eigene Angelei verschwimmt...
Am Köder liegt es nicht - das weiss ich! Zu 110 Prozent!

Dran bleiben!

Felix Kaczmarek
twelve ft. Carpfishingmagazine

Top