Carp Adventures (Teil 7) – Die Wundertüte (2/2)

Servus liebe Leser,

hier wie versprochen der zweite Teil der Wundertüte… also erledigte ich einige Anrufe, um die Chancen auszuloten, noch diesen Herbst dort meine Mission zu starten. Nach etlichen Tagen der Ungewissheit dann die gute Nachricht: Mitte Oktober wäre noch ein Termin frei für drei Nächte. Das Glück schien auf meiner Seite zu sein! Das restliche Jahr 2012 sei schon komplett ausgebucht, so die Auskunft. Bingo, Mitte Oktober dort drei Nächte fischen wäre sehr sehr gut… 🙂

Schuppinger Herbst 2012. Erste Nacht am neuen Spot, das rockt!

Da ich „nur“ eine knappe Stunde zum Gewässer einfach zu fahren hatte, würde ich auf alle Fälle zwei- oder dreimal die Chance des Anfütterns nützen. So war ich leicht euphorisch und malte mir gute Chancen aus, zum Zuge zu kommen in Sachen unbekannte Riesenkarpfen! Die schlechte Nachricht war die Summe, die ich dafür lohnen müßte. Also wirklich, von diesem Betrag müssen manche Menschen in diesem Land einen Monat leben, mehr möchte ich dazu gar nicht schreiben. Auf alle Fälle hatte ich jetzt die mündliche Zusage des Fischrechte-Inhabers. Dieser teilte mir noch mit, dass er sogleich eine Bestätigung der Buchung nebst dem Regelwerk mir per Post zukommen lassen würde. Es vergingen ein paar Tage, doch der Briefkasten blieb leer…

Signalkrebs – gesichtet bei Location der geheimen Wundertüte…

Auch mit meinen diversen Anrufen hatte ich kein Glück mehr, ich war schon leicht am verzweifeln und haderte mit der Gesamtsituation. Warum bekam ich die zugesicherten Unterlagen nicht mehr? Da die Ferienwohnung (nur wer sich dort einmietete, durfte am Gewässer angeln) sehr exklusives Mobiliar enthielt, hatte der Eigentümer vielleicht einen Stammgast, der kurzzeitig Interesse hatte, den Vortritt gegebenüber mir Fremden erteilt? Warum erhielt ich dann keine Nachricht und eine entsprechende Absage? Warum ging mein Ansprechpartner nicht an`s Handy? Ich erreichte noch einmal per Telefon die Ehefrau, doch aus sie konnte mir keine hilfreiche Auskunft geben.

Mussel Insect – davon bin ich wirklich überzeugt!

Nach 2 Wochen Zeit der Hoffnung und des Ausharrens sowie der ständigen Telefonversuche meinerseits hatte ich den Plan begraben, und ich widmete mich anderen Gewässern. Doch dann: Einen Tag vor dem ins Auge gefassten Termin leuchtete der Namen des Eigentümers plötzlich auf dem Handydisplay auf. Das gibt es doch jetzt nicht! Einen Augenblick später wurde ich von ihm gefragt, ob alles klar wäre und ich morgen nebst Gattin in die Ferienwohnung einziehen würde. Pfff… Der hat Humor! 🙂 Jetzt war ich erst mal total sprachlos und stotterte erklärend, dass ich keine Unterlagen wie besprochen erhalten hatte und auch meine unzähligen Anrufe erfolglos blieben! Hinterherrennen wollte ich dem Ganzen ehrlicherweise jedenfalls auch nicht, was hätte ich auch mehr unternehmen sollen als x-mal anzurufen? Vielleicht eine Flaschenpost abschicken? 🙂

Am Ausweichsee lief es sehr gut für mich…

Schließlich würde der Spaß mich doch einige Hunderte € kosten. Ich hatte die Sache also vor Wochen bereits abgehakt und nun dieser unerwarteter Anruf. Natürlich hatten meine Freundin und ich die nächsten Tage anderweitig Urlaub gebucht und wollten diesen auch nicht stornieren. Wieso hatte ich die Post nicht bekommen? Ein Abgleich der Adressen ergab auch keinen Fehler. Bleibt mir bis heute ein Rätsel. Es wurde versprochen, mir von seiner Seite nochmals die Regeln zuzusenden mit dem Hinweis, 2013 wären noch 5 Wochen frei in seiner edlen Suite am Wasser… 🙂

Der obligatorische Oktober-Vierziger…

Dies ist also kein Bericht über heldenhafte Fänge riesiger Dickfisch-Serien, sondern eher ein kurzes, authentisches Protokoll des alltäglichen Scheiterns. Eine Story über eine der vielen kleinen Niederlagen auf den Weg zum Traumfang. Ich finde, auch solche Erlebnisse sind es wert, erzählt zu werden, denn kein einziger Angler auf dieser Welt hat nur Erfolgstage zu verbuchen. Auch aus solchen, vermeintlichen erfolglosen Situationen kann man für sich etwas Positives verbuchen. Ich konnte einige wirklich gute Fische an neuen Plätzen landen und eine sehr schöne Zeit erleben…

LG aus Bayern, Christian Steiner

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