Marokko im März 2012

Unglaublich. Wir haben es endlich durchgezogen. Zusammen mit meinem Kumpel und Nachbarn Alex ging´s 10 Tage nach Marokko . Zum Karpfenfischen. Ouidane natürlich. Lust auch hinzufliegen ? Dann solltest du in nächster Zeit öfter reingucken, ich lasse hier die letzten Tage Revue passieren….

Frankfurt Airport.....bereits hier wird Sonne getankt !
Mit einer Boeing zum Angeln, das hat was !
Kurz nach der Landung: erste Zeichen einer anderen Kultur !

Fast alles hat meine Packtechnik im Koffer überstanden. Alles was einem lieb + wichtig ist auf die 23kg Maximalgewicht zu reduzieren ist schwer.

Bereits der Taxifahrer, der uns von Casablanca aus ins Hotel in der Nähe des Sees fährt, erzählt uns von den schlechten Fängen anderer Angler. Das tut unsere Vorfreude keinen Abbruch. Dennoch wundere ich mich etwas, da der Monat März hier doch normalerweise als sehr fängig gilt. Nach der ersten kurzen Nacht im Hotel geht´s ab zum See. Traumhaft ! Und unglaublich groß !

Der Bin el Ouidane liegt einen Steinwurf vom Hotel entfernt.
Und Abfahrt.
Ankunft am Basislager
Mit Benzinantrieb fahren wir das Ufer entlang und lassen uns auf einer Landzunge absetzen.

Faszinierend.  Interessante Stellen, die wir uns auf der Karte als mögliche Spots vorgemerkt hatten, liegen hier doch etwas weiter entfernt als es zunächst aussah. Endlose Weiten, genial!

Das Camp steht. Wassertemperatur liegt bei 16 Grad. In den Bergen liegt noch Schnee.
Prost Alex, auf einen guten Urlaub !
Manchmal fühlt man sich ganz schön klein. Es ist traumhaft hier.

Alex und ich haben uns geschworen hier alles zu tun um zu fangen. Keine Mühe soll gescheut werden um die Fische zu finden. Sehr viele Angler haben die Erfahrung gemacht, dass am Ouidane die Fische sehr oft springen, besonders morgens. Recht früh klingelte deshalb in den ersten Tagen der Wecker, damit ich bei Zeit die Augen offen halten konnte.

Stuhl, Fernglas und Kamera auf den Rücken und ab den Berg hoch. Location deluxe: Mehrer hundert Hektar Wasserfläche im Überblick.

Dennoch: Ich habe in den ersten Tagen keinen einzigen Fisch rollen sehen. Es war einfach wie tot. Von den „vierzig bis fünfzig Karpfen“ die sich hier angeblich innerhalb weniger Minuten zeigen können, war wenig zu sehen. Ich nutze den ersten Tag um viel herumzukommen und interessante Stellen zu finden und mit andern Anglern zu sprechen. Taktik, Köder,  Fänge…..über alles wurde gefachsimpelt.

Ich, Daoud, Hassan, Alex
Unterwegs
Wenig Regen in 2012...man sieht es dem Boden an!

Allgegenwärtig
Besuch in "French Bay"
Den Sommer ein paar Monate vorziehen...

"French Bay"... es sieht zwar nicht so aus, zwischen den einzelnen Inseln fällt der Grund aber immerhin auf bis zu 25m und mehr ab...

Viele Angler setzen hier große Mengen an Futter ein. Das wundert mich und Alex.  Wir beschließen in dieser kritischen Zeit kurz vor der Laichzeit wesentlich weniger einzusetzen. Ob´s funktioniert ? Mal gucken…

Mahlzeit
Gehören am Ouidane zum Inventar...
Hookbait Krill Black Pepper 24mm

Vollmondnacht. Eine unglaubliche Atmosphäre im Atlasgebirge !
Strike ! Der erste Fisch für Alex !
Mein erster Afrikaner !

Beide Fische nahmen den Köder in direkter Ufernähe an der steil abfallenden Kante. Sie gingen innerhalb weniger Minuten bei sehr starkem Wind in der Nacht an die Haken.  Die beiden jungen Milchner scheinen sich (noch) nicht für´s Laichgeschäft zu interessieren. Glück für uns.  Erste Nacht, jeder hat seinen Fisch. Eine Last fällt von unseren Schultern. Springende Fische sind dennoch Fehlanzeige. Mal gucken was sich noch tut. Insgesamt werden nur ganz vereinzelt Fische gefangen. Niemand fängt wirklich gut. Ein Großteil der Angler müsste mittlerweile auf Plateaus angeln. Aus Mais und Boilies.

Hähnchen auf marokkanisch. Genial !
Jeden Tag Sonne ! Von morgens bis abends !
Gemütlich den Tag ausklingen lassen...

Und nochmal zwei Kleine...

In unserer zweiten Nacht fangen wir unsere Fische Nummer 3 und 4. Wieder sind es kleinere Milchner. Wir deuten unsere Ergebnisse so, dass wir hier wohl auch in den nächsten Tagen nur mit kleineren, umherstreunenden Fischen rechnen können. Eine Holdingarea, in der sich die ganzen Fische kurz vor der Laichzeit sammeln, scheint das wohl nicht zu sein. Deshalb beschließen wir, das erste Mal umzuziehen. Und die Marokkaner verstehen die Welt nicht mehr. Wir haben verhältnismäßig gut gefangen und der ein oder andere kann nur schwer nachvollziehen warum wir wechseln. “ Da muss mehr drin sein“ sagen wir uns, und gehen das Risiko ein.

"Moven" leicht gemacht !

Wir lassen uns nun auf einen Platz in der Nähe des Basecamps bringen. Ich fische nach links. Eine Montage lege ich im Uferbereich ab: Aufgepoppter Mais, 6er Wide Gape, IQ Vorfach, 5 oz Blei am Safety Clip.

Neues Spiel, neues Glück.... die dritte Nacht steht an !

Der andere Köder (Ananas Pop Up) landet bei 6,7m Tiefe auf einem kleineren Plateau. Der Dritte in einer Bucht zu meiner Rechten. Ob der neue Platz auch Fisch bringt ?…

Gleich abends, als es dunkel wird, bekommt Alex einen Lauf. Er hat an einer kleinen Insel gebissen. Der Rest der Nacht verläuft ruhig. Doch dann morgens läuft auch endlich meine Rute ab. Es ist die mit dem Ananas Pop Up auf 6,7m Wassertiefe. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich bei dem Fisch bin. Die Batterie des E-Motors schwächelt. Der Wind drückt gegen das kleine Schlauchboot. Doch am Ende liegt er vor mir. Der Pop Up baumelt im Kescher vor seinem Maul. Der Haken sitzt göttlich ! Pool-Rig halt. Ich liebe es !

Da ist das Ding !

Ich weiß aber bis heute nicht, wie schwer der Fisch war. Eine Waage hatten wir nicht dabei. Weight ? Who cares ? Ich schätze den Fisch auf 16kg, evt. noch schwerer. Genaues Gewicht: egal. Alex und ich sind happy. Hat sich unserer Umzug nun doch gelohnt !

Und noch einer für Alex !!

Durch das Versorgungsboot, das uns jeden Tag mit Essen versorgt ist der Informationsfluss am See relativ groß. Jeder weiß, was andere fangen. In den nächsten Tagen fällt zwar noch ein 23kg Fisch, aber insgesamt ist die Lage schlecht. Am laufenden Band sind Angler am moven.

Riesen Gewässer und nur 10 Angler. Verteilung der Angelplätze ist jedoch wie überall. Dort, wo mal gefangen wird, finden sich auch relativ schnell die Geier ein. Ein andere Angler baut zu unserer Rechten auf. Ich könnte durchdrehen, die Hälfte unserer Spots fällt damit weg. Um auf einen kurzen Plausch vorbei zu kommen ist der Herr sich aber zu fein. Wozu auch ? Man kann ja auch einfach über die anderen Schnüre drüberziehen !
Steile Ufer, tiefe Seen.
Lagebesprechung zwischen Fladenbrot und Inlineblei
Wassersportler am Ouidane
Gute Stellen zu finden ist nicht nur für uns wichtig !

Good times in Morocco !
Frühling
Ob hier noch jemand wohnt ?

„Der Durchgang“ aus der Vogelperspektive. Wohl kein unbekannter Platz…
Für alles gerüstet : Die harten Halibutt-Hooker und die auffälligen Scoberrys...

In der nächsten Nacht geht nochmal ein kleiner Schuppi an den Haken. Mehr passierte dann nicht mehr.

Was würde ich alles geben, um mit solch einem Ausblick öfter aufzuwachen ?!
Der Letzte bevor die Bisse ganz ausblieben.... ob´s dabei bleibt ?

Ganz ohne Biss ging dann unsere fünfte Nacht zu Ende. Es war wieder an der Zeit umzuziehen.

Mal mit Geflecht, mal Mono...

Unser neuer Platz ist auch nicht schlecht ! Ein riesiger Flachwasserbereich. Dazu haben wir rechts und links von unserem Platz jeweils eine Insel in erreichbarer Entfernung. Vom Plateau bis 2m mal ganz zu schweigen ! Noch nie hatte ich solche Schwierigkeiten mich für die besten Spots zu entscheiden…

Wie winzig und unscheinbar unsere Zelte in dieser Region aussehen....
Unser neuer Platz liegt in der Nähe zu einem Dorf. Am laufenden Band kommen Jugendliche bei uns vorbei. Unser Platz entwickelt sich zum Jugendtreff. Trotz/wegen sprachlicher Hindernisse etwickelt sich eine klasse Stimmung !
Da gibt´s auch schonmal eine kleine gratis Spritztour mit der neusten Maschine !
Zum Waschen geht´s für viele noch zum See.

Wo ist der nächste Run ?
Wenn die Nacht den Tag ablöst, erscheinen unzählige Lichter in den Bergen. Das hier überhaupt jemand wohnt, hätte man bei Tag nie gedacht.

Doch egal wie genial unsere Spots aussehen und wie perfekt die Verteilung unserer Köder ist. Die Fische fressen nicht. 3 Nächte ohne Fisch folgen. Das ist hart und wir sind definitiv an unserem Tiefpunkt angelangt. Mein Latein ist am Ende. Fast zumindest. Man könnte ja nochmal moven ! Die Marokkaner verdrehen die Augen. Verständlich. Sicherlich gab´s hier schon pflegeleichtere Teams….

Am 8. Tag  sind wir bereits auf unserem vierten Platz angekommen. Ganz hinten in „French Bay“. Keine halbe Stunde nachdem die erste Rute liegt geht es wieder los:

Läuft !
Ausnahmslos schönes Wetter !
Nochmal richtig aufladen und Energie tanken. Bald geht´s in der FH wieder los...
Sound of Silence ? Denkste !
Es sollte der Letzte sein...

Doch der Ansturm der Bisse bleibt aus. Obwohl wir hier einige Karpfen in unserem Bereich haben (Sprünge + mit der Polbrille gesehen) zeigen sich nur noch 2 Fische auf unserer Matte. Ein genialer Urlaub neigt sich dem Ende zu. Insgesamt hatten wir 9 Fische. Alles Schuppis und mit einer Ausnahme auch ausschließlich Milchner. Wir sind -den Umständen entsprechend- sehr  zufrieden. Es war ein genialer Urlaub !

Zurück zum Basecamp. Noch eine Nacht ins Hotel und dann ab nach Casablanca !
Unser Abreisetag. Doch der Ansturm geht hier erst los...
Wie wahr, wie wahr... Karpfenanglergekritzel an der Wand im Hotel.
Schicker See auf dem Heimflug über Spanien....mhhhh, das wär doch was für´s nächste Mal!

Danke für´s reinschauen! Einen besonderen Dank an dieser Stelle auch an Nils O., Maurice K. , Floris S. und Ronny M. für Infos im Vorfeld ! Und natürlich an dich Alex, für die geniale Zeit „da unten“ und deine Bilder…

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