HIT- and RUN in der Krauthölle Frankreichs

Wie der Titel dieses Blogbeitrages bereits vermuten lässt, setzte ich in meiner vergangenen Frankreichtour die sogenannte ,,HIT- and RUN Taktik“ ein und in der Hoffnung, das die Ausnahme die Regel bestätigt, trat ich mit einem Ziel vor Augen den Weg nach Frankreich an. Ich möchte euch in dem folgenden Session Blog diese angewandte Taktik etwas näherbringen und erläutern. Ziel dieser Taktik ist es nicht die Fische satt zu füttern, sondern erfolgreich über die Keschermaschen zu ziehen, die Balance zwischen fressenden Fischen und eingebrachten Futter ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg! In der Phase, in welcher nicht geangelt wird, sollen die Fische genügend Futter am Platz finden und vertrauensvoll fressen, wenn dann die Hakenköder liegen, wird nicht mit Masse gefüttert, sondern punktuell abgegriffen.

Der Gewässerkomplex ist mir durch Spaziergänge meiner Dienstreisen nach Frankreich sehr gut bekannt. Wie viele Runden ich bereits um den See gelaufen bin, kann ich gar nicht sagen, aber klar war mir von Anbeginn, dass ist der richtige See um die Taktik im Hochsommer umzusetzen. Es juckte so oft in den Fingern und wurde Zeit geschmiedete Pläne umzusetzen.

Vorbereitung ist das ,,A und O“

In diesem Fall sollte man sich im Vorhinein in klaren sein, wie man solch ein strategisches Angeln planen muss, um die Zeit und Kosten nicht aus den Augen zu verlieren. Ich gebe euch einen kleinen Einblick in meine Planung. Um das Optimum aus dieser Anfütterungsstrategie auszuschöpfen Angel ich nie länger wie vier hintereinander folgende Tage am Stück auf dem selben Spod. 40 Kilo Boilies aufgeteilt in 30kg VNX und 10Kg Red Spice Fisch, 20 Kilo Tigernüsse, 10 Kilo Halibutpellets und zwei Steigen Dosenmais. Geangelt wird nur über den Tag und im Hochsommer bedeutet das, ein Zeitfenster von 5:20 Uhr bis 22.10 Uhr. 100% Tagangeln! Wenn wir Abends die Ruten einholen, gibt es wieder Futter.

Vertrauen in den Futterplatz

Die Ruten setzte ich alle auf akribisch abgelängte Wurfweiten. In diesem Fall waren es 22.5 Wraps. (3.6m x 22.5= 81m) Hierbei half mir die Vogelperspektive mit der Drohne ungemein, um eine Einschätzung zu bekommen, wie weit die Krautfelder an das Ufer reichen. Aus ihrem sicheren Rückhalt die Fische raus zu locken, zum Fressen bewegen und dann hoffentlich fangen, so war der Plan.

Keine halben Sachen

Gerne setzte ich zu Beginn eine Futtermischung ein, die es mir erlaubt, eine größtmöglichste Lockwirkung auf den Spod zu bekommen. Stichwort Attraktivität und daher startete ich mit Tigernüssen, Boilies, Halibutpellets und Dosenmais. Ich wählte die verwendete Menge anhand einer Mischung aus Erfahrung, Gefühl für das Gewässer, Informationen und Fingerspitzengefühl. Das Optimum aus dem Angelplatz und der zur Verfügung stehenden Zeit rauszuholen, das sollte die Devise sein und zu Beginn so viele Fische wie möglich anlocken, um im weiteren Verlauf der Session gezielt durch Futter, Rigs und Ködergrößen zu selektieren.

Krumme Rute in der Mittagshitze! Die Fische kamen aus dem dichten Kraut auf den Spod heraus und fraßen hemmungslos!

Run auf Run

Wenn ihr euch fragt, wieso angelt er in Frankreich nur drei statt vier Ruten, habe ich für euch eine ganz einfache und simple Erklärung. Der kleine Angelplatz bietet mir für vier Ruten mit ins Wasser führenden Schüren keine Möglichkeit, die Fische vernünftig vom Ufer aus zu drillen. Gerne lasse ich dann auch die vierte Rute weg! Zwei aufs Futter! Eine abseits vom Futterplatz mit einem kleinen gelben Pop Up am Spinnerrig präsentiert… Für die Vorsichtigen!

Sicherlich kann man auch mit einer anderen Taktik ebenso zum Erfolg kommen. Doch ich wollte keine halben Sachen machen, uns setzte alles auf eine Karte. Belohnt wurde ich mit Run auf Run! Gefühlt stand ich den ganzen Tag in der Gluthitze Frankreichs und wechselte mich zwischen Drillen, Fisch versorgen und Füttern ab. Sonnenbrand inbegriffen!

Die Ruhe vor dem Sturm! Morgens dauerte es immer eine Weile bis der erste Biss kam…Stärkung war angesagt.

Die richtige Balance finden

Hinsichtlich der anhaltenden hochsommerlichen Temperaturen weit über 30° Celsius, ist es sicherlich von Nöten bei dieser Taktik eine sehr ausgewogene Balance zu finden. So fütterte ich gegen Ende der offiziellen Angelzeit rund 10-12Kilo Futter mit der Spomb großflächig, um den Fischen weiteres Vertrauen auf einen gut bestückten Futterplatz zu geben. Immerhin gibt es über den Tag verteilt ordentlich Aktion.

Die Taktik sollte voll aufgehen! Unzählige Fische um die 12-18 Kilo Marke konnte ich fangen. Tagsüber bin ich zu nichts gekommen. Zum Glück war alles bereits von Zuhause aus gut vorbereitet, ich wusste ja auf was ich mich da einlasse. Rigbox war mit vorgebundenen Rigs gut gefühlt und zum Greifen bereit.

Stunde Null, der goldene Abend

Freitag, bereits mein letzter Angeltag! Ich ließ den Futterplatz allmählich auslaufen und fütterte nur noch wenige Boilies mit dem Wurfrohr großflächig über den Tag verteilt nach. Nach drei Tagen intensiven Füttern, kann jeder davon ein Lied singen wie ich mich mit meiner rechten Schulter gefühlte haben muss… Es kam wie es kommen sollte! Ich stellte zwei der drei Ruten auf Snowman am D-Rig um und fischte die abseits vom Futterplatz liegende Rute weiter mit einem Spinnerrig. Von mir eine geplante Taktik!

Tagsüber waren an diesem Tag deutlich weniger Bisse zu vermelden, worüber ich auch gar nicht wirklich böse war. Die Umstellung war goldrichtig, die Entscheidung zu treffen am letzten Angeltag mit Bodenködern zu fischen. Die Fischgewichte wurden nun deutlich größer! Gegen Abend, zeitgleich wie die Sonne am Horizont verschwand, ist es zur absoluten Stunde Null gekommen. ESKALATION! Ich kann mich nur selten daran erinnern, nein eigentlich noch nie, dass ich drei Bisse zeitgleich hatte! Es war Ausnahmezustand. Ein Fisch schöner und schwerer wie der Andere konnte ich sicher landen, aber genießen konnte ich diesen besonderen Moment absolut nicht. Es war Stress pur!

Es war ein super Trip mit sehr viel Sonne, ordentlich Fisch und wenig Schlaf, typisches Tagangeln in Mitten von Frankreich. Den Plan den ich mir im Vorhinein zurecht gelegt habe konnte ich zu 100% umsetzen und wurde mit meinen Erwartungen mehr wie übertroffen. In diesem Sinne einen weiteren erfolgreichen Saisonverlauf und immer schön mobil und flexibel bleiben!

Liebe Grüße Marc Fähnrich

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