Wie bereits im ersten Teil angedeutet sieht meine Taktik und auch meine Platzwahl in der zweiten Jahreshälfte etwas anders aus als im Frühling. Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass die Fische meines beangelten Teilstücks nicht mehr regelmäßig in die Becken bzw. Laichgebiete ziehen. Es sei dazu gesagt, dass dies lediglich meinen Beobachtungen und Erfahrungen entspricht. Es gibt sicher Kanäle in denen genau das Gegenteil zu beobachten ist. Die letzten Jahre an meinem Hauskanal haben mich jedoch zu meiner Behauptung gebracht und diese verfestigt. Doch weiter zu meiner Spotwahl. Ich persönlich bin kein großer Freund vom „Hardcore-Fischen“ auf der Strecke. Auch hier lassen sich Karpfen fangen aber ich habe für mich einen etwas „gemütlicheren“ und nervenschonenderen Weg gewählt. Das heißt, ich suche mir einen Platz an dem ich gut die Fahrt befischen kann aber nicht unbedingt mit etlichen Schiffen kollidiere. Ebenso spare ich mir das befischen der gegenüberliegenden Kanten und Uferbereiche. Ohne Boot so abzusenken, dass alle Schiffe problemlos über die Schnüre kommen kann funktionieren, tut es aber meistens nicht. Wer es schon einmal probiert hat, weiß wie hektisch es wird wenn ein 1500 Tonnen Frachter alle drei Ruten einsammelt. Aber auch diese Erfahrung gehört zur Kanalangelei.
Meine Montagen liegen jetzt, anders als zur Laichzeit, tief. Idealerweise am Fuß der Kante zur Schifffahrtsrinne. Diese Kante dient den meisten Fischen auch zur Orientierung auf ihren Zugrouten und genau hier fange ich sie jetzt mit einem regelmäßig bestückten Buffet ab. In regelmäßigen Abständen fliegt jetzt eine Mischung aus Marine Halibutt Pellets, Krill BP und unsere neuen PFX66 Boilies auf den Platz. Am hiesigen Kanal kommen bei mir nur Fischmehlköder zum Einsatz, da diese hier am besten funktionieren. Aber auch hier gilt, diese Erfahrung gilt nur für mich und nur für diesen Abschnitt der Wasserstraße. Probieren geht hier ganz klar über Studieren. An einem mir unbekannten Kanal würde ich sicherlich eine Mischung aus Kohlehydrat- und Fischmehlboilies einsetzen um erstmal zu sondieren auf welche Art von Köder die Fische einsteigen.
Ein kugelrunder Spiegler mit ordentlich Potenzial Pures Vertrauen. Geflochtene Hauptschnüre bringen für mich einige Vorteile mit.
Meine Montagen am Kanal sind gleich meiner Flussmontage. Hohe Bleigewichte, ordentlich Schlagschnur vor der geflochtenen Hauptschnur sind meiner Meinung nach von Vorteil. So bin ich gegen starke Strömung und Hindernissen wie Steine, Muscheln, Bojen und auch Schiffen gewappnet. An das Haar meines Slip-D-Rigs kommen jetzt eher selten optisch auffälligen Köder wie Fluo-PopUps, stattdessen setze ich im Spätsommer oder dann auch im Herbst auf unauffällige Bodenköder oder auch Basemix Wafter. Wobei ich den Basemix Waftern gerne mit unseren iD Shots zusätzliche inhaltliche Attraktivität verleihe.
Das Rig meines Vertrauens.
Das Slip-D-RigMeine Top-Empfehlung im Herbst-
Basemix WafterMit Futter wird im Herbst nicht gegeizt.
Der Spätsommer bzw. Herbst ist sicher nicht die einfachste Zeit am Kanal. Der beste Erfolgsgarant ist jetzt die Zeit. Wer viel Zeit am Wasser verbringt, langen Atem beweist und einen gut gepflegten Futterplatz bewirtet, der wird über kurz oder lang belohnt. Je nach Bestand hat man jetzt die Chance auf einen der Großen des Gewässers.
Der erste Schuppenmann bis auf einen 24er Basemix Wafter unserer PFX66-Range.
Kurze Zeit später…Selber Spot und selber Köder, Schuppenbrett Nr.2 an diesem Tag.
Abschließend möchte ich noch ein paar generelle Sätze zum Karpfenangeln am Kanal loswerden. Angeln an der Rinne ist alles andere als Erholsam. Der Kanal ist gewiss der falsche Ort um sich von einer schweren Arbeitswoche zu Erholen. Gerade hier bei mir im tiefsten Ruhrpott ist das Gewässer ein Anlaufpunkt für Jedermann. Mal alleine sein…Keine Chance! So ist stets ein Auge offen, das strengt an und man muss es wirklich wollen. Dazu kommt, dass der Kanal eine echte Diva ist. Mal gibt es Zeiten da läuft einfach alles und dann kommt auch wieder eine Zeit in der alles perfekt scheint aber einfach nichts passiert. Ich habe für diese Situationen nicht wirklich eine Erklärung. Zu viele Faktoren nehmen Einfluss auf das Verhalten der Fische. Vor allem schwierig wenn man diese Faktoren, wie z.B. Schifffahrt, nicht beeinflussen kann. Die Rinne ist schwierig, dreckig und rau, doch wer sich auf die Herausforderung „Kanal“ einlässt, ein paar Dinge beachtet, wird belohnt. Auch ich war lange Zeit auf Kriegsfuß mit meiner Hassliebe und es dauerte wirklich Jahre bis ich mit dem Wasser zwischen Stahl und Beton „grün“ wurde. Doch als der Knoten einmal geplatzt war und ich wusste wo es lang geht, konnte ich nicht mehr ohne. So ist es bis heute!
Also wagt euch an die Herausforderung „Karpfenangeln an der Wasserstraße“, beißt euch fest und beißt euch durch. Ihr werdet es nicht bereuen.
In diesem Sinne
Keep going…
Chris Unbereit