Diese elendige, erdrückende Hitze – sie reißt nicht ab. Beißflaute hier, Sommerloch da.
Wirklich? Ich sage „Nein“. Wenn es am flachen Vereinspool eher schleppend läuft, laufen die Fische am Fluss oder am tiefen Baggersee trotzdem. Ich weiche ebenfalls auf eine alte Baggergrube aus, die bis stolze 10m tief ist. Da sieht die Sauerstoffversorgung schon ganz anders aus. Wenn man unsicher ist, wo sich die Fische aufhalten, kann man mit den Ruten und ihrer Platzierung experimentieren. Ich zum Beispiel fange momentan alle Fische tief, sprich ab 7-8m Tiefe.
An einer schön abfallenden Inselkante verteile ich runde, sowie halbierte 24er Nasty Shrimps. Ich bin vernarrt in diese Murmeln. Solider Fischmix, gepaart mit einer guten Portion Bierhefe, Scopex Flavour und diesen extra Schuss Buttersäure. Ich weiß nicht, ob´s hier bei uns in Bayern an der Bierhefe liegt, aber die Nasty Shrimps laufen einfach wie Schwein…und vor allem so schnell und instant.
Ich experimentiere auch gerne mit meinen Baits. Entweder ich soake sie mit Bait Aktivator oder ich halbiere sie oder aber ich weiche sie in Seewasser ein und mache sie dadurch alt. Futter, das länger im Wasser liegt, entwickelt sich. Sei es von der Konsistenz, vom Aussehen, vom Geruch oder Geschmack. Jedenfalls scheint es so, als würden die Fische sie viel argloser fressen. Es gibt da die Meinung, der Fisch frisst diese „alten“ Köder lieber, da sie ja schon so lange unter Wasser liegen, also wohl kein Haken an der ganzen Sache ist. Da sprechen wir aber wohl den Karpfen wieder eine zu große Intelligenz zu. Eine andere Meinung, die ich persönlich plausibler finde, ist folgende: Die Köder liegen einige Stunden im Wasser, nehmen Wasser auf und geben Inhaltsstoffe frei. Dabei wird der Boilie ausgeschwemmt und kommt wohl natürlicher Nahrung näher. Der Boilie ist geruchs- und geschmackstechnisch nicht mehr so intensiv – Muscheln, Krebse und sonstiges Getier stinkt ja auch nicht wie eine Monster Crab-Flavourflasche. Dennoch können sie die Fische hervorragend wahrnehmen.
Lange Rede, kurzer Sinn…meine Ruten lagen keine 20 Minuten, als mein Delkim hochjauchzend losplärrte. Hanger auf Anschlag und eine bedrohlich geneigte Rute lag auf den Banksticks. Der Fisch machte enormen Druck. Was sich dann an der Wasseroberfläche zeigte, war eine riesen Überraschung!
Was ein Einstand!! Schnell ein paar Fotos geknipst und Rute wieder ausgelegt…die Fische sind am Platz und ich will keine Zeit vergeuden. Wieder einige ausgewaschene Nasty Shrimps verteilt und das Spiel begann von vorn. Ein weiterer Vorteil der ausgewaschenen Boilies ist das noch schnellere Arbeiten unter Wasser, denn die Poren sind offen, die Struktur weich. Den Fischen scheint es zu schmecken und auf jeden Fall zu bekommen…
Wenn auf der Abhakmatte hellbraune Boiliesoße verteilt ist, weißt du, du hast alles richtig gemacht. Wäre doch gelacht, wenn nicht noch mehr Rüssler auf Nastys stehen, oder!? Dass die Fische wirklich so schnell auf das Futter reagieren, hatte ich an dem Gewässer noch nie!! Und es waren fast nur gute Brummer dabei…
Soweit von mir!! Wenn´s mal wieder zäh laufen sollte, einfach ’ne Nasty Murmel ans Haar und ab geht die Luzie!! 😉
Die Fische stehen voll drauf – und ich ebenfalls. Nasty fängt sie alle!!
Schöne Sommerzeit und krumme Ruten,
Michael Fleischmann
