Jetzt ist es soweit, wir haben Winter! Naja, zumindest laut dem Kalender an der Wand, der erschreckenderweise schon 2015 zeigt. Ich hatte doch noch so viel vor in 2014? Jedes Jahr das Selbe und wie immer nur die Hälfte von dem geschafft, was man sich vorgenommen hat. Auch jedes Jahr das Selbe, ist die Art der Angelei die ich in den ersten Monaten des Jahres betreibe. „Instant“ wie es heute so schön betitelt wird! Was Instant eigentlich bedeutet habe ich ja bereits in INSTANT? beschrieben und das Pop Ups für mich dazugehören ist nun auch jedem klar. Diese biete ich gerne mit einer kleinen Menge Beifutter an und was würde sich da besser eignen als ein schöner Stickmix oder ein paar Pellets?
Stickmixe:
Vor Jahren noch nutze kaum ein Karpfenangler für seine Angelei kleines Grundfutter, dieses überließ man den Stippern oder Feederanglern, zu groß war die Sorge über ungewollte Beifänge. Nur einige wenige schauten über den Tellerrand hinaus und begannen mit verschieden Grundfuttermischungen gerade im Winter oder bei kalten Temperaturen die Fische auf den Platz zu locken. Durch die Verwendung von Pva, mit welchem man kleine „Sticks“ herstellen konnte und mit dem Erkennen der Vorteile dieser, war der Stickmix geboren und dieser machte schnell Furore am Wasser.
Die Vorteile liegen auf der Hand, eine kleine Menge gut lockendes Futter direkt am Hakenköder und durch die Verwendung von Pva die Sicherheit, das die Montage sauber am Grund ankommt. Durch die Kleinstpartikel und wasserlöslichen Stoffe im Mix, erreicht man eine schnelle Lockwirkung und der Fisch wird durch die meist geringe Menge nicht gesättigt. Da ich meist eine schnelle Aufmerksamkeit vom Fisch haben möchte bzw. ihn auch durch optische Reize locken will, spiele ich auch bei den Stickmixen gerne mit Farbe. Ein grelles Weiß oder dumpfes Rot und einen Kontrastköder dazu, macht die Fische neugierig und wenn dann noch eine unwiderstehliche Geschmackswolke das ganze umgibt, sind es perfekte Bedingungen. In den Anfangszeiten habe ich noch sehr viel mit trockenen Mischungen experimentiert, ich habe Mehle gemischt, kleine Partikel und Dosenfisch, Boilies wurden durch den Krusher gedreht und alles dem Mix zugefügt. Heute bin ich da etwas entspannter geworden und nutze fast nur noch fertige Mixe. Kleine Partikel sind hier meist vorhanden, dazu eine Mischung guter Mehle und Lockstoffe, eigentlich alles was ich brauche.
Diese Mixe mische ich mit Liquids und etwas Wasser an und ab und zu kommen noch einige kleine Pellets dazu. Um noch mehr efektivität zu erreichen, mische ich dem ganzen gerne geschredderte alte Pop Ups oder Kokosflocken bei, diese sorgen unter Wasser für eine Art Explosion und es steigen ständig kleinste Partikel vom Platz auf. Im Sommer, bei warmen Wassertemperaturen, füge ich gerne noch ölhaltige Dinge zu, der klassische Thunfisch oder zerkleinerte Red Carp Ring Pellets. Das Öl steigt zur Öberfläche und verteilt sich dabei in den Wasserschichten.
Wenn ich PVA-Sticks nutze, achte ich auch darauf, meine Vorfächer dementsprechend anzupassen. Ein Shotrig lässt sich nur mit einem ganz kleinen Stick gut werfen, das Gewicht eines Größeren würde die Funktion des Rigs zur nichte machen. Um trotzdem den Vorteil der Agressivität und der perfekten Präsentation dieses kleinen Rigs zu nutzen, wird es einfach umgeändert.
Je nach Bodenbeschaffenheit kommt ein normales Inlineblei oder eine Safety Clip Montage auf das Leadcore. An den Wirbel kommt ein ca. 10 bis 15cm langes Stück Korda Mouthtrap, welches mit einer Schaufe angeknotet wird und mittig des ganzen platziere ich noch einen kleinen Tungstensinker, welcher später mit Knetblei umwickelt wird. An das andere Ende des „steifen Auslegers“ knote ich nun ein kurzes ready tied shotrig. Sieht komisch aus? Funtioniert aber hervoragend! Der steife Arm aus Mouthtrap ist durch die Schlaufe sehr beweglich und drückt ,auf dem Gewässergrund angekommen, den Haken weg vom Blei. An diesem langen Arm sitzt nun am Ende das kleine Shotrig, welches sich perfekt auf den Boden stellt und durch seine Agressivität sehr gut hakt.
Für Rigfetischisten, das Kind nennt sich Hinged Stiff Rig und ist in England sehr beliebt. Nur bei sehr schlammigen Boden, wo ich damit rechnen muss, das mein Blei in das Sediment eindringt, greife ich auf ein KD-Rig an weichem Geflecht zurück, ebenfalls ein sehr gutes Vorfach mit tollen Eigenschaften. Beide Kombinationen lassen sich sehr gut mit PVA-Sticks werfen und die Präsentation mit einem kurzen Pop Up umgeben von Kleinfutter ist oft der Schlüssel zum Erfolg.
Besonders gut gefällt mir inzwischen der Ready to use Stickmix, alles fix und fertig in einer wiederverschließbaren Tüte. Hier muss ich nicht warten, bis alles fertig ist, oder Zuhause schon die Mischungen vorbereiten, ich fahre ans Wasser, Tüte auf, Stick machen, Tüte zu und fertig! Dadurch dass diese Mischung mit den Liquids hergestellt wird, sind diese PVA-freundlich und haben eine super Konsistenz. Ich habe diese Anfangs immer zum Stalken benutzt, auch eine Art der Instantangelei. Wer will kann diese noch mit Pellets oder ähnlichem verfeinern, bei mir kommt inzwischen noch immer ein kleiner Schuss Bait Aktivator hinzu, dieser ist auf Wasserbasis und löst sich noch schneller unter Wasser. Aber Vorsicht, nicht zu viel davon verwenden, denn dieser löst das PVA auf.
Bait Aktivator und Aktivator Pellets
Hatte ich letztes Mal noch eine in kürze folgende Neuheit erwähnt, ist diese inzwischen auf dem Markt und gerade für das Instantangeln nicht mehr wegzudenken. Die flüssigen Bait Aktivators in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Diese sind wie erwähnt auf Wasserbasis und gefüllt mit verschiedenen Lockstoffen, wer diese einmal selber probiert, läuft Gefahr sie als Kaffeeflavour zu missbrauchen.
Zumindest die nicht fischigen! Warum auf Wasserbasis? Ganz einfach, wir wollten etwas haben, was wirklich gut von trockenen Ködern aufgenommen wird und dieses dann auch gut wieder abgibt. Es soll ja locken und nicht die Poren der Köder verstopfen oder erst gar nicht aufgenommen werden. Die meisten Liquids ziehen nicht in die Köder ein, benetzen diese nur Oberflächlich oder dringen maximal in die ersten Schichten ein. Der Bait Aktivator ist da anders, ein trockener Boilie wird sich wie ein Schwamm damit vollsaugen und über einen langen Zeitraum dieses wieder abgeben. Eine gute, schnelle und langhaltende zusätzliche Lockwirkung wird erreicht! Das ganze funktioniert übrigens auch gut mit getrockneten Pop Ups.
Wem das noch nicht genug ist und wer sich, so wie ich immer bei kaltem Wasser darüber
ärgert, das Pellets sich nicht gut auflösen oder durch das Öl keine zusätlichen Lockstoffe aufnehmen, für den sind die neuen Aktivatorpellets genial.
Diese kommen nicht aus der Fischzucht, diese sind rein für Angler hergestellt worden und aus Fischmehl aufgebaut. Trocken wie sie sind, saugen sie sich sehr gut mit dem Aktivator voll, etwas was bei öligen Pellets aus der Fischzucht fast unmöglich ist. Aber richtig gut ist,sie zerfallen im Wasser sogar bei niedrigsten Temperaturen und geben
die vorher aufgenommenen Lockstoffe schnell wieder frei. Funktioniert übrigens auch hervorragend mit dem Korda Goo Baitsmoke.
Schnell, lockend und wenn man will durch Farbe auffällig, alles was man für das Instantangeln benötigt!
Ich benutze ja beim Instantangeln sehr gerne Pop Ups, auffällig soll es sein und Neugierde wecken. Dieses ist aber nicht immer von Vorteil, es gibt Gewässer, in denen grelle Farben auch das Gegenteil bewirken können. Die Fische verbinden die Farben mit Gefahr, Thema Scheuchwirkung. Hier ist man mit einem normalen Boilie besser unterwegs. Das es aber auch hier wieder etwas gibt, was gerade für Instantangler sehr interessant ist und für was sich der H2O Boiliemix missbrauchen lässt, das zeige ich euch dann nächstes mal.
Lieben Gruß Tammo
